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Organisierte Veränderung
Ann Cathrin Riedel , Geschäftsführerin NExT e . V . und Mitglied im Beirat Digitalstrategie Deutschland
Runde eine Million Fachkräfte werden dem öffentlichen Dienst bis 2030 fehlen . Der Staat muss schlicht effizienter werden , um seine Aufgaben für die Daseinsvorsorge erledigen zu können . Die Verwaltungsdigitalisierung ist eine Generationenaufgabe . Wir werden sie nicht bis zum Jahr 2030 vollendet haben . Aber wir brauchen ordentlich Tempo . Unser größtes Problem ist nicht die fehlende Expertise . Von Kiel über Wuppertal bis Wiesbaden haben wir zahlreiche kluge Menschen in den Verwaltungen , die diese bereits heute erfolgreich digitalisieren . Auch Geld ist nicht das Problem . Es müsste nur häufiger zielgerichteter ausgegeben und Projekte gestoppt werden , wenn es nötig wird . Unser größtes Problem ist , dass wir Veränderung organisieren müssen . Dazu gehört – wie in jedem Transformationsprozess – bestehende Strukturen und Prozesse zu hinterfragen , aus Fehlern zu lernen und neu zu denken . Effizienzen können wir nur heben , wenn wir die Veränderung der Verwaltung organisieren . Dazu gehört , dass sich die Expert : innen der Verwaltung
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über föderale und hierarchische Grenzen fachlich austauschen können . Denn keine der 11.000 Kommunen in Deutschland muss das Rad neu erfinden . Voneinander lernen , kopieren , gemeinsam ausprobieren – so kann eine Transformation gelingen . Dazu muss die Verwaltung entsprechenden Raum bekommen . Aber auch die Bürger : innen müssen ihnen den Raum geben – auch für Fehler , aus denen gelernt wird .
E-GOVERNMENT Die Akzeptanz steigt nur langsam
80 %
60 %
40 %
67 %
58 %
45 %
Reinhard Sager , Präsident Deutscher Landkreistag
Handbremse lösen
Durchweg digitalisierte Verwaltungsprozesse sind für die Kreis- und Gemeindeverwaltungen wichtiger denn
Befragte , die in den letzten 12 Monaten E-Government-Angebote nutzten
76 %
60 %
52 %
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je . Die Landkreise haben bereits eigene digitale Lösungen entwickelt , zum Beispiel in den Bereichen Smart Region , Katastrophenschutz , Gesundheit und Bildung . Die Entwicklung verläuft teilweise aber noch zu zögerlich . Herausforderungen wie der demografische Wandel , steigende IT- und datenschutzrechtliche Anforderungen sowie Krisensituationen erfordern eine Modernisierung der Strukturen . Cloud-Lösungen werden hier für die öffentliche Hand immer interessanter . Der Deutsche Landkreistag hat vor zwei Jahren den Kommunal Navigator online gestellt – eine digitale Landkarte , die 106 Landkreise mit ihren aktuell 236 Digitalprojekten auflistet . Ziel ist es , allen Landkreisen einen schnellen Zugriff auf das digitale kommunale Produktportfolio zu ermöglichen und eine Nachnutzung zu befördern . Umfasst sind Themen wie Gesundheit , Ehrenamt , Tourismus , Bildung , Verwaltung oder Mobilität . Open-Source-Lösungen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu – sowohl bei der digitalen Daseinsvorsorge als auch der Verwaltungsdigitalisierung . Bei der gemeinsamen Entwicklung und Nutzung von Softwarelösungen geht es um hohe Verbreitung , Interoperabilität und Standardisierung . Leider fehlt ein gemeinsamer politischer Wille , der über alle Verwaltungsebenen hinweg zu flächendeckend guten Lösungen beiträgt . Derzeit fahren wir noch mit angezogener Handbremse . |
Luis Ananda , Leser
OZG-eht nicht
Auch wenn ich nicht viel davon halte , dass die virtuelle und digitale Dimension unsere Welt Stück für Stück ablösen , komprimieren und vereinfachen : Es wäre dumm , die Möglichkeiten ungenutzt zu lassen . Kein
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20 %
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021
Österreich Schweiz Deutschland
Jährliche Umfrage , für 2021 unter 1.002 ( Österreich ), 1.004 ( Schweiz ) und 7.851 ( Deutschland ) Personen
Mensch sollte mehr stundenlang in Telefon-Warteschleifen oder Warteräumen verbringen oder für jeden Firlefanz bei den Ämtern vorsprechen und Papier mit sich herumschleppen
Quellen : Initiative D21 , TU München
müssen . Der Gesetzgeber hat das Onlinezugangsgesetz ( OZG ) gut gemeint , es demaskiert aber nur dessen eigene Unfähigkeit , lösungsorientiert , effizient und gemeinschaftlich zu arbeiten .
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Wenn es Unternehmen schaffen , mit der Digitalisierung mitzugehen – datenschutzkonform , flexibel , dynamisch und ausgestattet mit dem richtigen Fachpersonal – wieso schafft es dann der Staat nicht ? Ich glaube , weil man erst lernen muss , richtig zuzuhören . Eine Kommunikationskultur , in der ein Zusammenhalt und gesunde Kritikfähigkeit herrschen , fehlt in unseren Verwaltungen und unserer Kultur . › |