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Michael Reber,
Landwirt
Zurück zur Basis
Der Boden ist unsere Lebensgrundla-
ge. Aber was machen wir mit ihm? Wir
treten ihn mit Füßen, nicht nur buch-
stäblich, sondern auch im übertrage-
nen Sinn: Straßen- und Wohnungsbau
entziehen uns unsere Lebensgrundlage
dauerhaft, ebenso wie Wind- und Was-
sererosion. Dabei schlummert so viel
Potenzial in ihm. Würden wir es schaf-
fen, weltweit auf den landwirtschaft-
lich genutzten Flächen wieder Humus
aufzubauen, so könnten wir große Tei-
le des vom Menschen emitierten CO 2
wieder einbinden, ganz einfach über
die Grundlage von Leben auf der Erde:
die Photosynthese. Die Innovation ist
also eigentlich keine. Wir müssen nur
die natürlichen Prozesse wieder ver-
stehen und versuchen, sie in den heu-
tigen landwirtschaftlichen Betrieben
anzuwenden. Die Natur imitieren ist
das Mittel der Wahl. In der Natur gibt
es nur sehr wenige unbewachsene Flä-
chen. Heißt: die Felder bewachsen hal-
ten. Mit Pflanzengemengen zu arbeiten
erhöht auch die Vielfalt an Biologie im
Boden, denn die ist essenziell, wenn wir
mit Nährstoffen effizienter umgehen
wollen. Organischer Dünger ist nicht
böse, wenn er richtig angewendet wird
– er ist die Basis. Idealerweise kommen
die Tiere wieder auf die Felder. Da gibt
es sehr spannende Beispiele. Wir könn-
ten also sehr viele Fliegen mit einer
Klappe schlagen. Leider steht dem ganz
aktuell noch sehr viel Bürokratie hier in
Deutschland und in Europa entgegen.
Aber mit einem gesellschaftlichen Kon-
sens werden wir es schaffen.
Kathrin Specht,
Agrarwissenschaftlerin
Institut für Landes-
und Stadtentwicklungs-
forschung (ILS)
Landbau wird urban
Das 21. Jahrhundert wird oft als das
„Jahrhundert der Städte“ bezeichnet,
da erstmalig in der Menschheitsge-
schichte die Mehrheit der Weltbevöl-
kerung in Städten lebt. Die meisten
Lebensmittel haben lange Transport-
wege hinter sich, bevor sie diese Men-
schen erreichen, da unser modernes
Landwirtschaftssystem auf der räum-
lichen und zeitlichen Trennung von
Produktion und Konsum basiert. Die
Überwindung großer Distanzen be-
nötigt viel Energie und CO 2 , denn die
Lebensmittel müssen nicht nur zu den
Konsumenten gefahren oder geflogen,
sondern während der Transportphasen
auch gekühlt, gelagert und überdies
für den Transport verpackt werden.
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Christine
Zimmermann-Lössl,
Vorstand Association
for Vertical Farming
Alternative zum Feld
Die Landwirtschaft und die Nah-
rungsmittelproduktion
insgesamt
tragen in ihrer jetzigen Form ohne
Zweifel zu unseren prekären Umwelt-
Die urbane Landwirtschaft holt das
Bewusstsein für die Lebensmitteler-
zeugung zurück in die Stadt. Angebaut
wird beispielsweise auf Brachflächen,
Gemeinschaftsflächen oder Dächern.
Dabei liegen die stärksten Argumente
für städtischen Anbau neben der rei-
nen Lebensmittelbereitstellung in der
Verkürzung der Wege und der effizien-
teren Ausschöpfung ungenutzter Ener-
giequellen. In der Stadt fallen viele
nutzbare Ressourcen wie Regenwasser,
Abwärme von Häusern und Fabriken
oder organische Abfälle an. Weltweit
etablieren sich innovative Konzep-
te und der Lebensmittelanbau in der
Stadt entwickelt sich zunehmend vom
Hobby zu einem möglichen Geschäfts-
modell. So klein der momentane Bei-
trag der urbanen Landwirtschaft für
die Stadt noch zu sein scheint, so wich-
tig sind die adressierten Themen für
die Städte der Zukunft.
und Klimaveränderungen bei. Neue
nachhaltigere
Produktionsformen
sind gefragt. Vertical Farming könnte
eine Lösung sein. Der Anbau von Ge-
müsen, Salaten, Beeren und Kräutern
geschieht hier in geschlossenen Sys-
temen, die wie Regale aussehen, in
Gebäuden, auf Dächern, in Kellern,
alten Fabriken oder Containern. Für
Licht sorgen LED-Lampen. Das Kli-
ma, also Temperatur und Feuchtig-
keit, aber auch der CO 2 -Gehalt, wird
so reguliert, dass die Pflanzen ihre op-
timale Wachstumsumgebung erhal-
ten und auf den Tag genau geerntet
werden können. Diese geschlossenen
Systeme haben nicht nur den Vorteil,
ohne Pestizide und Herbizide auszu-
kommen, sondern sparen auch enor-
me Mengen Wasser ein. Düngemittel
werden maximal wiederverwertet, da
alles in einem Kreislaufsystem fließt.
