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Farina Schurzfeld , Unternehmerin
Investoren 2.0
Um wachsen zu können , benötigen Startups gerade in den ersten Jahren meist zusätzliches Kapital . Allerdings fließt Venture Capital derzeit nur in einen Bruchteil der Unternehmenslandschaft , wobei diese Zusammenarbeit nach klaren Regeln erfolgt : Risikokapital wird schnell bereitgestellt , im Gegenzug zielen Investoren auf maximale Rendite und einen zeitnahen Exit ab . Das funktioniert für einige Geschäftsmodelle besonders gut , doch das Gros der Startups fällt durch das Raster der Venture Capitalists , weil viele Unternehmen kein passendes Geschäftsmodell für ein „ Blitzscaling “ haben oder bewusst langfristiger planen . Meine Vision ist daher ein „ Investor 2.0 “: ein neuartiger Typ von Investor , der weniger auf das nächste Einhorn abzielt , sondern einen innovativen Mittelstand für Deutschland unterstützt . Ein Investor , der den Unternehmen im eigenen Portfolio zusätzlich aktive Unterstützung bietet . Ich entdecke täglich neue Firmen , die eine langfristige , renditeorientierte Unternehmung aufbauen wollen – und die natürlich auch Kapital benötigen , um die nächsten
EINHORN ODER ZEBRA ? Was Sinn hat , wird wichtiger
Sind profitabel wachsende Geschäftsmodelle , die gesellschaftlich relevante Probleme lösen , die Zukunft ?
93 %
Ja
7 %
Nein
Umfrage unter 179 Mitgliedern auf LinkedIn , Juni 2021
Quelle : Farina Schurzfeld , LinkedIn
Wachstumsschritte machen zu können . Mezzanine- und Venture-Debt- Mechanismen oder Revenue-based Financing-Modelle zeigen , dass es hier erste neue Ansätze gibt , aber gerade in Deutschland sind derartige Modelle noch wenig sichtbar . Daher ist es an der Zeit , ein neues Raster zu entwerfen , das diesen anders orientierten „ innovativen Mittelstand “ mit dem Investor 2.0 zusammenbringt .
Achim Gnadt , Leser
Diverses System
Bei der Frage , ob wir lieber „ Zebras “ züchten sollten , statt „ Einhörner “ zu jagen , fehlt mir die Option „ sowohl als auch “. Ich finde , Venture Capitalists sollten weiter daran arbeiten , diversere Teams zu finanzieren .
Tobias Himmerich , Gründer und Startup-Berater im Bildungsbereich
Wissen ist Zukunft
Noch vor wenigen Jahren haben sich Startups und der Bildungsbereich quasi ausgeschlossen . Zu viele bürokratische Hürden , zu wenige Erfolgsgaranten . Inzwischen aber haben große wie kleine Startups bewiesen , dass sie auch in diesem Bereich nachhaltig etwas bewirken können . Dabei kommen viele Gründer selbst aus dem Bildungsbereich , oft Lehrkräfte , die aus ihrem beruflichen Alltag heraus etwas verbessern möchten – und eben wissen , welche Innovationen benötigt werden . Gerade im Bereich Bildung sind sehr viele mit Enthusiasmus dabei . Die Leute gründen kein Startup ,
Gleichzeitig sollten „ Zebras “ mehr Unterstützung erfahren . Ich würde beide nicht gegeneinander ausspielen , denn beide können dazu beitragen , unsere soziale Marktwirtschaft besser zu machen .
Erkan Ozan , Leser
Ohne Hilfe schafft es kein Startup .
weil sie es für Millionen von Euro an einen Investor verkaufen möchten , sondern in der Hoffnung , die Welt damit ein bisschen besser zu machen . In meiner Funktion als Berater für Startups im Bildungsbereich muss ich daher auch mal ermahnen , dass vielleicht doch schon im ersten Schritt das Businessmodell mitberücksichtigt wird . Dennoch spielt der Faktor Geld in diesem Bereich eine deutlich kleinere Rolle als anderswo , gerade in Hinblick auf das Wachstum von Startups . Mit teurem Marketing allein lassen sich noch keine Deals mit Schulen machen . Dafür braucht es individuelle Überzeugungsarbeit und Geduld , bis ein neues Produkt alle dafür nötigen Gremien durchlaufen hat . Dennoch wird heute das Potenzial von Startups im Bildungsbereich erkannt . Und immer mehr Investoren wissen , dass ihr Geld in der Bildung gut angelegt ist . Wissen ist nicht nur Macht , sondern auch Zukunft .
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