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Marc S. Tenbieg,
Geschäftsführender
Vorstand Deutscher
Mittelstands-Bund (DMB)
Unternehmen auf solche Unterstüt-
zung. Der Grund ist einfach: Die Bü-
rokratie der Fördergeldbeantragung
hat ihre Tücken und es fehlt häufig
das geeignete Personal zur Beantra-
gung. Für kleine mittelständische
Unternehmen hat sich die Finanzie-
rungssituation in den letzten Jahren
kaum verbessert. Es gilt: Je kleiner
das Unternehmen desto schwieriger
ist der Zugang zu klassischen Kredi-
ten – trotz niedriger Zinsen. Kapital-
nachfragende Unternehmen haben
nicht immer ausreichende Sicherhei-
ten. Traditionell schätzen Unterneh-
men noch die individuelle Betreuung
der Hausbank. Nur scheut man auf
Neue Chancen nutzen
Der Mittelstand steht immer wieder
vor der Herausforderung, notwendi-
ge Investitionen zu finanzieren oder
Kapital für Innovationsprojekte zu
beschaffen. Auch wenn die Förder-
landschaft auf nationaler und euro-
päischer Ebene viele Angebote be-
reithält, verzichten gerade kleinere
Bankenseite die Vergabe von mittel-
bis langfristigen Krediten, da diese
mit starken Unsicherheiten verbun-
den sind. Kein Wunder also, dass die
Bedeutung des klassischen Bankkre-
dits abnimmt. Selbstständige greifen
dann eher auf private Rücklagen zu-
rück – soweit diese überhaupt ausrei-
chend vorhanden sind. Hier lohnt es
sich, über den Tellerrand zu schauen.
Dank Internet und Digitalisierung
sind andere Finanzierungsformen
auf dem Vormarsch. Private Geldge-
ber, Factoring, Leasing und Crowd-
Financing können gute Alternativen
sein. Sie in die eigenen Überlegungen
aufzunehmen, kann sich lohnen.
AUF WACHSTUMSKURS Umsätze und Beschäftigungszahlen haben im Mittelstand deutlich zugelegt
Umsatzwachstum
Gesamter Mielstand
4,7%
Unter 5 Beschäftigte
2,7%
2,8%
5 bis 9 Beschäftigte
1,6%
1,5%
4,7%
10 bis 49 Beschäftigte
5,5%
2,9%
3,2%
5,1%
ab 50 Beschäftigte
FuE-intensives Verarbeitendes Gewerbe
6,0%
Sonstiges Verarbeitendes Gewerbe
3,5%
5,9%
2,9%
Bau
Wissensintensive Dienstleistungen
Beschäftigungswachstum
2,9%
1,7%
6,2%
3,4%
4,9%
Sonstige Dienstleistungen
2,8%
Umfrage unter 9.666 mielständischen Unternehmen, 2018
Quelle: KfW
Gundi Günther,
Leserin
Kenne deine Trümpfe
Seit 25 Jahren bin ich Geschäftsfüh-
rerin eines bundesweiten Sportfach-
verbandes und leite die Geschäftsstel-
le. Ein Unternehmen mit Aufgaben
speziell für den Sportbereich, aber
auch mit einer Verwaltung ähnlich
der eines mittelständischen Betrie-
bes. Zusammen in einem 14-köpfi-
gen, sehr motivierten reinen Frau-
enteam organisieren wir den Sport.
Das funktioniert hervorragend und
ist gewachsen durch die Möglichkeit,
Mitarbeiter in Teilzeit zu beschäfti-
gen. Damit sind wir ein überaus fa-
milienfreundliches
Unternehmen,
das mit großer Tatkraft, nach ökolo-
gischen Grundsätzen, mit der Mög-
lichkeit einer individuellen Arbeits-
zeitgestaltung und einem herzlichen
Umgang miteinander eine moderne
Unternehmensstruktur betreibt. Das
Zauberwort „Eigenverantwortung“
steht in unserer Servicezentrale im
Kosmos Sport für eine erfolgreiche
Personalentwicklung mit großer
Empathie für die Sportlerinnen und
Sportler und einer ebensolchen Lo-
yalität zum Verband. Durch Koope-
rationen mit Win-Win-Effekten und
Thorsten Schröder, Leser Daniel Marquard, Leser
Einfach und rentabel Startup-Mentalität
Mich wundert, dass in Deutschland
noch so wenige Menschen die direktes-
te Art der Unternehmensfinanzierung
nutzen: den Kauf von Aktien. Man
beteiligt sich direkt am Unternehmen
und hat entsprechend seinem Anteil
als Aktionär auf der Hauptversamm-
lung einen Einfluss auf die Firmenpo-
litik. Gerade in Zeiten von Minizinsen
sind die Dividenden, die Aktien abwer-
fen, nicht zu verachten, und die Chan-
cen auf Kursgewinne macht dieses
Investment doppelt spannend. Gerade
kleinere Unternehmen sollten über-
legen, sich als Aktiengesellschaft zu
organisieren und sich somit ein Stück
weit von den Banken zu emanzipieren. Bevor man zum Mittelstand wird, müs-
sen Mindset und Produkt stimmen.