Vertical Farming ist heute noch eine
Nischenproduktion, die vor allem in
Ländern wie Japan, Singapur, USA
und Kanada Einzug gehalten hat und
zurzeit für frische, leicht verderbli-
che Nahrungsmittel eingesetzt wird.
Der Anbau von Getreidearten ist in
Vertical-Farming-Systemen
heute
auch schon möglich, aber noch nicht
ökonomisch vertretbar. Das wird sich
in Zukunft ändern und Vertical Far-
ming ohne Zweifel eine der Säulen
der Nahrungsproduktion werden.
Wir brauchen gesunde nährstoffrei-
che Produkte ohne lange Transport-
wege, die das Klima und die Natur
nicht belasten.
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE
PRÄZISERE ANWENDUNGEN, NEUE FUNKTIONEN
Digital Farming ist weiter auf dem Vormarsch
xarvio™ BASF Digital Farming hat früh
erkannt, dass die Digitalisierung die
Landwirtschaft nachhaltig verändert,
und sich als eines der ersten Unterneh-
men auf Digital Farming konzentriert.
Von dieser Pionierarbeit profitiert der
Landwirt heute. „Zum einen arbeiten
unsere Anwendungen aufgrund der
bereits gesammelten Daten immer
präziser, zum anderen erweitern wir
sie stetig um neue Funktionen“, erklärt
Andree Georg Girg, Managing Director
bei xarvio™ BASF Digital Farming.
Eines dieser Produkte ist xarvio™
Field Manager. Die Anwendung ana-
lysiert unter anderem hochkomple-
xe Wetter- und Satellitendaten und
bietet dem Nutzer darauf basierend
feld- und feldzonenspezifische Emp-
fehlungen sowie Biomassekarten für
eine optimierte Pflanzenproduktion.
„Der Field Manager ist eine prak-
tische Entscheidungshilfe. Anhand
verschiedener Daten bestimmt er
zum Beispiel den bestmöglichen
Zeitpunkt sowie die Dosis für einen
optimalen Pflanzenschutz. Die Infor-
mationen kann der Nutzer jederzeit
auf dem Smartphone oder dem Lap-
top abrufen“, erläutert der zuständige
Produktmanager Joseph Allendorf.
Mehr Nutzen durch neue Funktionen
Neu im Field Manager ist seit die-
sem Jahr der Field Monitor, der ak-
tuelle und historische Biomassedaten
miteinander vergleicht. So kann der
Nutzer identifizieren, welche Feld-
zonen besonders produktiv sind und
ackerbauliche Maßnahmen effizien-
ter planen. In Zukunft können Nut-
zer außerdem auf Düngungsempfeh-
lungen zurückgreifen und mithilfe
des Maisernte-Timers den optimalen
Erntezeitpunkt auswählen. Um zu
vermeiden, dass Pflanzenschutzmit-
tel beispielsweise in naheliegende Ge-
wässer eingetragen werden, können
Landwirte Daten der Produkt-Ab-
standsauflagen direkt auf ihre Termi-
nals übertragen und somit benach-
barte Biotope automatisch schützen.
Ein weiteres digitales Produkt von
xarvio™ ist die Scouting App. Sie
identifiziert mithilfe von Bilderken-
nung Unkräuter, Krankheiten und
Blattschäden einer Pflanze, bestimmt
ihren Stickstoffgehalt und zählt so-
wie klassifiziert Insektenarten. Neu
in der Scouting App ist unter ande-
rem die Multi-Unkrautbestimmung,
die mehrere Unkrautarten und deren
Dichte gleichzeitig analysiert.
Erfolgsgarantie mit Healthy Fields
Pünktlich zur Agritechnica, der
Weltleitmesse für Landtechnik in
Hannover, präsentiert xarvio™ das
dritte Produkt im Portfolio: Healthy
Fields. Die Anwendung garantiert
dem Nutzer ein pilzfreies Weizenfeld.
Der Landwirt muss sich dafür beim
Field Manager registrieren und über-
lässt die Ausführung der empfohle-
nen Pflanzenschutzstrategie einem
zertifizierten Lohnunternehmer, der
mit xarvio™ zusammenarbeitet. Der
zuständige Produktmanager Clemens
von Hardenberg erklärt: „Healthy
Fields ist unser Qualitätsversprechen.
Sind die Ergebnisse am Ende einer
Saison nachweislich nicht zufrieden-
stellend, erhält der Nutzer einen Aus-
gleich in entsprechender Schadens-
höhe.“ Sowohl Lohnunternehmer als
auch Landwirte können jederzeit das
Befallsrisiko, die Empfehlungen des
Field Managers, den Status der Ap-
plikationsdurchführung und die Do-
kumentation der Maßnahmen einse-
hen. „So schaffen wir eine umfassende
Transparenz zum Gesundheitsstatus
jedes einzelnen Feldes und entlasten
den Landwirt beim Pflanzenschutz.
Hinzu kommt, dass Lohnunterneh-
mer technisch oft besser ausgerüstet
sind und Pflanzenschutzmaßnahmen
deswegen noch gezielter und nachhal-
tiger durchführen können“, ergänzt
von Hardenberg. Die ersten Berichte
aus Testbetrieben waren positiv und
lassen vermuten, dass Healthy Fields
in Zukunft nicht nur für deutsche
Landwirte eine weitere Möglichkeit
des Digital Farming sein wird.
Mehr Infos unter: www.xarvio.com
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