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Sonja Wlcek,
Bioberaterin und
Agrarjournalistin
NEUER STANDARD 5G weckt hohe Erwartungen, aber nicht unbedingt die Zahlungsbereitschaft
Erwartungen an 5G
Bessere Netzabdeckung / Keine Funklöcher
3%
76%
Rob, der Baumeister
Natürlich wird die Welt von morgen
von Rob, dem Regenwurm, und seinen
Freunden gebaut werden. Wer sollte es
sonst tun? Wir Menschen können nur
„Unbelebtes“ wie Computer, Häuser
oder Maschinen herstellen. Das Eda-
phon – zu Deutsch Bodenleben – dage-
gen zersetzt organisches Material wie
Pflanzenreste, Aas, Pilze und Bakterien
in kleinste Bestandteile und baut diese
wieder zu komplizierten Verbindun-
gen, dem Humus, zusammen. Etwa
zwölf Prozent des Edaphons bestehen
aus Regenwürmern: Ihre Grabetätig-
keit bringt Luft in den Boden, durch-
mischt die Schichten und verbindet
Huminstoffe zu Dauerhumus. Das
Bodenleben ist weltweit gefährdet. Bo-
denversiegelung bringt Rob und seine
Freunde ebenso um wie Agrochemika-
lien. Offener, unbewachsener Boden
wird durch Licht, Regen und Wind
geschädigt, weggewaschen und ver-
weht. Je weniger Bodenlebewesen ihn
zusammenhalten, umso mehr geht ver-
loren. Weltweit droht ein zusätzliches
Drittel der Landfläche zu Wüste zu
werden. Wir Menschen benötigen für
unsere Nahrung aber Boden(leben).
Sonja Mauerhoff, Leserin
Selbst ist der Mensch
Ich denke, dass es zunächst immer
mehr in Richtung Automatisierung
von Produktion, Dienstleistungen und
Services gehen wird. Doch ich hoffe
sehr, dass es eines Tages eine Rückbe-
sinnung darauf geben wird, auch mal
selbst wieder das Gehirn einzuschal-
Harry Wagner,
Professor für
Automotive und
Mobility Management,
Technische Hochschule
Ingolstadt
Urbane Drehkreuze
Wir können es alle nicht mehr hören.
Elektromobilität hier, neue Scooter
da, autonome Fahrzeuge dort. Und
klar ist mittlerweile auch: Die Urbani-
sierung wird uns noch allen zum Ver-
hängnis werden und wir müssen uns
zwangläufig nach neuen Mobilitäts-
lösungen umschauen. Da stellt sich
einem die Frage nach dem Allheilmit-
tel für die Mobilität von morgen. Die
Antwort hierauf ist nicht trivial, aber
trotzdem müssen wir das Rad nicht
neu erfinden. Wir müssen es schaffen,
bisherige Infrastrukturen effizienter
zu nutzen, anstatt neue Straßen zu
bauen. In der modernen Städtepla-
25%
Höhere Geschwindigkeiten
65%
39%
Weniger Netzausfälle
63%
Zahlungsbereitschaft
für 5G
Kurze Reaktionszeiten
47%
2%
Längere Baerielaufzeiten
31%
25%
20 bis weniger als 30 Euro
10 bis weniger als 20 Euro
Weniger als 10 Euro
Nichts
Weiß nicht / Keine Angaben
Mir reicht auch 4G/LTE
12%
Umfrage unter 782 Smartphone-Nutzern, Februar 2019
Quellen: Bitkom Research, Statista
Zum Glück lässt es sich auf den meis-
ten Standorten wieder ansiedeln, selbst
in der Wüste. Das Edaphon benötigt
allerdings Unterstützung: Viel organi-
sches Material, Fruchtfolge, Bewuchs
und Verzicht auf Agrochemie. Also Bio-
Landbau. Sollten wir es nicht schaffen,
gemeinsam mit dem Edaphon frucht-
baren Boden zu erhalten, werden zwar
Rob und seine Freunde irgendwann
wieder Boden aufgebaut haben, dann
aber ohne uns Menschen.
ten und wieder verstärkt auf Kreati-
vität, Gefühle und Menschlichkeit zu
setzen. Hoffentlich ist es dann dafür
nicht schon zu spät. Insbesondere
wünsche ich mir, dass die Menschen
ihre Fähigkeiten nicht verlieren und
wertvolles Wissen, das über Genera-
tionen weitergegeben wurde, nicht in
Vergessenheit gerät. Wer kann heu-
te noch eine Karte lesen und kommt
ohne Navigationssystem ans Ziel?
