+3 Magazin September 2014 | Page 9

+2 Gerhard Roth, Professor für Neurobiologie Dreierlei Dinge bestimmen unser Fühlen, Denken und Handeln: Erstens unsere Gene und deren Aktivierungsmuster, die zusammen mit vorgeburtlichen Einflüssen unser Temperament ausmachen. Zweitens die positiven und negativen Erfahrungen der ersten zwei bis drei Lebensjahre, die wir zwar größtenteils bewusst erlebt haben, aber nicht erinnern können, weil das entsprechende Gedächtnis noch nicht ausgebildet war. Beides zusammen bildet das Unbewusste in uns, also das, was uns bestimmt, ohne dass wir wissen, warum. Diese Dinge machen den größten Teil unserer Persönlichkeit aus und sind später nur schwer veränderbar. Drittens alle in späterer Kindheit und im Jugendund Erwachsenenalter bewusst erlebten Erfahrungen, die jedoch meist in vorbewusster Weise vorliegen und uns daher oft unmerklich beeinflussen, die wir aber gegebenenfalls unter Anstrengung wieder ins Bewusstsein zurückholen können. Obwohl sie unsere bewusste Existenz ausmachen und auch leichter zu verändern sind, haben sie einen geringeren Einfluss auf unsere Befindlichkeit und unser Tun. Wir werden also überwiegend von Dingen angetrieben, die zwar mehrheitlich unserer Erfahrung entstammen, uns aber nicht oder nur intuitiv bewusst sind. Bewusstsein und Denken haben die wichtige Aufgabe, die grundlegenden Motive unseres Handelns an die gegebenen Umstände anzupassen und Handlungsalternativen und deren Konsequenzen aufzuzeigen – sie entscheiden aber nichts. Thomas L., Leser Simone Henningsen, Leserin Love is in the air Der Kampf gegen Ungerechtigkeiten, die Fürsorge Benachteiligter, die Wunschkondition. Gene und Erfahrungen Die Liebe zu einem Menschen, zu einer Sache, zu einer Tätigkeit, sei es ein Hobby oder Beruf, lässt uns schwierige, gar aussichtlose Situationen meistern. Sein eigenes Ich der Leidenschaft unterordnet. Elke, Leserin Dass meine Kinder ihren Kindern sagen können: „Ich bin stolz auf meinen Vater.“ 9 Hans Johann, Leser Charlie Siem, Star-Violinist Der Griff nach den Sternen Eine Idee, der Traum, welcher einen befällt aus dem Nix, das Gefühl, das man alles schaffen kann, auch wenn es bei logischer Betrachtung unmöglich scheint. Der Wunsch nach Selbstverwirklichung, Visionen, die man hat, um durch das Leben zu schreiten, das Haus am Meer oder Urlaub in den Bergen, gutes Essen und weniger Sorgen. Alles zusammen verwebt sich zu einem Konstrukt von Wünschen und Bedürfnissen, welche einen dazu antreiben, das schier Unmögliche zu bewältigen, einfach gesprochen, durch das Leben zu schreiten. Dieter Hölterhoff, Leser Es ist möglich! Dass es voran geht in der Welt – die Reihenfolge ist zufällig: mehr Gerechtigkeit, Frieden ohne Waffen, ohne Apps, keine Armut, Trinkwasser und Nahrung für alle Menschen, Recht auf Wohnung ... An Herausforderungen wachsen Mich treibt das Bedürfnis an, selbst als Mensch zu wachsen. Und damit meine ich nicht, auf ein bestimmtes Ziel hinzuarbeiten und etwas Besseres zu erreichen als das, was ich gegenwärtig habe. Für mich bedeutet es eine bewusste Entschei