+3 Magazin März 2017 | Page 4

4
+ 1
WIR FRAGEN :

WIE GRÜN IST DAS INTERNET ?

... und was ist Ihre Meinung ?

www . plus-drei . de antwort @ plus-drei . de
Bei der Bevölkerung ab 65 Jahre nutzten 2016 55 Prozent das Internet . Bei den 45- bis 64-Jährigen lag der Anteil bei 93 Prozent , bei den 10- bis 44-Jährigen waren es nahezu 100 Prozent .
Quelle : Statistisches Bundesamt
© iStock ./ cofotoisme
Samuel Kounev , Professor für Software Engineering , Julius- Maximilians-Universität Würzburg
Energieeffizienz ist machbar
Der Flugverkehr gilt schon lange als Klimakiller . Doch weltweit verursacht das Internet mittlerweile ungefähr genauso viel CO 2 -Ausstoß . Rechenzentren verbrauchen heute weltweit über 30 Milliarden Watt pro Stunde , was der Leistung von etwa 30 Kernkraftwerken entspricht . Die Anzahl der Server in Rechenzentren ist in den letzten Jahren stark gestiegen , denn nicht nur nutzen immer mehr Menschen das Internet , wir alle nutzen es auch viel öfter . Ein weiterer Grund für den hohen Energieverbrauch ist , dass Rechenzentren heutzutage ineffizient
arbeiten . Die Mehrheit der Server in den Rechenzentren ist nicht ausgelastet . Sie müssen aber trotzdem immerzu betriebsbereit sein , um auf plötzliche Anfragen von Internetnutzern reagieren zu können . Um das zu ändern , werden in der Forschung effizientere Systeme entwickelt , die selbstständig hohe Auslastungen vorhersagen , um sich auf Spitzen bei den Zugriffen vorbereiten oder in Phasen geringer Auslastung selbst abschalten zu können . Bei vielen Zugriffen werden automatisch mehr Server eingeschaltet , bei geringerer Auslastung weniger . Dazu werden statistische Methoden zur Schätzung der Serverauslastung miteinander kombiniert und deren Zuverlässigkeit und Genauigkeit verbessert . Aktuelle Fallstudien zeigen , dass man mit solchen Ansätzen zwischen 50 und 80 Prozent der Energieverbräuche einsparen kann . Ein ähnlich großes Sparpotenzial sehen Experten auch bei der Kühlung von Rechenzentren .
Caroline Schrickling , Leserin
Der direkteste Weg
Ich sehe gerade in Webkonferenzen nicht nur einen Mehrwert gegenüber dem früheren Telefonat . In vielen Fällen , wie etwa bei Bewerbungsgesprächen , die als Internetinterviews mit Bildübertragung stattfinden , ersetzen sie auch eine aufwendige Reise , bei der Treibhausgase produziert werden . So kann das Internet dazu beitragen , die Welt etwas grüner zu gestalten .
Sophie Berk , Leserin
Mobil bleiben
Das Internet erspart einem viele lästige Wege , das ist gar keine Frage . Insofern kann das Internet grün sein . Aber kleine Spaziergänge oder auch kurze Sprints mit dem Fahrrad sind ebenfalls grün . Und bewegen müssen wir
uns , um gesund zu bleiben . Wenn wir uns zum Bewegungsausgleich dann zu Hause das Mitmach-Aerobic-Video streamen , haben wir weder Zeit gewonnen , noch grün gehandelt .
Michael Gregor , Leser
Die unsichtbare Achillesferse
Der Energieverbrauch der Rechenzentren , die wir zur Nutzung des Internets benötigen , hat mich sehr überrascht . Falls das Internet – als gut sortierte Bibliothek – zur Recherche , die natürlich für ein nachhaltigeres Leben sorgen kann , genutzt würde , fände ich diesen Preis akzeptabel . Ich befürchte jedoch , dass ein Großteil der Serverkapazität für das Hoch- und Herunterladen der allseits beliebten Katzenvideos oder der auf Facebook hinterlegten Selfies und Ähnlichem verschwendet wird .