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Thorsten Kracht, Leser
Gefühlvolle
Stahlwürfel
Eine hart klingende Sprache, eine harte Arbeitsmoral, ein hartes Verhältnis zu Gestaltung: Würde man einen
Nichtdeutschen ein Material und eine
Form auswählen lassen, die Deutschland charakterisieren sollen, würde
vermutlich ein Beton- oder Stahlwürfel dabei herauskommen. Technik und
Arbeit auf hohem Niveau wird im Ausland erwartet – viel mehr nicht. Das
klare Bild des Deutschen hat Tradition
und ist etabliert: „Made in Germany“
als Wertanlage. Die Umstrukturierung
der Ausbildung in Schule und Studium
– Stichworte Bologna und G8 – passen da ins Bild. Sehr schade ist dabei,
dass die Vorstellung von Deutschland
auf so grobe und wenige Züge zusammengeschrumpft wird. Deutschland
hat neben seiner Tradition als starker
Wirtschaftsstandort eben auch eine
bedeutende Vergangenheit als Land
wichtiger Literaten, Musiker, bildenMikha Mekler, Leser
Mehr als nur Helene
Fischer...
Ich mag am liebsten, wie Deutsche
feiern. Alle quatschen zusammen
und meistens wird es superspät. In
London sind die meisten Parties
um Mitternacht vorbei, weil man ja
noch die letzte Tube schaffen muss.
In Deutschland ist es auch toll, dass
man sich gut unterhalten kann, auch
mit Leuten, mit denen man normalerweise nicht so viel gemein hat. Wir
teilen uns gerne und besser mit. Leider sind diese beiden Eigenschaften
nicht auf den ersten Blick mit typisch
deutsch verbunden, aber das sind
meine ersten Gedanken.
der Künstler und Kunstwissenschaftler. Im jeweiligen spezialisierten Fachbereich sind sich die Beteiligten auf
nationaler und internationaler Ebene
dieser Leistungen bewusst – aber eben
nur dort. Die Ausbildung von Kindern
und Jugendlichen in diesen Bereichen
wird stetig reduziert und als weniger
relevant eingestuft. Die führenden Institutionen des Landes behandeln diese
„weichen“ Charakterzüge bei der Präsentation nach außen leider stiefkindhaft, haben doch die damit verbundenen Einrichtungen keine starke Lobby
und eine nur indirekt auszumachende
und schwer zu fassende wirtschaftliche
Bedeutung.
Doris Kirch, Leserin
Weiße Socken und
Maschendrahtzaun
Ein gemütliches Zuhause, in dem
man sich wohlfühlt, ist die eine Seite.
Und dann sind da noch die typisch
deutschen Flugpassagiere. Bereits
fünf Stunden vor Abflug am Flughafen, trotz Web-Check-in. Und beim
Aufruf zum Boarding im Laufschritt
zum Gate. Streit unter Nachbarn ist
typisch deutsch. Hier in Spanien absolut verpönt. Denn hier pflegt man
ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis. Also den Maschendrahtzaun
bitte in Deutschland lassen. Typisch
deutsch sind Touristen, die weiße
Socken in Sandalen tragen und nach
deutschen Restaurants Ausschau
halten, um auch im Ausland deutsches Bier und deutsche Gerichte
serviert zu bekommen.
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Was ist Ihre Meinung?
Schreiben Sie uns Ihre Antwort und vielleicht erscheinen Sie im nächsten Heft.
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE
Thilo Mühle,
CEO,
Mühle-Glashütte GmbH
Qualität im Detail
Vor kurzem ist eine neue Studie erschienen: „Wie wir Deutschen ticken“.
Darin ist unter anderem zu erfahren,
dass sich Deutschland vom Land der
Dichter und Denker zum Land erfindungsreicher Ingenieure entwickelt
hat. So steht ein großer deutscher
Autokonzern heute eher für das, was
Deutschland auszeichnet, als Goethe
oder Kant.
Dies entspricht auch meiner persönlichen Erfahrung, womit wir gleichzeitig wieder zum Thema „ticken“ zurückkehren. Als Geschäftsführer der
Uhrenmarke „Nautische Instrumente
Mühle-Glashütte“ bin ich oft im Ausland unterwegs. Uhren erscheinen auf
den ersten Blick zwar nicht als typisch
deutsche Produkte, sie zeichnen sich
bei unserer Marke jedoch durch die
gleichen Eigenschaften aus, die auch
mit deutschen Automobilen verbunden werden: geradliniges Design, erstklassige Funktionalität und Verarbeitung sowie hohe Zuverlässigkeit. Das
schätzt man am „Made in Germany“
ganz allgemein und dies öffnet auch
uns viele Türen.
Warum deutsche Ingenieure so gute
Produkte entwickeln können, liegt an
drei Dingen – deutschen Tugenden,
wenn man so will: Erfindungsreichtum, Gründlichkeit und die Fähigkeit,
etwas konsequent zu Ende zu denken.
Sie sind des Pudels Kern sozusagen
und ermöglichen es Automobil-Ingenieuren, das ABS zur Serienreife zu
bringen – während sie unsere Konstrukteure befähigen, eine patentierte,
besonders stoßsichere Feinregulierung für ein mechanisches Uhrwerk
zu entwickeln.
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Kommunikations
Job-Nr.
Datum/Unte
Freigabe
02.09.15 11:52