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Michael Voigtländer,
Forschungsleiter Finanz-
und Immobilienmärkte,
Institut der deutschen
Wirtschaft (IW)
Schnell und günstig
Günstige Wohnungen sind in Deutsch-
land Mangelware und auch in Zukunft
wird es in diesem Segment erheblichen
Bedarf geben. Gleichzeitig ist mehr
Flexibilität gefragt, denn die Bedar-
fe können sich ändern. Das bedeutet,
dass es häufiger Ersatzneubau geben
kann. Vor diesem Hintergrund sollten
wir über die Art des Bauens neu nach-
denken, vor allem aber prüfen, ob alle
3.300 Normen im Wohnungsbau tat-
sächlich erforderlich sind. In den Nie-
derlanden hat man sehr gute Erfah-
rungen mit einer Verschlankung der
Bauordnung gemacht. Die Baukosten
sind dort seitdem langsamer gestie-
gen als in Deutschland und es wird
mehr auf modulares Bauen gesetzt.
Durch Standardisierungen lassen sich
etwa Reihenhäuser deutlich günstiger
herstellen, ohne dass Abstriche bei
Komfort, Ästhetik und Energieeffizi-
enz gemacht werden müssen. Gerade
bei studentischem Wohnen kann man
auch grundlegend über Standards
nachdenken. Ist es sinnvoll, dort die
gleichen Energiestandards wie im Ein-
familienhaus-Segment anzulegen? Ist
es für Studierende wirklich zwingend,
dass alle Leitungen verputzt sind, oder
haben sie nicht vielmehr den Wunsch,
möglichst günstig zu wohnen? In den
letzten Jahrzehnten ging es immer nur
darum, die Qualität des Wohnungs-
baus zu steigern. Künftig sollten auch
die Kosten stärker in den Blick genom-
men werden. Durch Digitalisierungen
kann noch viel Potenzial genutzt wer-
den. Dass die Herstellungskosten für
Wohnungen immer weiter steigen, ist
kein Naturgesetz.
WOHNUNGSLEERSTAND
Vor allem der Osten hat Probleme
Ostdeutschland
Westdeutschland
… unter 5%
176
10 166
… 5 bis unter 10%
181
27 154
Maximilian Adler, Leser
Homo adapticus
Wagen wir einen Blick in das Land
der aufgehenden Sonne. In China gibt
es für die westliche Welt kaum vor-
stellbare Lösungen, der Wohnungs-
not Herr zu werden. Perfekt gestalte-
te Zehn-Quadratmeter-Wohnungen
sind nur ein Beispiel. Wir werden
uns immer mehr mit solchen Alter-
nativen beschäftigen müssen, denn
Wohnraum wird teurer und wächst
bei weitem nicht so schnell wie die
Bevölkerung. Also müssen neue und
auch ungewöhnliche Maßnahmen
in Betracht gezogen werden. Mög-
licherweise müssen wir in Zukunft
auch ein paar Abstriche machen und
uns anpassen. Wohngemeinschaf-
ten oder eben wesentlich kleinere
Anzeige
… 10 bis 18%
44
40 4
Anzahl der betroffenen Landkreise
und kreisfreien Städte, 2016
Quellen: BBSR, iw Medien
Wohnung werden zur Tagesordnung
gehören. Aber auch bei der Ausstat-
tung und Energieversorgung wird
sich einiges ändern. Häuser werden
sich bestmöglich autark mit Energie
versorgen, sodass gleichzeitig dem
Klimawandel kontra gegeben wird.
Alles in allem wird sich hier einiges
verändern und ich bin gespannt wie
wir diese Frage in zehn Jahren beant-
worten.
