+3 Magazin Oktober 2021 | Page 23

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Michael Bachmann , Leser
Fehler erlaubt
Gemeinsam mit Groß und Klein : Die „ Lebenserfahrung “ der Lehrenden gepaart mit der Neugier und unmittelbaren Adaptionsfähigkeit der Lernenden macht sie zu gemeinsam Lernenden . Beide profitieren fachlich und persönlich noch viel mehr . Das bedingt natürlich ein offenes , möglichst hierarchiefreies Verhältnis und eine Kultur , in der Fehler erwünscht sind und das Scheitern zelebriert wird , um gemeinsam wieder neue Wege zu finden . Just do it !
Lernwelten ermöglichen
Philipp Zimmer , Schulleiter Volksschulgemeinde Wigoltingen ( Schweiz )
Der Erwerb digitaler Kompetenz ist fester Bestandteil unserer Lehrpläne . Digitale Technologien nur zu verstehen oder zu beherrschen , reicht aber nicht . Erst in der kreativen , kollaborativen und kritischen Anwendung entsteht die eigentliche Chance : das
Sebastian Staack , Leser
Offen für Neues
Eine Stärkung digitaler Kompetenzen gelingt – egal ob Schüler oder Lehrperson – schlicht formuliert , indem wir Szenarien so gestalten , dass Begeisterung zielorientiert entfesselt wird . Auf den ersten Blick mag dieses Lernen in einer Kultur der Digitalität nicht neu erscheinen . Aber es geht erstens darum , der technischen Struktur unserer Umwelt kritisch auf den Grund zu gehen . Zweitens sollen Lernende jeden Alters befähigt werden , Neues entstehen zu lassen . Dies
Erfahren von Selbstwirksamkeit in der Auseinandersetzung mit den Herausforderungen des 21 . Jahrhunderts . Im Makerspace unserer Schule tüfteln Jugendliche an einem vertikalen Garten . Die Pflanzen an der Wand ihres Klassenraums sollen automatisiert bewässert werden , wenn die Sensoren in der Erde Trockenheit melden . Um den Garten nachhaltig und autonom zu betreiben , installieren sie Solarzellen auf dem Dach . Ihr Lehrer , ein Wissenschaftler , zwei Vertical-Farming-Experten und ein Handwerker stehen den Jugendlichen als Netzwerk zur Verfügung . Konstruktion und Programmierung entwickeln sie erforschend , denn es
kann ein 3D-Modell , eine Virtual-Reality-Landschaft oder sogar eine kleine Programmierleistung sein . Ich behaupte , dass nahezu jeder Mensch zu solchen neuen Kulturleistungen fähig ist . Dies erlebe ich als Lehrer an einer Integrierten Gesamtschule , aber auch als Fortbildner in Workshops mit Lehrkräften . Digitale Kompetenzen gehören in den gemeinsamen Austausch . Indem wir miteinander die räumlichen Grenzen kollaborativ in den digitalen Raum verschieben , erweitern wir unser Denken um neue Formen auf der Projektebene . Suchende hier zu fördern , gelingt durch das Anfangen und das Vernetzen .
existiert kein fertiger Bauplan . Im interdisziplinären und problembasierten Lernen erleben sie digitale Technologien wirksam gegen CO 2 - Ausstoß und Klimawandel . Das Gestalten einer Kultur der Digitalität hat dabei stets mehr Gewicht als die Digitalisierung per se . Die Technik erscheint nur noch als Mittel zum Zweck . Kinder und Jugendliche wollen zukunftsfähig sein und sich an der Gestaltung ihrer Zukunft aktiv beteiligen . Wenn Schulen soziale Lern- und Lebenswelten ermöglichen , die den Erwerb von digitalen Kompetenzen stärken , wird es was mit der Zukunft . Eine Zukunft , auf die ich mich freue .
Dies ist ein einfacher Schritt , eine Einstellung zum Handeln , ein Weg zur infernalischen Begeisterung , die immer weiterträgt . Aber nur durch eine solche Offenheit auf Neues gelingt ein Kompetenzzuwachs .
Angela Jetter , Leserin
Dranbleiben
Ich bin erstaunt , dass sich das weit verbreitete Verständnis von Digitalisierung „ Der Roboter und die App ersetzen die Lehrkraft , das Tablet das Buch und das interaktive Whiteboard die Wandtafel “ hartnäckig hält . Es braucht mehr als neue Lern- Apps . Es braucht einen Systemwandel in der Schule . Blöderweise hat das System , wie Soziologe Niklas Luhmann schon sagte , keine Adresse , an die wir unsere Wünsche und Beschwerden schicken können . Das System sind wir . Es besteht aus vielen kleinen Mikrosystemen und zu diesen haben wir Zugang . Digitale Kompetenzen stärken heißt daher für mich : Digitale Helfer im Alltag da einsetzen , wo es Sinn macht . Einen natürlichen und unverkrampften Umgang damit pflegen . Uns eingestehen , dass wir nicht alles wissen und alle voneinander lernen können . Und nicht zuletzt : Dranbleiben , dranbleiben , dranbleiben .
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT , ALSO EINE ANZEIGE

DIGITALE KOMPETENZ BASIERT AUF REALEM UND ANALOGEM WELTVERSTÄNDNIS

Waldorfschulen fördern digitale Kompetenz und Medienmündigkeit altersgemäß – und zwar seit gut 30 Jahren . Mit ihrer seitdem stetig weiterentwickelten Medienpädagogik * ermöglichen sie Kindern und Jugendlichen , die Fähigkeiten zu entwickeln , die nötig sind , um die verschiedenen IT-Technologien im Alltag sinnvoll anzuwenden und sich in der modernen Medienwelt als mündige Bürgerinnen und Bürger zurechtzufinden .
Das waldorfpädagogische Medienkonzept sieht einen Dreischritt vor und verwirklicht ihn in Waldorfkindergärten und Waldorfschulen :
Mehr Informationen unter : waldorfschule . de
* Dazu wurde beispielsweise an der Freien Hochschule in Stuttgart eigens ein Lehrstuhl eingerichtet , an dem Studierende aus- und Lehrende weitergebildet werden : freie-hochschule-stuttgart . de / medienpaedagogik
Real – In den ersten Lebensjahren bis etwa zum sechsten , siebten Lebensjahr sollten Kinder vor allem die reale Welt handelnd erleben .
Analog – Im Übergang zur Schule und in der ersten Schulzeit lernen sie analoge Techniken zu begreifen und zu beherrschen , zum Beispiel Schrift , Recherche und Logik .
Digital – Darauf aufbauend lernen sie ab dem zwölften Lebensjahr digitale Technologien zu verstehen und kompetent mit ihnen umzugehen .
Lehrenden steht neben Aus- und Weiterbildungsangeboten hilfreiche Literatur zur Verfügung : waldorfschule . de / paedagogik / medienmuendigkeit