nung sollte der Mensch im Mittel-
punkt stehen. Die Idee des Bahnhofs
als eine Art Mobility Hub muss neu
gedacht werden. Ein Drehkreuz, an
dem alle Mobilitätskonzepte gebün-
delt zusammenlaufen und je nach
Mobilitätszweck genutzt werden kön-
nen. So entstehen Angebote um den
Nutzer herum, der nach seinen Be-
dürfnissen Mobilität individuell kon-
sumieren kann. Die Herausforderung
besteht darin, zunächst einmal einen
physischen Zugangspunkt als Basis
für kollaborative Mobilitätskonzepte
zu gewährleisten. Der Mehrwert für
den Nutzer wird erst danach durch die
digitalen Schnittstellen und Dienste
geschaffen. Zudem dienen derartige
Mobility Hubs in der Zukunft nicht
allein nur als Zugangspunkte für Mo-
bilität. Sie werden auch ein Ort sein,
an dem neue Konzepte erprobt wer-
den, aber auch Raum für Kreativität
schaffen, indem Möglichkeiten des
Co-Workings angeboten werden.
Juliane Bublitz
und Lukas Bosch,
Unternehmer,
Speaker und
Innovationsberater
Von der Plage zum
Potenzial
Vor einigen Jahren gab es einen in-
teressanten
Management-Trend.
Führungskräften wurde eingebläut,
sie sollten nicht von Problemen spre-
chen, besser sei: Herausforderung.
Wenn wir die Welt gestalten wollen,
müssen wir noch weitergehen. Denn
die Probleme sind da: Klimawan-
del, Politikkrise, Flüchtlingsströme.
Wenn wir uns diesen Herausforde-
rungen stellen, arbeiten wir gegen sie
an, aber lösen sie nicht. Was tun? Oft
Yvonne Hofstetter,
Publizistin
und Essayistin
Sprung ins Ungewisse
Künstliche Intelligenz (KI) ist en
vogue. Technologieriesen, ihre In-
vestoren und globale Beraterfirmen
drängen zur Eile: Wer heute nicht
KI einrüstet, ist morgen der Verlie-
rer im globalen Wettbewerb. Aber
sind Vorstöße wie „KI überall! KI
für jedermann!“ vernünftig? KI kann
Vorteile haben, etwa als potenzielles
Gegenmittel zum Arbeitskräfteman-
gel. Aber beim autonomen maschi-
nellen Ersatz für den Menschen steht
die Wirtschaft noch ganz am Anfang.
Wer mehr KI baut, verlässt sich auf
das Internet of Everything. Denn KI
braucht Lagebewusstsein, also jede
Menge Daten, um die Umwelt zu
verstehen und algorithmische Ent-
scheidungen zu treffen. Selbst wenn
wir akzeptieren, dass KI eine gefähr-
hilft ein Blick über den Tellerrand.
Im Aikido besteht die Kunst darin,
den Angriff nicht nur abzuwehren,
sondern in eine Verteidigungsbewe-
gung umzulenken, die dadurch dop-
pelt so stark wird. Genauso stecken
auch in jedem Problem Ansatzpunk-
te für die Umkehrung in ein Poten-
zial. Als Unternehmer haben wir so
einen beim Thema biologische Inva-
soren gefunden. Es handelt sich um
Tiere, die durch globalen Handel in
fremde Ökosysteme gelangt sind. Sie
verdrängen heimische Arten, denn
sie haben keine Fressfeinde. Einige
gelten in ihren Herkunftsländern
als Delikatessen, darunter der Ame-
rikanische Sumpfkrebs, der sich seit
einigen Jahren in Berlin wohlfühlt.
Aber Moment mal: keine Fressfein-
de? Hier liegt das Potenzial: Die Ber-
liner retten mit Genuss ihr eigenes
Ökosystem. Schädliche Tiere wer-
den nicht nur beseitigt, sondern die
Menschen tun bewusst etwas für ihre
Umwelt, ernähren sich gesund und
verhalten sich ohne Verzicht nach-
haltig. Kleine Schritte können Prob-
leme in Potenziale verwandeln. Das
Wichtigste ist: anfangen!
liche Technologie ist, weil sie stän-
dig Fehler macht – so wie Menschen
auch –, ist die Infrastruktur für KI
höchst verwundbar. Die Folgen einer
schweren Störung unserer Netzwer-
ke, die manche Staaten vorbereiten,
um anderen Staaten ihren Willen
aufzuzwingen, können wir uns noch
gar nicht ausmalen, weil sie noch nie
eingetreten ist. Und wo Staaten radi-
kal neue KI-Lösungen für Waffensys-
teme ausschreiben, sollte uns allen
mulmig sein. Denn KI ist nicht nur
Hoffnungsträger. Auch die Kohleför-
derung war einst als Heilsbringer der
deutschen Wirtschaft gepriesen. Erst
heute, Jahrzehnte später, wissen wir:
Kohleabbau und -verbrennung sind
Umweltschädling und Klimakiller
sondergleichen. Abwarten, ob sich
die KI irgendwann nicht als ähnlich
riskant erweist.