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Dirk Schramm,
Agraringenieur auf
der Insel Usedom
Die Mühe wert
Unser Betrieb existierte zu DDR-
Zeiten als LPG und arbeitet bereits
seit 1992 nach den Prinzipien der
ökologischen Landwirtschaft. Im
Laufe der Jahre haben wir viel in-
vestiert, das Winterquartier für Rin-
der und die Schweineställe umge-
baut sowie Beton durch Büsche und
Bäume ersetzt, wo es sich anbot. Auf
den weitläufigen Grünflächen ist so
unser drittes Standbein entstanden:
die Geflügelhaltung. Wir entschie-
den uns damals für die altbewähr-
te Zweinutzungsrasse „Les Bleus“
und ein ökologisches Vertriebskon-
zept. Alle Küken werden bei uns
ausgebrütet – wir sortieren keine
männlichen Küken aus. Hähne und
Hennen ziehen wir gemeinsam auf.
Sie leben in Gruppen von maximal
1.000 Tieren mit noch mehr Platz
als bei der Standard-Ökohaltung in
Mobilställen, die nach Bedarf auf
frische grüne Flächen umgesetzt
werden. Obligatorisch sind Bio-Fut-
ter und längere Mastzeiten. Müssen
wir „Les Bleus“-Geflügel daher als
Abenteuer betrachten? Im Alltag
Josef Karl, Leser
Helden des Ackers
Für mich als Hobbygärtner ist es faszi-
nierend zu beobachten, wie sich Pflan-
zen im Lauf der Jahreszeiten entwi-
ckeln. Angefangen bei der Aussaat über
das Keimen bis hin zur Ernte. Obwohl
das alles wissenschaftlich untersucht
ist und jedes Kind in der Schule lernt,
was hier im Detail passiert, ist es im-
mer wieder ein Wunder, wie neues
Leben entsteht und wie wir Menschen
letztendlich davon profitieren. Wenn
man selber Hand anlegt, weiß man
aber auch, wie viel Arbeit nötig ist, um
am Ende Kartoffeln, Mohrrüben oder
Erdbeeren zu ernten. Bauern leisten
diesen ganzen Prozess im großen Maß-
stab, zuverlässig Jahr für Jahr – und
dass in einer Qualität und zu Preisen,
die ein einzelner Enthusiast niemals
hinbekommen kann. Leider ist vielen
nicht bewusst, wie viel Arbeit in unse-
ren Nahrungsmitteln steckt.
Karsten Hosiner, Leser
Zu Unrecht kritisiert
Das Thema Klimawandel lässt uns
nicht los. Im Gegenteil: Erst dieser sehr
heiße und trockene Sommer hat uns
mal wieder gezeigt, wohin die Reise
wahrscheinlich geht. Nun haben unse-
re Bauern deswegen eine Nothilfe vom
Staat beantragen müssen – und zum
Glück auch bekommen. Ich habe das
Gefühl, dass sie dafür zu Unrecht kri-
WIRTSCHAFTSFAKTOR Die Nettoumsätze der deutschen Landwirtschaft
2016
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
36.481,84
36.205,86
37.303,74
37.260,87
35.910,66
31.194,88
27.943,51
25.144,25
34.867,11
31.641,66
28.639,6
26.136,45
24.343,05
23.468,47
23.051,13
›
Quellen: Statistisches Bundesamt, Statista
gibt es einige Unterschiede zu den
Hybridrassen: Die Tiere legen we-
niger und am Anfang viele kleine
Eier, sie sind robuster und lebhafter,
fressen aber mehr, zusätzlich auch
durch die längere Haltungsdauer.
Sie sind also mehr Lebewesen als
Lebensmittel. Wir Bauern sind des-
halb auf höhere Preise angewiesen.
Für die Zukunft wünschen wir uns
daher: bessere Vermarktung des ex-
zellenten Hähnchenfleischs, mehr
Landwirte, die mitmachen, und vie-
le Verbraucher, die dieses Qualitäts-
prinzip erkennen.
tisiert wurden. Natürlich trägt die in-
dustrialisierte Landwirtschaft mit der
Massentierhaltung auch zur Verschär-
fung der Situation bei. Doch daran
sind auch wir Nichtbauern mit unseren
Anforderungen schuld. Und im Gegen-
satz zu einem Großteil der Bevölkerung
steuern die Landwirte ihren Anteil zur
Energiewende bei, da sie auf ihren Flä-
chen große Anlagen zur Erzeugung von
sauberem Strom betreiben.
Friederike Loth, Leserin
Mehr als Lebensmittel
Es ist erstaunlich, wie oft man ohne
nachzudenken mit Bauern und ihren
Produkten in Berührung kommt. Als
erstes fällt einem dabei natürlich das
tägliche Essen ein. Letztendlich hat
jedes Nahrungsmittel, auch in Form
von Fleisch, seinen Ursprung in der
Erde und wurde durch Bauern ange-
baut und geerntet. Irgendwie ist es
auch ein beruhigendes Gefühl, dass
man diese überlebenswichtigen Pro-
dukte und ihre Entstehung nicht di-
gitalisieren kann, sondern dass hier
immer Menschen am Werk sind.
Aber auch andere Lebensbereiche
werden von Landwirten mitgestaltet
– ob es der Urlaub auf dem Bauernhof
ist, der klassische Ausflug ins Grüne
oder der Reitunterricht für Kinder.
