+3 Magazin Juli 2018 | Page 20

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UNSERE MILCH IST BUNT .

Wo Bioland-Kühe weiden , blüht die Landschaft . Blaue Kornblumen im Futter , roter r Klee auf der Weide und jede Menge Tiere auch unter der Grasnarbe rb . Der Kreislauf des Lebens fängt an , wo nur natürlich gedüngt und vorausschauend gearbeitet wird . In enger Absprache mit Regenwurm und Wissenschaft legen wir so heute die Grundlage für die nächste Ernte und die nächste Generation . So bunt schmeckt ckt das gute Gewissen !
www w . soebbeke . de
Ilka Petersen , Referentin für nachhaltige Landnutzung und Biomasse , WWF Deutschland
Die nachhaltige Wahl
Auf Palmöl verzichten würde bedeuten , nie wieder Nutella und Co ., keine Tütensuppen und Fertigpizzen mehr zu essen . Bye-bye Kekse und Knabberzeug , tschüss Lippenstift , Gesichtscreme und Waschmittel . Palmöl findet sich in etwa jedem zweiten Produkt im Supermarkt . Komplett zu verzichten ist daher schwer . Und Palmöl mit anderen Pflanzenölen auszutauschen , löst das Problem nicht . Denn Öle aus Soja , Kokos , Raps und Sonnenblume benötigen weitaus mehr Fläche . So würde das Problem nur verschoben – im Fall von Soja zum Beispiel nach Lateinamerika . Für die Fütterung von Schweinen , Rindern und Geflügel wird ebenfalls Palmöl genutzt . Das heißt für unser Gewissen : weniger aber dafür besseres Fleisch wie Bio oder Wild . Dazu stehen frische regionale Lebensmittel auf dem Speiseplan und weniger Süßes und Fettiges . Das gute Gewissen macht also auch schlank . Umso mehr , wenn wir auch noch in die Pedale treten , statt ins Auto zu steigen , denn etwa 41 Prozent der deutschen Palmöl-Importe gehen in die Bio-Energie und fließen
ESSEN MIT VERSTAND
Wer auf Fleisch verzichtet , kauft verantwortungsbewusster
38,5 % 13,1 %
... keine Rolle
Nachhaltigkeitsaspekte spielen bei den Konsumentscheidungen ...
29,6 % 22,4 %
... eine geringe Rolle
Vegetarier oder Leute , die weitgehend auf Fleisch verzichten
Deutsche Bevölkerung
19,8 %
30,4 %
... eine größere Rolle
Umfrage unter 23.356 Personen ab 14 Jahren in Deutschland , 2017
damit in den Tank . Mit einem gesünderen und bewussteren Konsum und einem umweltfreundlichen Verkehrssystem könnten wir rund die Hälfte des Palmöl-Konsums in Deutschland einsparen . Und was ist mit dem Rest ? Der muss nicht unbedingt boykottiert werden . Es kommt bei allen Pflanzenölen darauf an , dass sie nach hohen ökologischen und sozialen Standards hergestellt werden . Daher ist fair und bio die beste Wahl .
