+3 Magazin Oktober 2019 | Page 8

+1 8 › Rolf Hadert, Leser Überholte Vorurteile Viele trauen sich vielleicht nicht, sich selbstständig zu machen, weil Simone Chlosta, Professorin für Wirtschaftspsychologie und Entrepreneurship sie Angst vor der überbordenden Bü- rokratie haben. Alles ist zu intrans- parent und verwirrend. Tatsächlich stimmt das auch teilweise, aber es gibt mittlerweile so viele Materialien und so viele Möglichkeiten, sich Rat zu holen und sich zu informieren. Im Endeffekt ist dann alles nur halb so schlimm, wenn man einmal im The- ma ist. Der Fiskus hat letztlich auch Interesse daran, Gründer zu unter- stützen, und ist eher Freund als Feind. Hubertus Bessau, Max Wittrock und Philipp Kraiss, Gründer mymuesli Reise deines Lebens Am Anfang steht die Idee. Und gute Geschäftsideen entstehen selten in einem Konferenzraum, in dem man KLIMAWANDEL Die Gründerzahlen in Deutschland sind rückläufig Gelegenheit macht Gründer Die Frage erinnert mich an eine Inter- viewserie, die ich vor über zehn Jah- ren mit Gründerinnen durchgeführt habe. Damals wollte ich wissen, ob sich selbstständige Frauen als Gründer oder Unternehmer wahrnehmen. Die meisten Frauen konnten sich mit die- sen Begriffen nicht identifizieren. Ihre Erklärung war, dass für sie das Bild des Gründers oder Unternehmers in unse- rer Gesellschaft eher männlich geprägt sei, mit Eigenschaften wie Durchset- zungsstärke oder Risikoneigung, und man weibliche Eigenschaften damit eher nicht assoziiere. Heute würde ich auf die Frage antworten, dass es ein vielschichtiger Prozess ist, Grün- der zu werden. Meine eigene Grün- dergeschichte begann nämlich nicht mit einer Frage, sondern mit einem Impuls von außen. Ich arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin, mein Vertrag lief aus und zeitgleich erhielt ich die Anfrage, als Psychologin ein Testverfahren zur Personalauswahl zu entwickeln. Ich habe mein Netzwerk mobilisiert und nach kurzer Zeit waren wir drei Personen, die sich dachten, das machen wir einfach mal. Und so wur- den wir zu Gründern. Was würde ich nun anderen Gründungsinteressierten raten? Wichtig sind Menschen an der 2016 2017 2018 Insgesamt 672.000 557.000 547.000 Vollerwerbsgründer 248.000 234.000 255.000 Nebenerwerbsgründer 424.000 323.000 292.000 Frauen 270.000 208.000 216.000 Männer 402.000 349.000 331.000 Neugründer 515.000 430.000 432.000 Übernahmegründer 62.000 58.000 72.000 Sologründer 439.000 371.000 341.000 Arbeitgebergründer darunter: Arbeitgeberneugründer 162.000 115.000 147.000 104.000 74.000 83.000 Innovative Gründer 58.000 76.000 58.000 Digitale Gründer 140.000 144.000 122.000 Wachstumsgründer 115.000 127.000 130.000 2017 70% 2018 70% Chancengründer Notgründer Die Frage zum Gründungsmotiv lautet: „Haben Sie sich selbstständig gemacht, um eine Geschäfts- gelegenheit (Chance) wahrzunehmen oder weil es keine bessere Erwerbsalternative (Not) gab?“ 24% 27% 6% 3% Anderes Hauptmotiv Quelle: KfW Seite, denen man vertraut und mit de- nen man sich identifizieren und aus- tauschen kann. Das können Vorbilder aus der Familie sein, aber auch Schu- len und Hochschulen übernehmen hier eine wichtige Rolle, indem sie für das Thema Gründung sensibilisieren und Menschen zusammenbringen. krampfhaft versucht, sich was Inno- vatives auszudenken. Sie entstehen oft zufällig. Es klingt zwar cheesy, aber wie eine Sternschnuppe muss man sie dann zufällig entdecken – und ergreifen. Wir glauben nicht an ein Gründer-Gen. Jeder kann Gründer oder Gründerin werden. Aber wer ein Unternehmen gründen möchte, sollte lernen, anders zu denken. Du musst öfter in den Himmel sehen als ande- re, die Augen nach Ideen offenhal- ten. Und wenn du die Sternschnuppe siehst? Dann solltest du sofort anfan- gen, nachzudenken, zu brainstormen, an deiner Idee zu arbeiten – und sie bloß nicht gleich wieder vergessen. Übrigens: Der Zeitpunkt zum Grün- den ist selten perfekt. Das bedeutet: Wenn Gründen dein Traum ist und du es irgendwie schultern kannst – vielleicht am Anfang nebenbei – dann ist es vermutlich jetzt auch Zeit für die Umsetzung. Die Devise heißt dann: Einfach machen. Du wirst erle- ben, wie schön es ist, wenn man eine Idee zum Leben erweckt. Wenn man diesen Prozess zudem noch mit Men- schen teilen kann, zum Beispiel weite- ren Teammitgliedern oder Mitgrün- dern, dann macht es doppelt Freude. Es ist anstrengend, du hast nicht alles selbst in der Hand, brauchst Glück, manchmal ist es frustrierend oder verrückt, immer lehrreich und es geht oft schief. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Wir drücken dir die Daumen. Maria Seeger, Leserin Engagiert euch Was beim Thema Gründen oft zu kurz kommt, sind die Möglichkeiten, auch außerhalb von Firmen etwas zu grün- den: zum Beispiel Vereine, die sich sozial engagieren und eine hohe Ver- antwortung tragen. Das Ehrenamt ist der Rückhalt für unsere Gesellschaft. 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