Ein weiteres Bestätigungsfeld ist der
Energiesektor. Felder und Hofgebäu-
de dienen als Standort für Wind- und
Sonnenergie, Abfallprodukte werden
zu Biogas und nachwachsende Roh-
stoffe können zu Kraftstoff verarbei-
tet werden.
Brigitte Scherb,
Präsidentin Deutscher
Landfrauenverband (dlv)
Herz und Motor
der Betriebe
Die Aufgaben der Frauen in der
Landwirtschaft haben viele Facet-
ten. Sie leiten erfolgreich landwirt-
schaftliche Betriebe, treffen dabei
mutige Entscheidungen und bauen
ideenreich neue Standbeine auf. Sie
sind es, die der Landwirtschaft ein
Gesicht verleihen und oft die ers-
te Ansprechpartnerin rund um das
Thema Landwirtschaft sind – sei es
im Kindergarten, in der Schule oder
im Supermarkt. Nicht immer eine
leichte Aufgabe. Das erinnert mich
an meine Mutter, die in schwierigs-
ten Zeiten mit meinem Vater unse-
ren Hof wieder in Schwung brachte.
Und uns Kindern eine glückliche
Kindheit auf dem Hof ermöglichte
– arbeitsreich, voll früher Verant-
wortung und so schön, dass auch wir
nur eines wollten: Landwirtschaft
machen. Das gilt übrigens auch für
meinen Sohn und meine zwei Töch-
ter. Beide haben in einen Hof einge-
heiratet, wo sie gleichberechtigt den
Betrieb mitleiten. Hier wird deut-
lich, warum Frauen häufig nicht als
Chefin in der Statistik auftauchen.
Die Zahl der Betriebsleiterinnen
liegt laut statistischer Erhebung bei
8,6 Prozent, aber in der Realität sind
mehr Frauen in der Betriebsführung
aktiv. Der Deutsche Landfrauen-
verband setzt sich mit Kraft dafür
ein, dass es bald selbstverständlich
ist, dass eine Chefin das Sagen hat.
Denn eines ist sicher: Ob landwirt-
schaftliches Studium oder prakti-
sche Ausbildung, gut qualifiziert
sind die jungen Frauen und sie wol-
len mitbestimmen.
Stefan Pieper, Leser DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE
Gute alte Zeit? Dr. Matthias Baum,
Leiter KompetenzCenter
AgrarPartner,
R+V Versicherung
Früher war alles besser. Das ist doch
das klassische Totschlagargument von
allen, die Angst vor Veränderungen ha-
ben und sich am liebsten mit dem Sta-
tus quo zufriedengeben. Gerade in der
Landwirtschaft wird schnell klar, dass
ohne Veränderungen und Fortschritt
die heutige Gesellschaft nicht möglich
wäre. Im Mittelalter hat sich eine Bau-
ernfamilie selbst versorgt und musste
mit ihren Überschüssen den Klerus
und den Adel durchfüttern. Durch die
Verbesserungen in der Landwirtschaft
ist es heute so, dass sich ein Bruchteil
der Bevölkerung um den Anbau der
Nahrungsmittel kümmert und die gro-
ße Mehrheit die Möglichkeit hat, sich
mit anderen Dingen zu beschäftigen.
Wenn man sich allerdings ansieht, wel-
che Auswirkungen das auf die Umwelt
hat und wie viel unnötiger geistiger
und materieller Unsinn verzapft wird,
wünscht man sich doch das ein oder
andere Mal in die gute alte Zeit zurück.
Gut abgesichert
Ich habe große Hochachtung vor
dem, was landwirtschaftliche Unter-
nehmen heute leisten. Die Bauern
stehen unter einem enormen Druck.
Die Konkurrenz ist groß, regional
wie international, und es gibt im-
mer mehr Restriktionen. Diese sind,
wie zum Beispiel im Umweltschutz,
nachvollziehbar. Sie können aber
ein landwirtschaftliches Unterneh-
men an den Rand der Existenz brin-
gen. Dazu kommen Wetterschäden
wie in diesem Jahr die Dürreperio-
de. Sich dagegen zu versichern, ist,
wenn man es versicherungstech-
nisch kalkuliert, kostenintensiv.
Aktuell wird diskutiert, ob der Staat
mit einem erheblichen Beitragszu-
schuss einspringen sollte. In eini-
gen europäischen Ländern passiert
das schon. Die Bauern schaffen es
immer wieder, sich neu anzupassen
und den Druck, dem sie unterliegen,
in positive Energie umzuwandeln.
Wir als Versicherer stehen ihnen da-
bei zur Seite – mit Produktinnovati-
onen und unseren Fachberatern vor
Ort. Wir haben uns aus der Land-
wirtschaft entwickelt. Daher arbei-
ten wir eng mit den entsprechenden
Gremien und Verbänden zusammen
und können so die Risiken, die auf
die Landwirte zukommen, früh ein-
schätzen und das entsprechende
Versicherungskonzept entwickeln.
Daneben haben wir momentan bun-
desweit 130 speziell für den Agrar-
sektor ausgebildete Fachberater – da
sind wir auf dem Markt einzigartig.
So unterstützen wir als Partner die
Landwirte vorausschauend und di-
rekt vor Ort.