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Hilfe vom Profi
Die Themen Allergien und mehr noch
Unverträglichkeiten im Allgemeinen
treiben viele Menschen um. Vor allem
chronische Beschwerden werden nicht
selten als Reaktion des Körpers auf
bestimmte Lebensmittel interpretiert.
Eine Folge dieser Vermutung sind oft
umfangreiche Auslassversuche auf
eigene Faust. Derzeitige Hauptver-
dächtige sind Weizen beziehungswei-
se dessen Klebereiweiß Gluten, Milch,
Histamin oder eine als FODMAPs
bezeichnete Gruppe von Kohlenhy-
draten. Doch Auslassversuche ohne
diätetische Betreuung sind nicht risi-
kolos: Nährstoffe werden meist nicht
adäquat ersetzt, eine Überprüfung des
vermuteten Zusammenhangs findet
nicht statt und die Vielfalt der Ernäh-
rung als Voraussetzung für Darmge-
sundheit wird massiv eingeschränkt.
Dabei entstehen Allergien im Erwach-
senenalter vor allem aufgrund von pol-
lenassoziierten Kreuzreaktionen, was
in erster Linie eine Einschränkung des
Verzehrs von rohem Kern- und Stein-
obst, Haselnüssen und wenig verarbei-
teten Sojaprodukten bedeutet. Auch
Laktoseintoleranz und Probleme bei
der Aufnahme großer Fruchtzucker-
mengen können relevant sein. Doch
auch dann wird ernährungstherapeu-
tisch nicht mit Meidung gearbeitet,
sondern mit einer auf die individuelle
Situation angepassten Kost. Auslass-
diäten sollten daher niemals ohne er-
nährungstherapeutische Begleitung
durchgeführt werden, da die Risiken
zum Teil erheblich sind. Adressen für
Ansprechpartner finden Interessierte
beim Deutschen Allergie- und Asth-
mabund.
Johannes Ring,
emeritierter Professor
für Dermatologie
und Allergologie,
Universitätsklinikum
der TU München
Keine eine Ursache
Allergien sind die Umweltkrankheit
Nummer eins. Sie manifestieren sich
vor allem an Haut und Schleimhäu-
ten, eben den Grenzflächen unseres
Organismus mit seiner Umwelt. Wa-
ren in der Mitte des 20. Jahrhunderts
Allergien noch relativ selten, gehören
sie heute zu den großen gesundheit-
lichen Herausforderungen der meis-
ten modernen Gesellschaften. Doch
warum nehmen Allergien überhaupt
zu? Dazu gibt es verschiedene The-
orien. Eine davon ist die Schadstoff-
Hypothese, die unter anderem be-
sagt, dass Umweltbelastungen wie
der moderne „Smog“ in Großstädten
ICH BIN BETROFFEN So viele Deutsche ordnen sich den Allergikern zu
12,58
12,87
12,54
11,69 11,66
2017 2018
Imke Reese,
Ernährungsberaterin
15
2014
2015
2016
Hochrechnungen auf Basis von Umfragen unter rund 23.000 bis 25.000 Personen pro Jahr ab 14 Jahren
Quellen: IfD Allensbach, Statista
mit seinen feinen und ultrafeinen
Partikeln einhergehen mit häufige-
rem Auftreten von Allergien. Eine
andere ist die Hygiene- oder Urwald-
Hypothese. Dabei haben Untersu-
chungen ergeben, dass Bauernkin-
der signifikant weniger häufig unter
Allergien leiden als Kinder anderer
Berufsgruppen. Denn der maximal
schützende Effekt kommt dann zu-
stande, wenn die Mutter während
der Schwangerschaft in einem Stall
gearbeitet hat. Konträr dazu steht
der heutige urbane Lebensstil mit
seiner hohen Mobilität oder dem
zunehmenden Alltagsstress. Dieser
kann die Entwicklung von Allergien
sogar beschleunigen, nur lässt er sich
nicht einfach definieren – schon gar
nicht molekular. Daher ist es auch so
schwer, für die Praxis Präventions-
empfehlungen zu geben. Bei Allergi-
en handelt es sich um ein komplexes
Zusammenspiel
unterschiedlicher
Faktoren und Ursachen, für deren
Behandlung es mehr Allergie-Spezi-
alisten braucht.
Holger Kunert, Leser
Liegt es an der Ernährung, den tägli-
chen Aufregungen, der Luft oder an
allem zusammen? Eine Allergie ist
nervig und macht einem das komple-
xe System der eigenen Gesundheit
bewusster.
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