+3 Magazin Mai 2019 | Page 15

+3 Hilfe vom Profi Die Themen Allergien und mehr noch Unverträglichkeiten im Allgemeinen treiben viele Menschen um. Vor allem chronische Beschwerden werden nicht selten als Reaktion des Körpers auf bestimmte Lebensmittel interpretiert. Eine Folge dieser Vermutung sind oft umfangreiche Auslassversuche auf eigene Faust. Derzeitige Hauptver- dächtige sind Weizen beziehungswei- se dessen Klebereiweiß Gluten, Milch, Histamin oder eine als FODMAPs bezeichnete Gruppe von Kohlenhy- draten. Doch Auslassversuche ohne diätetische Betreuung sind nicht risi- kolos: Nährstoffe werden meist nicht adäquat ersetzt, eine Überprüfung des vermuteten Zusammenhangs findet nicht statt und die Vielfalt der Ernäh- rung als Voraussetzung für Darmge- sundheit wird massiv eingeschränkt. Dabei entstehen Allergien im Erwach- senenalter vor allem aufgrund von pol- lenassoziierten Kreuzreaktionen, was in erster Linie eine Einschränkung des Verzehrs von rohem Kern- und Stein- obst, Haselnüssen und wenig verarbei- teten Sojaprodukten bedeutet. Auch Laktoseintoleranz und Probleme bei der Aufnahme großer Fruchtzucker- mengen können relevant sein. Doch auch dann wird ernährungstherapeu- tisch nicht mit Meidung gearbeitet, sondern mit einer auf die individuelle Situation angepassten Kost. Auslass- diäten sollten daher niemals ohne er- nährungstherapeutische Begleitung durchgeführt werden, da die Risiken zum Teil erheblich sind. Adressen für Ansprechpartner finden Interessierte beim Deutschen Allergie- und Asth- mabund. Johannes Ring, emeritierter Professor für Dermatologie und Allergologie, Universitätsklinikum der TU München Keine eine Ursache Allergien sind die Umweltkrankheit Nummer eins. Sie manifestieren sich vor allem an Haut und Schleimhäu- ten, eben den Grenzflächen unseres Organismus mit seiner Umwelt. Wa- ren in der Mitte des 20. Jahrhunderts Allergien noch relativ selten, gehören sie heute zu den großen gesundheit- lichen Herausforderungen der meis- ten modernen Gesellschaften. Doch warum nehmen Allergien überhaupt zu? Dazu gibt es verschiedene The- orien. Eine davon ist die Schadstoff- Hypothese, die unter anderem be- sagt, dass Umweltbelastungen wie der moderne „Smog“ in Großstädten ICH BIN BETROFFEN So viele Deutsche ordnen sich den Allergikern zu 12,58 12,87 12,54 11,69 11,66 2017 2018 Imke Reese, Ernährungsberaterin 15 2014 2015 2016 Hochrechnungen auf Basis von Umfragen unter rund 23.000 bis 25.000 Personen pro Jahr ab 14 Jahren Quellen: IfD Allensbach, Statista mit seinen feinen und ultrafeinen Partikeln einhergehen mit häufige- rem Auftreten von Allergien. Eine andere ist die Hygiene- oder Urwald- Hypothese. Dabei haben Untersu- chungen ergeben, dass Bauernkin- der signifikant weniger häufig unter Allergien leiden als Kinder anderer Berufsgruppen. Denn der maximal schützende Effekt kommt dann zu- stande, wenn die Mutter während der Schwangerschaft in einem Stall gearbeitet hat. Konträr dazu steht der heutige urbane Lebensstil mit seiner hohen Mobilität oder dem zunehmenden Alltagsstress. Dieser kann die Entwicklung von Allergien sogar beschleunigen, nur lässt er sich nicht einfach definieren – schon gar nicht molekular. Daher ist es auch so schwer, für die Praxis Präventions- empfehlungen zu geben. Bei Allergi- en handelt es sich um ein komplexes Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren und Ursachen, für deren Behandlung es mehr Allergie-Spezi- alisten braucht. Holger Kunert, Leser Liegt es an der Ernährung, den tägli- chen Aufregungen, der Luft oder an allem zusammen? Eine Allergie ist nervig und macht einem das komple- xe System der eigenen Gesundheit bewusster. Anzeige Luftreiniger lindern Allergie-Symptome IDEAL Luftreiniger machen Ihre Räume zur allergiefreien Zone. Und das besonders effektiv und vor allem flüsterleise. Jetzt unverbindlich testen ideal.de/pollenallergie ›