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Simone Kauffeld,
Professorin für Arbeits-,
Organisations- und
Sozialpsychologie,
Technische Universität
Braunschweig
Lernen im Prozess
Die neuen Informations- und Kom-
munikationstechnologien haben un-
ser Leben verändert. Der Mensch sieht
sich in der modernen Informationsge-
sellschaft mit einem Mehr an Optio-
nen konfrontiert, das sich durch alle
Lebensbereiche zieht. Allein bei der
Berufswahl stehen über 300 Ausbil-
dungsberufe und mehr als 19.000 Stu-
diengänge zur Auswahl. Jeder kann
seinen eigenen Weg gestalten oder in
der Orientierungslosigkeit erstarren.
Traditionen als Handlungsvorgaben
oder als kulturelle Richtlinien, nach
denen Entscheidungen zu treffen sind
und die ein Gefühl der Stabilität im
Alltag vermitteln, gibt es nicht mehr.
Werte und Vernetzung können in
dieser Situation Orientierung geben.
Die Komplexität muss durch Klarheit
und Reduktion auf das Wesentliche
entschärft werden. Wir müssen ler-
nen Ambivalenzen auszuhalten, Ge-
legenheiten zum (Weiter-)Lernen zu
ergreifen, Kompetenzen aufzubauen
und Gestaltungspotenzial wahrzuneh-
men. Lernen im Prozess kann dabei
zufällig stattfinden oder systematisch
gefördert werden, in dem bewusst
Lernerfahrungen geschaffen und Zie-
le vereinbart werden und Raum für
Reflexion und Feedback vorhanden
Zeit zahlt sich aus
Ich kann jedem nur empfehlen, sich
mehr Zeit zu nehmen. Die Zeit, die ich
investiere, um ein Projekt oder eine
Aufgabe bis zum Schluss gut zu ma-
chen, wird sich nachhaltig auszahlen.
Zudem gönne ich mir gerne mal eine
kleine Auszeit, um Gedanken zu sor-
tieren, Erfahrungen zu verarbeiten und
mein Verhalten im großen Ganzen aus
der Vogelperspektive zu reflektieren.
Früher war ich sehr rastlos und unruhig
und konnte mir diese Zeit nicht wirklich
nehmen. Aber mittlerweile habe ich ge-
lernt, diese Auszeiten als eine Investiti-
on in meine Zukunft zu verstehen.
ist. Die Integration von Arbeiten und
Lernen und die Unterstützung auf den
individuellen Lernpfaden ist existenzi-
ell. Dafür gilt es, sich selbst zu kennen,
das eigenen Handeln zu reflektieren
und immer wieder Passungen etwa zu
Anforderungen oder der Organisation
herzustellen, ohne einem Selbstopti-
mierungswahn zu verfallen.
5.947.000
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NÄCHSTE GENERATION Familien mit Kindern in Deutschland
Helga Müller, Leserin
im Jahr 2017
Goldene Tugend
4.235.000
1.392.000
Ein Kind
Zwei Kinder
Drei Kinder und mehr
Quellen: Statistisches Bundesamt, Statista
Petra Stangl, Leserin
Alexandra Kaufmann, Leserin
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Alles für die Familie
Ihre Frage aus der letzten Ausgabe hat
mich einige Tage beschäftigt und ich
habe mich gefragt, in welche Bereiche
ich „Zeit, Geld und Muße stecke“, um
Ihre Worte aufzugreifen. Ich bin kein
Mensch, der sich gezielt Perspektiven
für die Zukunft schafft, aber natürlich
investiere auch ich meine Zeit und
Kraft in Dinge, die mir wichtig sind.
An erster Stelle steht für mich meine
Familie, also mein Mann und unse-
re Tochter sowie meine Mutter und
meine Schwester. Nachdem ich mich
damit in den letzten Tagen etwas aus-
einandergesetzt habe, mache ich mir
jetzt vermehrt Gedanken, was wir als
Nächstes zusammen machen. Das ist
meine Investition in die Zukunft.
Christine Wegerich,
Professorin für strategi-
sche Personalentwick-
lung, Hochschule für an-
gewandte Wissenschaften
Würzburg-Schweinfurt
Wissen, was man tut
Um im derzeitigen Umfeld funda-
mentaler Veränderungen erfolg-
reich bestehen zu können, gilt es, die
strategische
Personalentwicklung
zu fokussieren: 1) So sollte eine Pro-
zessorientierung in jede Form der
Fortbildung einbezogen werden. Es
bedarf eines kontinuierlichen Refle-
xionsprozesses, bei dem alle Mitar-
beiter und Führungskräfte für sich
selbst und mit anderen die einzel-
nen (Lern-)Schritte analysieren. 2)
Erfolgreiche
Personalentwicklung
Ordnung ist das halbe Leben. Die Zeit,
die man in die Vorbereitung steckt,
spart man hinten wieder. Außerdem
hat eine gute Planung direkten Ein-
fluss auf den Ertrag.
sollte sich ebenso in Kooperatio-
nen wiederfinden. Netzwerke sowie
interne oder externe Erfahrungs-
austauschgruppen sind begleitend
wichtig. Lernen in Kooperation er-
folgt auch in der Zusammenarbeit
diversifizierter Teams. Dies alles sind
Formen des kollaborativen Lernens,
also der Ausrichtung auf die aktuel-
len Lernfelder aller Mitarbeiter und
Führungskräfte – durch eine Inter-
aktion zwischen verschiedenen Ziel-
gruppen sowie Lernmöglichkeiten in
agiler Projektarbeit. 3) Ein weiteres
Augenmerk sollte auf das Thema Re-
silienz gelegt werden. Ziel ist es, dass
Mitarbeiter besser mit den genann-
ten Veränderungen zurechtkommen.
Menschen, denen mit Achtsamkeit
und Wertschätzung begegnet wird
und die diese Haltung für sich verin-
nerlicht haben, können auch in Kri-
senzeiten stärker und gelassener mit
den Anforderungen in der Praxis um-
gehen. Zusammenfassend lässt sich
sagen, dass es nicht um ein Mehr an
Personalentwicklung geht, sondern
um eine klare Ausrichtung.
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