+3 Magazin Mai 2023 | Page 14

14
+ 2
Organisierte Veränderung
Ann Cathrin Riedel , Geschäftsführerin NExT e . V . und Mitglied im Beirat Digitalstrategie Deutschland
Runde eine Million Fachkräfte werden dem öffentlichen Dienst bis 2030 fehlen . Der Staat muss schlicht effizienter werden , um seine Aufgaben für die Daseinsvorsorge erledigen zu können . Die Verwaltungsdigitalisierung ist eine Generationenaufgabe . Wir werden sie nicht bis zum Jahr 2030 vollendet haben . Aber wir brauchen ordentlich Tempo . Unser größtes Problem ist nicht die fehlende Expertise . Von Kiel über Wuppertal bis Wiesbaden haben wir zahlreiche kluge Menschen in den Verwaltungen , die diese bereits heute erfolgreich digitalisieren . Auch Geld ist nicht das Problem . Es müsste nur häufiger zielgerichteter ausgegeben und Projekte gestoppt werden , wenn es nötig wird . Unser größtes Problem ist , dass wir Veränderung organisieren müssen . Dazu gehört – wie in jedem Transformationsprozess – bestehende Strukturen und Prozesse zu hinterfragen , aus Fehlern zu lernen und neu zu denken . Effizienzen können wir nur heben , wenn wir die Veränderung der Verwaltung organisieren . Dazu gehört , dass sich die Expert : innen der Verwaltung
über föderale und hierarchische Grenzen fachlich austauschen können . Denn keine der 11.000 Kommunen in Deutschland muss das Rad neu erfinden . Voneinander lernen , kopieren , gemeinsam ausprobieren – so kann eine Transformation gelingen . Dazu muss die Verwaltung entsprechenden Raum bekommen . Aber auch die Bürger : innen müssen ihnen den Raum geben – auch für Fehler , aus denen gelernt wird .
E-GOVERNMENT Die Akzeptanz steigt nur langsam
80 %
60 %
40 %
67 %
58 %
45 %
Reinhard Sager , Präsident Deutscher Landkreistag
Handbremse lösen
Durchweg digitalisierte Verwaltungsprozesse sind für die Kreis- und Gemeindeverwaltungen wichtiger denn
Befragte , die in den letzten 12 Monaten E-Government-Angebote nutzten
76 %
60 %
52 %
je . Die Landkreise haben bereits eigene digitale Lösungen entwickelt , zum Beispiel in den Bereichen Smart Region , Katastrophenschutz , Gesundheit und Bildung . Die Entwicklung verläuft teilweise aber noch zu zögerlich . Herausforderungen wie der demografische Wandel , steigende IT- und datenschutzrechtliche Anforderungen sowie Krisensituationen erfordern eine Modernisierung der Strukturen . Cloud-Lösungen werden hier für die öffentliche Hand immer interessanter . Der Deutsche Landkreistag hat vor zwei Jahren den Kommunal Navigator online gestellt – eine digitale Landkarte , die 106 Landkreise mit ihren aktuell 236 Digitalprojekten auflistet . Ziel ist es , allen Landkreisen einen schnellen Zugriff auf das digitale kommunale Produktportfolio zu ermöglichen und eine Nachnutzung zu befördern . Umfasst sind Themen wie Gesundheit , Ehrenamt , Tourismus , Bildung , Verwaltung oder Mobilität . Open-Source-Lösungen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu – sowohl bei der digitalen Daseinsvorsorge als auch der Verwaltungsdigitalisierung . Bei der gemeinsamen Entwicklung und Nutzung von Softwarelösungen geht es um hohe Verbreitung , Interoperabilität und Standardisierung . Leider fehlt ein gemeinsamer politischer Wille , der über alle Verwaltungsebenen hinweg zu flächendeckend guten Lösungen beiträgt . Derzeit fahren wir noch mit angezogener Handbremse .
Luis Ananda , Leser
OZG-eht nicht
Auch wenn ich nicht viel davon halte , dass die virtuelle und digitale Dimension unsere Welt Stück für Stück ablösen , komprimieren und vereinfachen : Es wäre dumm , die Möglichkeiten ungenutzt zu lassen . Kein
20 %
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021
Österreich Schweiz Deutschland
Jährliche Umfrage , für 2021 unter 1.002 ( Österreich ), 1.004 ( Schweiz ) und 7.851 ( Deutschland ) Personen
Mensch sollte mehr stundenlang in Telefon-Warteschleifen oder Warteräumen verbringen oder für jeden Firlefanz bei den Ämtern vorsprechen und Papier mit sich herumschleppen
Quellen : Initiative D21 , TU München
müssen . Der Gesetzgeber hat das Onlinezugangsgesetz ( OZG ) gut gemeint , es demaskiert aber nur dessen eigene Unfähigkeit , lösungsorientiert , effizient und gemeinschaftlich zu arbeiten .
Wenn es Unternehmen schaffen , mit der Digitalisierung mitzugehen – datenschutzkonform , flexibel , dynamisch und ausgestattet mit dem richtigen Fachpersonal – wieso schafft es dann der Staat nicht ? Ich glaube , weil man erst lernen muss , richtig zuzuhören . Eine Kommunikationskultur , in der ein Zusammenhalt und gesunde Kritikfähigkeit herrschen , fehlt in unseren Verwaltungen und unserer Kultur . ›
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT , ALSO EINE ANZEIGE

ÖFFENTLICHER DIENST 4.0

Die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst sind lukrativ . Dennoch plagen den Sektor Nachwuchssorgen . Während die Generation der Babyboomer schrittweise in die Pension eintritt , fehlt es nominell an Nachrückern . Ein Negativbeispiel ist Brandenburg . Dort erreicht rund die Hälfte der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in weniger als zehn Jahren das Ruhestandsalter . Dadurch drohende personelle Engpässe wären eine Belastung für Bürger und Wirtschaft .
Jedoch gibt es eine wirksame Maßnahme , um die Effizienz des öffentlichen Dienstes zu sichern . Digitale Tools sollen den Mitarbeitenden Entlastung schaffen . Die Grundlage dafür ist eine Low-Code- / No-Code-Plattform wie die Now Platform von ServiceNow . Sie bietet ein hohes Maß an Sicherheit . Zum einen bringt sie bereits ein breites Portfolio an Funktionen mit . Zum anderen stellt sie eine Vielzahl an Anschlüssen für andere Services wie etwa die von Microsoft zur Verfügung . So können alle Programme nahtlos ineinandergreifen .
Auf solch einer Plattform lassen sich ohne tiefes Programmier-Know-how eigene Anwendungen erstellen . Diese übernehmen Routine-Tätigkeiten , verbessern die Kommunikation zwischen Bürgern , Behörden sowie Unternehmen und erleichtern die tägliche Arbeit . Anpassungen können mühelos vorgenommen werden , sodass sich Behörden auf jede neue Anforderung zügig anpassen können . Die Bereitstellung passgenauer Apps für ein Amt gelingt damit flexibel und schnell .
Darüber hinaus können Anwendungen über einen App-Marketplace geteilt und bezogen werden . Auf diese Weise profitieren alle Verwaltungen von innovativen Anwendungen . Denn sie sind das ( notwendige ) Kernelement jeder Digitalisierungsstrategie . Und die Digitalisierung des öffentlichen Dienstes ist unumgänglich , um dessen Produktivität weiterhin zu garantieren .
Mehr Informationen unter : servicenow . com / de