Wenn man für seine Idee brennt, fin-
det man auch Wege, sie zu finanzieren.
mit dem Generieren von Zuschüssen
verwirklichen wir ganz neue Projekte
und verbinden die unterschiedlichs-
ten Genres miteinander, weil Sport
fast zu allem passt. Natürlich ist die-
se Art der „Geldbeschaffung“ keine
leichte Sache, erfordert viel Einsatz
und Aufwand und besonders Wo-
men-Power – aber es lohnt sich. Ich
bin sehr stolz auf unser vertrauens-
volles Miteinander und unsere Ar-
beit. Ein ganz besonderer Dank gilt
meinen lieben Kolleginnen.
Helmut Karrer,
Vorstand Deutscher
Factoring-Verband
Attraktive Alternative
Factoring, also der Verkauf von For-
derungen, wird immer beliebter – ge-
rade im Mittelstand. Allein die Um-
sätze der Mitglieder des Deutschen
Factoring-Verbands stiegen 2018 um
vier Prozent auf rund 242 Milliarden
Euro. Die Kundenzahl nahm über-
proportional sogar um 20 Prozent
auf nunmehr 43.830 Kunden zu.
Viele Anbieter haben dabei mittel-
ständische Kunden für sich als Tätig-
keitsfeld erkannt. Von der Anzahl der
Factoring-Kunden werden zwischen-
zeitlich sogar schon über 92 Prozent
im Segment bis zehn Millionen Euro
Factoring-Umsatz bedient, dem ty-
pischen Umsatzsegment für kleine
Susanne Behnke, Leserin
Traditioneller Weg
Eine einfache Antwort: die Banken.
Wenn sich diese auf ihre eigentliche
Aufgabe konzentrieren und statt Geld-
marktgeschäften die Gelder der Kunden
sinnvoll verwalten, steht den Unterneh-
men genug Kapital zur Verfügung.
Viola Kruse, Leserin
Unternehmer Kunde
Ich fände es interessant, wenn auch die
Kunden eines Unternehmens die Mög-
lichkeit haben würden, es ein Stück
weit zu finanzieren oder sich sogar
am Unternehmen zu beteiligen. Man
könnte für ein Produkt verschiedene
Preise aufrufen: Der eine Preis spiegelt
den Gegenwert der Ware wider, beim
anderen Preis erwirbt man zusätzlich
einen winzigen Anteil am Eigenkapi-
tal des Unternehmens. So könnte zum
Beispiel ein neues Automobilmodell
in einer limitierten Sonderedition zu
etwas ganz Besonderem werden. Kun-
den könnten so ihr Vertrauen und ihre
Wertschätzung zum Unternehmen
und seinen Produkten zum Ausdruck
bringen. Das Unternehmen wiederum
erweitert seine Kapitalbasis und bindet
die Kunden noch fester an sich, da die-
se in Zukunft ein Interesse am Unter-
nehmen haben, das weit über die bloße
Nutzung seiner Produkte hinausgeht.
Ihr Name,
Leserin
Was ist Ihre Meinung?
Schreiben Sie uns Ihre Antwort und viel-
leicht erscheinen Sie im nächsten Heft.
und mittlere Unternehmen. Die Fac-
toring-Quote, also das Verhältnis des
Gesamtumsatzes zum Bruttoinlands-
produkt, liegt bereits bei über sieben
Prozent, was bedeutet, dass über
sieben Prozent des gesamten Brut-
toinlandsprodukts durch Factoring
abgebildet werden. Dies zeigt, wel-
che erhebliche Bedeutung Factoring
inzwischen für die Unternehmensfi-
nanzierung, gerade auch des Mittel-
stands, erlangt hat. Dies verwundert
nicht, wenn man sich die grundsätz-
lichen Vorteile der Finanzierungsal-
ternative Factoring ansieht: sofortige
Liquidität statt hoher Außenstände,
verlässliche und sichere Finanzpla-
nung, Einräumung längerer Zah-
lungsziele gegenüber Debitoren, Er-
höhung der Eigenkapitalquote und
besseres Rating, Sicherheit durch
Schutz vor Zahlungsausfällen oder
Entlastung beim Debitorenmanage-
ment. Und das sind nur einige der
Gründe, die Factoring heute so at-
traktiv machen.