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Peter Zec,
Initiator
und Geschäftsführer
Red Dot Awards
Deutsche Unternehmen
im Fadenkreuz
Unter Laien herrscht häufig die Mei-
nung, dass Design Kunst ist. Betrach-
tet man den Beruf des Entwerfers
genauer, so hat er wenig mit dem des
Künstlers gemeinsam. Kurt Weide-
mann, deutscher Grafikdesigner und
Typograph, zog eine klare Linie zwi-
schen Kunst und Design: „Design
braucht reichlich Objektivität. Kunst
ist subjektiv. Design schließt intelli-
gente Kompromisse. Kunst schließt
sie aus. Design ist auf das Machbare
ausgerichtet. Kunst ist Utopie. De-
sign muss greifbar und verständlich
sein. Kunst nicht.“ Und damit liegt er
vollkommen richtig, denn gutes De-
sign ist nicht einfach nur schön. Gut
gestaltete Produkte überzeugen durch
hohe Funktionalität, einfache Hand-
habung, technische Innovationen und
haptische Besonderheiten. Es gibt
zahlreiche Designklassiker, wie von
Le Corbusier oder Ray und Charles
Eames, die beweisen, dass gute Ge-
staltung über Jahrzehnte hinweg Be-
stand haben kann – ein Aspekt, der
besonders in der heutigen Wegwerf-
gesellschaft eine entscheidende Rolle
spielt. Zeitloses Design beschreibt eine
Formensprache, die sich durch Gerad-
linigkeit auszeichnet. Die gute Qualität
der Klassiker wird maßgeblich durch
den Einsatz von innovativen und nach-
haltigen Materialien geprägt. Gelingt
dieses Zusammenspiel, kann ein Pro-
dukt stilprägend für einen gesamten
Bereich werden und sogar den Status
eines Kunstwerkes erreichen.
Kai Ehlert,
Leser
Hauptsache gut
Allgemeingültige Kriterien zur Be-
antwortung dieser Frage gibt es
nicht. Dafür ist das Feld zu groß und
zu vielfältig. Entscheidend ist, ob ein
Produkt alle geforderten Funktio-
nen – einschließlich der ästhetischen
Funktion – erfüllt, um in den Rang
eines Kunstwerks erhoben zu wer-
den. Der Grafikdesigner und Künst-
ler Anton Stankowski bringt es auf
den Punkt: „Es ist egal, ob Kunst
oder Design, nur gut muss es sein.“
Heinrich Paravicini,
Vorstand Design,
Art Directors Club
für Deutschland e.V.
(ADC)
Die Antwort ist: Nie
Der Designer ist kein freier Künstler,
sondern er entwickelt Lösungen für
ein Problem. Er stellt sich nicht der
programmatischen Herausforderung
eines Themas losgelöst vom Kontext
der Auftragssituation. Dabei ist es
unerheblich, ob er sich die Aufgabe
selbst stellt oder ob dies ein Auftrag-
geber tut. Es bleibt das lösungsori-
entierte Handeln, was ihn antreibt.
Gleichwohl kann und soll dies nicht
nur zur Profitmaximierung seines
Auftraggebers geschehen, sondern
auch zur Verbesserung der Gesell-
schaft und des Zusammenlebens der
Menschen. Daher und ob der Tatsa-
che, dass Design in den meisten Fäl-
len mit Formgebung und kreativen
künstlerischen Techniken arbeitet,
rührt wohl der Umstand, dass Design
oft mit Kunst verwechselt wird. Der
Designer möchte mit ästhetischen
Mitteln die Welt besser und auch
schöner machen, aber er tut dies
nie zum Selbstzweck, sondern zum
Anzeige
Karin Unkrig, Leserin
Keine Garantie
Wann wird Design zu Kunst? Wenn
ein Gegenstand neu gedacht wird, in
einer überraschenden Form auftritt
und noch in seiner ursprünglichen Zu-
schreibung funktioniert. So geschehen
bei der Museum Watch von Movado.
Nicht hingehauen hat dies meiner
Meinung nach bei der Zitronenpresse
Juicy Salif von Alessi: Sie ist zu um-
ständlich und nimmt zu viel Platz weg.
Zweck. Das Kunst-Missverständnis
liegt also in der Ästhetik seines Tuns.
Wenn Design zur Kunst erhoben wird,
ist das nie der Anspruch des Desig-
ners, sondern es ist die Gesellschaft,
die seine ästhetischen Ergebnisse zu
Kunst stilisiert. Wenn zum Beispiel
auf der Messe „Design Miami“ Möbel
oder Objekte wie Kunst präsentiert
und gehandelt werden, ist dies das
Ergebnis der Tätigkeit von Kuratoren
und Vermarktern, nicht das Selbst-
verständnis des Designers, der die
Objekte geschaffen hat. So gesehen:
Kunst ist, was zu Kunst erklärt wird.
Design will Design sein.
Bernhard Peters, Leser
Gegenstand mit Seele
In der Produktgestaltung ist es sehr
verführerisch, sich auf das „künstle-
rische Moment“ zurückzuziehen. So
sieht ein Produkt sehr schnell nach
Kunst aus. Gutes Design, das Kunst
sein kann, ist für mich auch immer
funktionierendes Design. Durch die
Funktion wird ein Produkt für mich
vollständig, komplett. Die Funktion
verbirgt sich in der Gestaltung, ist
vielleicht die Seele des Produkts. Ein
Produkt wird für mich zur Kunst,
wenn Form, Ornamentik, Farbe und
Funktion zu einer Einheit finden, die
eigenständig ist, eine Seele hat, eine
besondere Ausstrahlung. Ein Produkt,
das anhaltend spannend bleibt, bei je-
dem Anschauen neu entdeckt werden
will, zeitlos mitgenommen und im-
mer wieder neu wahrgenommen wird.
Wenn ein Produkt mit mir in meiner
Lebenszeit wächst, sich mit verändert,
selbstverständlich wertvoll wird und
bleibt, dann ist es auch Kunst, die ich
nicht missen möchte.
R7 mk2
Product line drawings
20171012.1
Ruark G rey
CMYK 1 0.4.9.77
R1 mk3
Ruark G reen
CMYK 5 3.0.85.0
R7 mk2
R1 mk3
R1 mk3
R2 mk3
MR1 mk1
R2 mk3
R2 mk3
R4 mk3
MR1 mk2
R4 mk3
R4 mk3
BackPack II
MR1 mk1
MR1 mk1
MR1 mk1
MR1 mk2
MR1 mk2
MR1 mk2
BackPack II Product line drawings
20171012.1
Jan Willmann,
Juniorprofessor
für Theorie und
Geschichte des Design,
Bauhaus-Universität
Weimar
Identität im Wandel
TAD-Audiovertrieb GmbH
Steinbühl 8 . 93444 Bad Kötzti ng
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So viel gleich vorweg: Der Übergang
von Design zu Kunst ist