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KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT
So viele Unternehmen gab es 2015 in Deutschland in den einzelnen Branchen
Kultur- und
Kreativwirtschaft gesamt
247.235
55.624
Designwirtschaft
Architekturmarkt
40.040
Software-/
Games-Industrie 34.725
Pressemarkt 32.119
Werbemarkt 30.855
Filmwirtschaft 18.267
Rundfunkwirtschaft 18.074
Markt für
darstellende Künst 17.473
Buchmarkt 16.798
Musikwirtschaft 13.759
Kunstmarkt 13.062
Quellen: Destatis, ZEW, Statista
Jette Joop,
Designerin
Wenn der Funke
überspringt
Der größte Reiz in einem Design liegt
für mich in der Verbindung von Ästhe-
tik, Technik und Funktionalität. In der
Design-Entwicklung spielt neben der
Schaffung neuer ästhetischer Maßstä-
be die Berücksichtigung gegenwärti-
ger Bedürfnisse eine ausschlaggeben-
de Rolle. Seinen Höhepunkt erlebt
das Design letztendlich dann, wenn es
aufgrund seiner schöpferischen Per-
fektion zu Kunst wird. Durch mein
Studium in Industriedesign mit dem
Schwerpunkt Automobildesign am Art
Center College of Design in Kaliforni-
en habe ich gelernt, den Design-Pro-
zess zu verstehen und diesen auf unter-
schiedliche Bereiche anzuwenden. Mit
dem Wissen, was technisch umsetzbar
ist, begreift man auch die Möglichkeit,
zwischen den verschiedenen Design-
Wolfgang Kohl, Leser
Ein Bedürfnis
Muss die Frage nicht eher lauten: Wo-
durch wird Design zu Kunst? So oder
so gefragt, wird vorausgesetzt, dass dies
überhaupt möglich ist. Woran durch-
aus berechtigte Zweifel bestehen. So
drängen sich die nächsten Fragen auf:
Warum soll Design zu Kunst werden?
Wird Design dann besser? Hat gutes
Design das nötig? Wenn Produkte zu
Thematiken zu springen. Es findet
ein Austausch von unterschiedlichs-
ten Design-Expertisen statt und all-
tägliche Dinge, die an sich gar nichts
miteinander zu tun haben, dienen
plötzlich als Inspiration füreinander.
So entsteht aus Architektur Schmuck,
aus Kunst wird Mode und wieder um-
gekehrt. Alle Design-Bereiche inspirie-
ren sich immer auch gegenseitig. Die-
ser Entwicklungsprozess ist für jeden
Designer besonders spannend. Man
beschreitet oft Wege, auf denen noch
niemand Spuren hinterlassen hat. Mo-
dernes, vernetztes Denken führt zu
einem lebendigen Design. So entsteht
Crossover im Design.
Kunst erklärt werden, ist das doch eher
eine Frage von Trendanalysen, Mar-
keting und Verkaufszahlen. Wie dem
auch sei, viel interessanter ist doch
die Frage – da zumindest von einiger
kunsthistorischer Relevanz –, was bil-
dende Künstler nicht erst seit der In-
dustrialisierung immer wieder derart
an Alltagsgegenständen fasziniert, dass
sie sie zum Thema ihrer künstlerischen
Auseinandersetzung machten und ma-
chen. Die Ergebnisse sind vielfältig:
von der überhöhenden Gegenstands-
beschreibung als akribischem Abbild
der Realität über die interpretieren-
de Analyse der Dingwelt bis zur ge-
sellschaftskritischen Betrachtung der
Mensch-Objekt-Beziehung. Wir geben
Gegenständen Namen als Ausdruck
persönlicher Individualisierung und
Vertrautheit. Dinge können heute bis
hin zum Fetisch gesteigerte Begleiter
unserer Lebenswege sein, von denen
wir uns nur unter Trennungsschmerz
verabschieden oder die wir nach nur
wenigen Minuten der Benutzung acht-
los wegwerfen.