12 %
Johannes Wildermuth , Leser
Annemarie Frenzel , Leserin
34,2 %
... eine große Rolle
Quellen : IfD Allensbach , Statista
Das Einmaleins der Nachhaltigkeit
Das Einfachste ist das Nachhaltigste . Dafür braucht es keine Konzepte , sondern ein waches , praktisches Denken . Grüne Kiste , eine Lebensmittelkiste vom regionalen Biohof mit regionalen Produkten . Keine unnötige Verpackung , keine langen Transportwege . Hauptsächlich biologische Lebensmittel einkaufen , das schont die Erde . Mahlzeiten frisch zubereiten , das ist schön für die Sinne , macht Freude und sorgt für die Gesundheit der Kinder , was nachhaltig ist , da die Kinder unsere Zukunft sind . Essen wird nicht weggeschmissen , es wird weiterverwertet . Mit dem Bus in die Stadt , in der Stadt laufen . Maximal eine Autowäsche im Jahr . Biologische Reiniger im Haushalt verwenden . E-Bike statt Zweitwagen , welches auch in bergiger Region für ein rasches Vorankommen sorgt – also Einkäufe ohne Auto . Kleidung wird unter Bekannten weitergegeben , aus alten Kleidern entstehen neue Dinge . Möbel werden aufgearbeitet und verändert statt neu gekauft . Wasser wird niemals weggeschüttet , sondern aufgefangen und zum Blumengießen verwendet . Duschen maximal ein Mal die Woche für zwei Minuten , sonst Waschen mit Waschlappen . Seife statt Duschgel , weil keine Verpackung . Wäsche an der Luft trocknen , kein Trockner . Wenn es geht , Produkte im Glas kaufen . Produkte von Firmen mit nachhaltiger Firmenphilosophie kaufen – das ist nachhaltig für die Welt und für die Menschen . Pädagogik leben und ausüben , was körperliche und seelische Gesundheit schafft .
Mein Gewissen schmeckt nach meinem Garten . Hier habe ich frisches Gemüse , je nach Saison . Das ganze wird abgeschmeckt mit einer leckeren Soße und frisch geernteten Kräutern .
Edeltraut Färber , Leserin
Verirrte Geschmäcker
Ich befürchte , dass viele Menschen beim Essen und Trinken nicht nachdenken und ihnen ihr Gewissen egal ist . Ich bin immer wieder überrascht , was so mancher Mitmensch sich und seinen Geschmacksnerven zumutet und was an der Supermarktkasse den Weg aufs Band findet . Wenn man sich die Personen dazu ansieht , entsteht vor dem inneren Auge ein Bild , das wohl niemals Einzug in Feinschmeckermagazine finden wird . Leider haben viele Menschen den Bezug zum natürlichen Genuss verloren . Künstliche Aromen , Farbstoffe und Zucker gaukeln ein Geschmackserlebnis vor , das ein natürliches Lebensmittel so niemals bietet . Am schlimmsten ist , dass viele Kinder genau diese künstliche Geschmackswelt als normal wahrnehmen und dann irritiert sind , wenn sie natürliche Lebensmittel auf den Teller bekommen . Dabei ist es gar nicht schwer , sich gut und gesund zu ernähren . Viele Marken haben das mittlerweile erkannt und verzichten auf Zusatzstoffe oder bieten Alternativen aus biologischem Anbau an . Wenn man sich ein bisschen mit Nahrungsmitteln beschäftigt und weiß , wann welches Obst und Gemüse Saison hat , kann man sich frisch und gesund ernähren . Wenn man dann noch seinen Fleischkonsum einschränkt , hat das gute Gewissen wieder eine Chance .
Ihr Name , Leser
Was ist Ihre Meinung ?
Schreiben Sie uns Ihre Antwort und vielleicht erscheinen Sie im nächsten Heft .
Martin Schmidt , Leser
Dicke Luft
Ich arbeite schon seit mehreren Jahren in Stuttgart und der Geschmack der Luft ist hier wirklich ein anderer als im ländlichen Baden-Württemberg , wo ich aufgewachsen bin . Nicht umsonst haben wir hier in Stuttgart die höchste Feinstaubbelastung in ganz Deutschland – und trotzdem regen sich die Autofahrer darüber auf , dass sie ihr Auto gelegentlich mal stehen lassen und mit der Bahn zum Arbeitsplatz fahren sollen . Natürlich liegt es auch an der Kessellage , dass die Luft hier so schlecht ist . Aber das kann und darf kein Freibrief für uns sein . Wenn ich meine Eltern besuche und endlich wieder tief durchatmen kann , dann weiß ich wieder , wie das gute Gewissen schmeckt . In den nächsten Jahren werde ich Stuttgart definitiv wieder verlassen , denn ich kann meine Kinder nicht reinen Gewissens mit diesem „ Geschmack “ in der Luft aufwachsen lassen .