+3 Magazin November 2018 | Page 15

+3 Simone Kauffeld, Professorin für Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie, Technische Universität Braunschweig Lernen im Prozess Die neuen Informations- und Kom- munikationstechnologien haben un- ser Leben verändert. Der Mensch sieht sich in der modernen Informationsge- sellschaft mit einem Mehr an Optio- nen konfrontiert, das sich durch alle Lebensbereiche zieht. Allein bei der Berufswahl stehen über 300 Ausbil- dungsberufe und mehr als 19.000 Stu- diengänge zur Auswahl. Jeder kann seinen eigenen Weg gestalten oder in der Orientierungslosigkeit erstarren. Traditionen als Handlungsvorgaben oder als kulturelle Richtlinien, nach denen Entscheidungen zu treffen sind und die ein Gefühl der Stabilität im Alltag vermitteln, gibt es nicht mehr. Werte und Vernetzung können in dieser Situation Orientierung geben. Die Komplexität muss durch Klarheit und Reduktion auf das Wesentliche entschärft werden. Wir müssen ler- nen Ambivalenzen auszuhalten, Ge- legenheiten zum (Weiter-)Lernen zu ergreifen, Kompetenzen aufzubauen und Gestaltungspotenzial wahrzuneh- men. Lernen im Prozess kann dabei zufällig stattfinden oder systematisch gefördert werden, in dem bewusst Lernerfahrungen geschaffen und Zie- le vereinbart werden und Raum für Reflexion und Feedback vorhanden Zeit zahlt sich aus Ich kann jedem nur empfehlen, sich mehr Zeit zu nehmen. Die Zeit, die ich investiere, um ein Projekt oder eine Aufgabe bis zum Schluss gut zu ma- chen, wird sich nachhaltig auszahlen. Zudem gönne ich mir gerne mal eine kleine Auszeit, um Gedanken zu sor- tieren, Erfahrungen zu verarbeiten und mein Verhalten im großen Ganzen aus der Vogelperspektive zu reflektieren. Früher war ich sehr rastlos und unruhig und konnte mir diese Zeit nicht wirklich nehmen. Aber mittlerweile habe ich ge- lernt, diese Auszeiten als eine Investiti- on in meine Zukunft zu verstehen. ist. Die Integration von Arbeiten und Lernen und die Unterstützung auf den individuellen Lernpfaden ist existenzi- ell. Dafür gilt es, sich selbst zu kennen, das eigenen Handeln zu reflektieren und immer wieder Passungen etwa zu Anforderungen oder der Organisation herzustellen, ohne einem Selbstopti- mierungswahn zu verfallen. 5.947.000 Ihr Name, Leser Was ist Ihre Meinung? Schreiben Sie uns Ihre Antwort und viel- leicht erscheinen Sie im nächsten Heft. NÄCHSTE GENERATION Familien mit Kindern in Deutschland Helga Müller, Leserin im Jahr 2017 Goldene Tugend 4.235.000 1.392.000 Ein Kind Zwei Kinder Drei Kinder und mehr Quellen: Statistisches Bundesamt, Statista Petra Stangl, Leserin Alexandra Kaufmann, Leserin 15 Alles für die Familie Ihre Frage aus der letzten Ausgabe hat mich einige Tage beschäftigt und ich habe mich gefragt, in welche Bereiche ich „Zeit, Geld und Muße stecke“, um Ihre Worte aufzugreifen. Ich bin kein Mensch, der sich gezielt Perspektiven für die Zukunft schafft, aber natürlich investiere auch ich meine Zeit und Kraft in Dinge, die mir wichtig sind. An erster Stelle steht für mich meine Familie, also mein Mann und unse- re Tochter sowie meine Mutter und meine Schwester. Nachdem ich mich damit in den letzten Tagen etwas aus- einandergesetzt habe, mache ich mir jetzt vermehrt Gedanken, was wir als Nächstes zusammen machen. Das ist meine Investition in die Zukunft. Christine Wegerich, Professorin für strategi- sche Personalentwick- lung, Hochschule für an- gewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt Wissen, was man tut Um im derzeitigen Umfeld funda- mentaler Veränderungen erfolg- reich bestehen zu können, gilt es, die strategische Personalentwicklung zu fokussieren: 1) So sollte eine Pro- zessorientierung in jede Form der Fortbildung einbezogen werden. Es bedarf eines kontinuierlichen Refle- xionsprozesses, bei dem alle Mitar- beiter und Führungskräfte für sich selbst und mit anderen die einzel- nen (Lern-)Schritte analysieren. 2) Erfolgreiche Personalentwicklung Ordnung ist das halbe Leben. Die Zeit, die man in die Vorbereitung steckt, spart man hinten wieder. Außerdem hat eine gute Planung direkten Ein- fluss auf den Ertrag. sollte sich ebenso in Kooperatio- nen wiederfinden. Netzwerke sowie interne oder externe Erfahrungs- austauschgruppen sind begleitend wichtig. Lernen in Kooperation er- folgt auch in der Zusammenarbeit diversifizierter Teams. Dies alles sind Formen des kollaborativen Lernens, also der Ausrichtung auf die aktuel- len Lernfelder aller Mitarbeiter und Führungskräfte – durch eine Inter- aktion zwischen verschiedenen Ziel- gruppen sowie Lernmöglichkeiten in agiler Projektarbeit. 3) Ein weiteres Augenmerk sollte auf das Thema Re- silienz gelegt werden. Ziel ist es, dass Mitarbeiter besser mit den genann- ten Veränderungen zurechtkommen. Menschen, denen mit Achtsamkeit und Wertschätzung begegnet wird und die diese Haltung für sich verin- nerlicht haben, können auch in Kri- senzeiten stärker und gelassener mit den Anforderungen in der Praxis um- gehen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es nicht um ein Mehr an Personalentwicklung geht, sondern um eine klare Ausrichtung. Anzeige Geld ist nicht doof. Richtig schlau ist es aber erst, wenn man es nicht einfach parkt, sondern intelligent investiert und mehr daraus macht. Deshalb kümmern sich jetzt smarte Technologien und echte Experten um mein Vermögen. Perfekt für mich, dass ich dabei die Entwicklung meines Depots jederzeit online nachvollziehen kann. Zeedin – die digitale Vermögensverwaltung von Hauck & Aufhäuser. Jetzt bereits ab 50.000 Euro. Mehr dazu auf zeed.in ›