+3 Magazin November 2017 | Page 21

Anzeige KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT So viele Unternehmen gab es 2015 in Deutschland in den einzelnen Branchen Kultur- und Kreativwirtschaft gesamt 247.235 55.624 Designwirtschaft Architekturmarkt 40.040 Software-/ Games-Industrie 34.725 Pressemarkt 32.119 Werbemarkt 30.855 Filmwirtschaft 18.267 Rundfunkwirtschaft 18.074 Markt für darstellende Künst 17.473 Buchmarkt 16.798 Musikwirtschaft 13.759 Kunstmarkt 13.062 Quellen: Destatis, ZEW, Statista Jette Joop, Designerin Wenn der Funke überspringt Der größte Reiz in einem Design liegt für mich in der Verbindung von Ästhe- tik, Technik und Funktionalität. In der Design-Entwicklung spielt neben der Schaffung neuer ästhetischer Maßstä- be die Berücksichtigung gegenwärti- ger Bedürfnisse eine ausschlaggeben- de Rolle. Seinen Höhepunkt erlebt das Design letztendlich dann, wenn es aufgrund seiner schöpferischen Per- fektion zu Kunst wird. Durch mein Studium in Industriedesign mit dem Schwerpunkt Automobildesign am Art Center College of Design in Kaliforni- en habe ich gelernt, den Design-Pro- zess zu verstehen und diesen auf unter- schiedliche Bereiche anzuwenden. Mit dem Wissen, was technisch umsetzbar ist, begreift man auch die Möglichkeit, zwischen den verschiedenen Design- Wolfgang Kohl, Leser Ein Bedürfnis Muss die Frage nicht eher lauten: Wo- durch wird Design zu Kunst? So oder so gefragt, wird vorausgesetzt, dass dies überhaupt möglich ist. Woran durch- aus berechtigte Zweifel bestehen. So drängen sich die nächsten Fragen auf: Warum soll Design zu Kunst werden? Wird Design dann besser? Hat gutes Design das nötig? Wenn Produkte zu Thematiken zu springen. Es findet ein Austausch von unterschiedlichs- ten Design-Expertisen statt und all- tägliche Dinge, die an sich gar nichts miteinander zu tun haben, dienen plötzlich als Inspiration füreinander. So entsteht aus Architektur Schmuck, aus Kunst wird Mode und wieder um- gekehrt. Alle Design-Bereiche inspirie- ren sich immer auch gegenseitig. Die- ser Entwicklungsprozess ist für jeden Designer besonders spannend. Man beschreitet oft Wege, auf denen noch niemand Spuren hinterlassen hat. Mo- dernes, vernetztes Denken führt zu einem lebendigen Design. So entsteht Crossover im Design. Kunst erklärt werden, ist das doch eher eine Frage von Trendanalysen, Mar- keting und Verkaufszahlen. Wie dem auch sei, viel interessanter ist doch die Frage – da zumindest von einiger kunsthistorischer Relevanz –, was bil- dende Künstler nicht erst seit der In- dustrialisierung immer wieder derart an Alltagsgegenständen fasziniert, dass sie sie zum Thema ihrer künstlerischen Auseinandersetzung machten und ma- chen. Die Ergebnisse sind vielfältig: von der überhöhenden Gegenstands- beschreibung als akribischem Abbild der Realität über die interpretieren- de Analyse der Dingwelt bis zur ge- sellschaftskritischen Betrachtung der Mensch-Objekt-Beziehung. Wir geben Gegenständen Namen als Ausdruck persönlicher Individualisierung und Vertrautheit. Dinge können heute bis hin zum Fetisch gesteigerte Begleiter unserer Lebenswege sein, von denen wir uns nur unter Trennungsschmerz verabschieden oder die wir nach nur wenigen Minuten der Benutzung acht- los wegwerfen.