Horst Evers,
Autor und Kabarettist
Wer billig baut,
baut zweimal
WERKHAUS will etwas verändern. Wir wollen Ihnen nicht nur inno-
vative Lösungen für Ihr Büro und Zuhause anbieten, sondern über-
nehmen auch Verantwortung für Mensch und Natur. Wie alle unsere
Produkte wird unser modulares WERKBOX-Regalsystem nachhaltig
und ausschließlich in Deutschland produziert. Dabei achten wir auf
hohe Sozial- und Umweltstandards.
www.werkhaus.de
Es wäre klug, wenn wir die Zukunft
des Wohnens umsichtig und groß-
zügig planen würden. Schon heute
will in einer Stadt wie Berlin fast je-
der, der es sich leisten kann, in einer
Wohnung leben, die vor über hundert
Jahren erbaut wurde. Während 60er-
Jahre-Bauten reihenweise abgerissen
werden, würde niemand ernsthaft die
Gründerzeithäuser anrühren. Warum?
Sie bieten hohe Substanz, große Le-
bensqualität und zeitlose Schönheit.
Schon wegen der gebotenen Nachhal-
tigkeit können wir es uns nicht mehr
leisten, alle 40 Jahre neu zu bauen.
Unsere neuen Gebäude sollten auf eine
hohe Lebensdauer ausgerichtet und an
die klimatischen Bedingungen sowie
an die Energieerzeugung der Zukunft
angepasst sein. Statt Nachverdichtung
sollten wir auf ausreichend unver-
siegelten Raum auch in den Städten
setzen und neuen öffentlichen Raum
durch intelligente Verkehrskonzepte
gewinnen. Doch wäre dies alles bezahl-
bar? Nicht wenn man wahllos Investo-
ren umwirbt und denen sagt, sie sollen
überall bauen, wo und wie es sich für
Felix Marquardt, Leser
Über den Dächern
Als Kind war ich ein großer Fan der
Zeichentrickserie „Die Jetsons“. Be-
sonders fasziniert hat mich die fröh-
liche, optimistische Vision einer von
Kreativität und Technologie geprägten
urbanen Zukunft. Die Menschen stre-
ben immer mehr in die Städte. Und wir
brauchen intelligente Lösungen, um
das Zusammenleben aller Bürger auf
eine soziale und umweltbewusste Art
und Weise zu bewältigen. Interessant
finde ich beispielsweise Conceptual-
Living-Konzept: Durch den Einsatz
von multifunktionalen Möbeln und va-
riablen Wandmodulen wird die Woh-
nung in diverse Funktionsbereiche
eingeteilt. So kann ein Zimmer prak-
tisch gleichzeitig als Homeoffice und
Wohnzimmer genutzt werden. Aber
nicht nur die Inneneinrichtung soll-
te smarter werden. Meiner Meinung
nach löst der Hochhausbau nicht nur
das Problem des Wohnmangels, son-
dern kann darüber hinaus auch einen
effektiven Beitrag für eine fortschritt-
liche urbane Infrastruktur darstellen.
Urban Gardening über den Dächern
der Stadt – oder, wie bei den Jetsons,
Hochhäuser als Landeplätze für Flug-
taxis. Verkehrs- und Wohnprobleme
lösen sich dann in den Wolken auf.
Hendrik Mansch, Leser
Wohn-Tetris
Die Zukunft des Wohnens wird auch
innenarchitektonische Veränderun-
gen mit sich bringen. Es gibt jetzt
schon Möbel, die multifunktional ge-
nutzt werden können. Etwa Schrank-
türen, die in der Wand verschwinden
und einen Schreibtisch preisgeben.
Platz muss sinnvoll genutzt sein,
wenn unsere Wohnungen immer klei-
ner werden. So können wahre Raum-
wohnwunder entstehen, in denen die
Einrichtung optimal eingepasst ist.
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Leser
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leicht erscheinen Sie im nächsten Heft.
sie lohnt. Mit einem gewissen Prozent-
satz „bezahlbarer“ Wohnungen. Wir
benötigen Gemeinsinn und Planung.
Die eigentliche Zukunftsfrage lautet:
Schaffen wir es, das Wohnen nicht nur
über den Markt zu regulieren? Wie
stellen wir sicher, dass alle Menschen
und Berufsgruppen, die wir in unseren
Städten benötigen, sich diese Städte
auch leisten können? Hier bräuchten
wir wirklich intelligente Lösungen.
Nix billiges.