Markus Richter , Staatssekretär und Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik
Datenbasiertes Regieren fördern
„ Wir wollen das Potenzial der Digitalisierung in Staat und Gesellschaft besser nutzen “ – so heißt es im Koalitionsvertrag für diese Legislaturperiode . In dieser Aussage kommt zum Ausdruck , wovon ich zutiefst überzeugt bin : dass die Digitalisierung einen gesamtgesellschaftlichen Mehrwert hat , den wir erkennen und nutzen müssen . Als CIO des Bundes frage ich mich : Was heißt das konkret für den Staat und seine Beschäftigten ? Der Begriff des Data Driven Government bringt es auf den Punkt : Digitale Anwendungen ermöglichen
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es , riesige Mengen an Daten so zu nutzen , dass wir bessere , weil evidenzbasiertere Entscheidungen treffen können . Doch wie kommen wir dort hin ? Der Staat muss sich selbst ertüchtigen und für Datenkompetenz sorgen . Aus diesem Grund wurden im letzten Jahr in fast allen Ressorts der Bundesregierung Chief Data Scientists und Datenlabore eingerichtet . Der weitaus wichtigere Mehrwert des datengetriebenen Regierens liegt aber im Verhältnis zu den Bürgerinnen und Bürgern : Wir stellen staatliche Daten grundsätzlich offen , also für jede und jeden frei weiterverwendbar , zur Verfügung . Dieses Prinzip von Open Data schafft Transparenz und ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe – in Form von Diskurs , Bildung oder wirtschaftlicher Datennutzung . Wir werden hierfür ein Transparenzgesetz auf den Weg bringen und die technischen sowie prozessualen Rahmenbedingungen zur Datenbereitstellung stärken . |
Laura Dornheim , Chief Digital Officer und IT-Referentin , Stadt München
Open Source nutzen
Digitale Souveränität ist eine der sieben Leitlinien der Digitalisierungsstrategie der Landeshauptstadt München . Alle Menschen in München sollen auch in der digitalen Welt selbstständig , eigenverantwortlich und sicher agieren können . Das gilt insbesondere für die Stadtverwaltung und ihre Beschäftigten . Dafür ist es notwendig , Abhängigkeiten von einzelnen großen Hard- oder Softwareunternehmen zu vermeiden und bei Vergaben auf Diversifizierung zu achten . Um digitale Souveränität zu sichern , rückt München aber noch zwei weitere Maßnahmen in den Fokus : umfassende digitale
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Bildung sowie konsequente Priorisierung von Open Source . Der Einsatz von Open-Source-Software ermöglicht die Unabhängigkeit von einzelnen Unternehmen und deren Weiterentwicklungsplänen und Lizenzkosten . Da der Quellcode offen einsehbar und modifizierbar ist , können spezifische Bedürfnisse und Kollaborationen mit anderen Kommunen viel einfacher umgesetzt werden . So nutzt München ein von Berlin entwickeltes System zur Terminbuchung und beteiligt sich dabei an der Entwicklung neuer Features , statt selbst das Rad neu zu erfinden . Natürlich kann auch jede andere Kommune das System nutzen . München entwickelt auch selbst kommunale Softwarelösungen , die frei genutzt und verändert werden können . Koordiniert wird das durch den Open Source Hub im IT-Referat . Zudem launchen wir dieses Jahr ein bezahltes Open Source Sabbatical , mit dem die Stadt das Engagement für freie Software fördert . |