+3 Magazin Oktober 2018 | Page 25

Anzeige RAPSANBAU STATT REGENWALDRODUNG Das Erreichen der globalen und nationalen Klima- schutzziele ist eine der zentralen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte. Diese Aufgabe ist außer- ordentlich komplex und eines ist heute schon klar: Die eine große Lösung des Problems gibt es nicht. Nur das Zusammenspiel vieler verschiedener Maßnahmen, die alle Aspekte der Nachhaltigkeit in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hin- sicht berücksichtigen, wird Erfolg haben. Erfüllen Klimaschutzmaßnahmen diese Kriterien nicht, muss man auf sie verzichten, auch wenn sie zur Klimagasreduktion grundsätzlich beitragen kön- nen. Der Einsatz von innovativen Biokraftstoffen trägt erwiesenermaßen zur Einsparung von CO 2 - Emissionen bei. Wird für ihre Produktion jedoch Regenwald gerodet, kann von Nachhaltigkeit nicht mehr die Rede sein. Stammen die Rohstoffe hin- gegen aus einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten heimischen Landwirtschaft, sollte ihr Kli- maschutzbeitrag unbedingt genutzt werden. Denn anders als bei der E-Mobilität sind Bio- kraftstoffe bereits heute flächendeckend ver- fügbar und es muss nicht erst auf den Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur gewartet werden.   lich, dass die Verwendung von Agrarrohstoffen für eine energetische Nutzung nicht zulasten der Nah- rungsmittelverwendung geht. Ein Blick auf die in- ternationalen Märkte zeigt, dass die weltweite Ver- sorgungssituation dank der guten Ernten mehr als ausreichend ist. Rein rechnerisch müsste weltweit niemand hungern. Dennoch gibt es eine kritische Ernährungssituation in vielen Teilen der Welt. Die dafür verantwortlichen Unterschiede in der Ver- fügbarkeit von Agrarrohstoffen sind in erster Linie die Folge einer Verteilungsproblematik, nicht die einer globalen Unterversorgung aufgrund konkur- rierender Verwendungen für Kraftstoffe und Fut- termittel. Die Überproduktion in Asien sowie in Nord- und Südamerika ist so groß, dass der Preis für Getreide wie Weizen, Mais, Reis und Raps auf einem vergleichsweise sehr niedrigen Niveau liegt. Dadurch steckt die Landwirtschaft in einem ei- gentlich untragbaren Dilemma: Rein ökonomisch Innovative Mobilität Nachhaltig zertifizierter und treibhausgas- optimierter Biodiesel aus Raps bietet schon heute einen marktreifen Einstieg in eine dekarbonisierte Mobilität. Er ist flächende- ckend verfügbar, beispielsweise für Fahr- zeugflotten, als Kraftstoffkomponente für Hybridfahrzeuge, im Schwerlastverkehr, in der Landwirtschaft und im Schiffsverkehr. Die heute in Deutschland hergestellten Bio- kraftstoffe stellen ebenso viel Energie bereit wie 10.700 Windkraftanlagen durchschnitt- licher Energieleistung; dies entspricht 38 Prozent aller installierten Anlagen. Würde man diesen Bio- kraftstoffanteil vollständig durch Elektromobilität ersetzen, würden somit 38 Prozent des deutschen Windstroms für den Verkehrsbereich aufgewen- det werden müssen. Ein weiterer Ausbau der Bio- kraftstoffanteile ist technisch möglich und klima- politisch sowie wirtschaftlich absolut sinnvoll. Biokraftstoffe haben 2016 bereits 7,3 Millionen Tonnen CO 2 eingespart – ein Potenzial, das noch um ein Vielfaches angehoben werden kann. Die Anforderungen an die Nachhaltigkeit schließen so- ziale Aspekte mit ein. So ist es zwingend erforder- zent wird aber nur ein Bruchteil der Anbaufläche für die Biokraftstoffproduktion genutzt. Der glo- bal stetig steigende Bedarf an Eiweißfuttermitteln, insbesondere nach Sojaschrot, bestimmt die An- bauentwicklung. In Südostasien lassen veränderte Essgewohnheiten und eine steigende Nachfrage nach Speisefetten die Nachfrage nach Palmöl stei- gen. Problematisch ist deshalb die Diskussion, zu welchem Endverwendungszweck schlimmstenfalls Urwald gerodet wird. Strenge Vorschriften und in- ternationale Abkommen müssen das Problem der Urwaldrodung lösen. Hier steht die Politik in der Verantwortung! 2016 wurden in Deutschland 9,4 Millionen Tonnen Rapssaat verarbeitet, davon 44 Prozent aus dem Ausland. Die Ölmühlen stellten 4,1 Millionen Tonnen Rapsöl und 5,3 Millionen Tonnen Rapsschrot bereit. Sie sicherten damit einerseits die Biokraftstoffbeimischung und das Angebot von Deutschlands beliebtestem Speise- öl, andererseits lieferten sie wertvolles gen- technikfreies Rapsschrot für die heimische Milchviehfütterung. Im Jahr 2015 wurde in der Bundesrepublik erstmals mehr Raps- als Sojaschrot verfüttert. So verringert Raps die Abhängigkeit von gentechnisch verändertem Soja in der Tierfütterung. Zudem können die Milchprodukte mit dem Hinweis „ohne Gen- technik“ vermarktet werden. Gentechnikfreies Eiweiß betrachtet, müsste der Landwirt sein Getreide ins Heizkraftwerk statt zur Getreidemühle bringen. Die Agrarexportnationen reagieren auf den Preis- verfall und schaffen regionale Absatzmärkte über Biokraftstoffquoten. Somit ist der landwirtschaft- liche Sektor weltweit ein wichtiger Garant für die Erreichung der globalen Klimaziele im Verkehrs- sektor geworden. Durch den Einsatz von Biokraft- stoffen kann bereits eine Einsparung an Treib- hausgasen von bis zu 70 Prozent im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen erreicht werden. Weltweit werden auf einer Fläche von über 1,7 Milliarden Hektar Kulturpflanzen angebaut. Mit vier Pro- Die Bereitstellung von Rapseiweißfutter ist unmittelbar an die Biodieselproduktion ge- koppelt. Verbraucher tanken Biodiesel als Be- standteil von B7-Diesel. Sollte zukünftig kein Raps-Biodiesel mehr im Tank gewünscht sein, wie es Pläne der EU vorsehen, müss- ten 60 Prozent der hierzulande verwende- ten Rapsschrotmenge in der Tierernährung durch weitere Importe von gentechnisch mo- difiziertem Sojaschrot ersetzt werden. Diese Soja- importe würden eine Million Hektar mehr Anbau- fläche in Südamerika notwendig machen – oft auf ehemaligen Waldflächen oder durch Umnutzung von Ackerflächen. Damit würde sich der Trend, einheimische gentechnikfreie Eiweißträger zu för- dern, nicht nur umkehren, sondern es würde auch der Rodung weiterer Regenwaldflächen Vorschub geleistet. Den vollständigen Beitrag aus dem aktuellen „Rapsmagazin 2018“ können Sie online nachlesen unter: www.ufop.de/medien