+3 Magazin Juli 2016 | Page 8

8
+ 1
Heiner Farwick , Präsident Bund Deutscher Architekten ( BDA )
Die Zukunft ist heute
Das Haus von morgen ist immer weniger das Einfamilienhaus auf der „ grünen Wiese “ weit vor der Stadt . Es hat keine schmalen Abstandsflächen zum Nachbarn , keine Fassaden aus Polystyrol und keine Plastikfenster . Es hat keinen Carport für zwei Autos , ohne die es nicht erreichbar wäre . Und es hat keinen Grundriss , der nur für kurze Zeit
für die vermeintlich typische Kleinfamilie nutzbar ist . Das Haus von morgen liegt in einer urbanen Lage und hat dennoch Außenbezug . Es ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar und energetisch intelligent . Es ermöglicht das Miteinander von Wohnen und Arbeiten , es bietet flexibel bespielbare Gemeinschaftsflächen und zuschaltbare Räume für Freunde , Gäste und Verwandte gleich welcher Generation . Es macht Angebote an das Zusammenwohnen von Familien , Wohngemeinschaften und unkonventionellen Gruppen . Es besteht aus Räumen , die Lebensqualität bieten . Es ist möglicherweise genossenschaftlich organisiert , wird gerne bewohnt und steht allen sozi-
alen Schichten offen . Das Haus von morgen gibt es schon . Der Berufsstand der Architekten ist darin ausgebildet , das große Ganze im Blick zu behalten . Im Zusammenspiel mit engagierten Bauherren entstehen heute schon die Wohnformen der Zukunft , die Stadt und Umwelt nicht zerstören . Wer ein gemeinsames Wagnis nicht scheut , wird mit
dem Haus von morgen belohnt .
Wohngebäude
BAU- GENEHMIGUNGEN VON WOHN- UND NICHTWOHNGEBÄUDEN
Zeitraum : Januar bis April 2015 und 2016
2016 2015
Michael Huberts , Leser
Mit eigenem Kraftwerk
Das Haus von morgen sollte in der Lage sein , auch autark zu funktionieren . Zumindest muss die Möglichkeit bestehen , während der Sommermonate über Solarkollektoren und kleine Windräder im Garten den Strom , den man
verbraucht , auch selbst zu erzeugen .
98.858
76.052 + 30 %
Silvia Gonzalez , Leserin
Durchgrünte Häuser
Städte stehen vor der Herausforderung , neben CO 2 -senkenden Klimaschutzmaßnahmen auch Maßnahmen zur Anpassung an die unvermeidlichen Auswirkungen des Klimawandels zu ergreifen . In München werden die Menschen künftig hauptsächlich durch Hitze und Starkniederschläge belastet sein . Städte haben im Vergleich zum Umland immer höhere Temperaturen , sie sind sogenannte Wärmeinseln . Durch die zunehmende Verdichtung der Stadt und der dadurch fehlenden Möglichkeit , weitere Grünflächen auszuweisen , wird sich das Problem zusätzlich verschärfen . Gebäudebegrünungen und Innenhofentsiegelungen sind nach den Baumpflanzungen die effektivsten und kostengünstigsten Maßnahmen , dem Wärmeinseleffekt der Stadt entgegenzuwirken . Pflanzen tragen dazu bei , überwärmte urbane Bereiche abzukühlen und so Hitzeextreme abzumildern , weil sie Verdunstungskälte erzeugen . Darüber hinaus speichert unversiegelter Boden , in dem Pflanzen wurzeln , Wasser und
Michael Rauterkus , Vorstandsvorsitzender Grohe AG
Mehr als nur eine Nasszelle
Zukunftsorientiertes Bauen wird zunehmend von der Verbindung technischen Fortschritts mit hoher Qualität und individuellem Komfort bestimmt sein . Aspekte , mit denen wir uns bei Grohe als Vorreiter der hält dieses zurück . Pflanzen können Klimaanlagen , technische Systeme und bauliche Vorrichtungen ersetzen oder mindestens positiv ergänzen . Gebäudebegrünungen tragen aber auch zur Dämmung und somit zur Heizenergie- und CO 2 -Einsparung bei . Und vor allem hat man ein angenehmes Raumklima und fühlt sich in der Wohnung wohl !
Adrian Sternbeck , Leser
Aus Alt mach Neu
Wir sollten die alten Häuser für morgen umbauen . Denn die perfekte Kombination ist die Schönheit eines alten Hauses mit dem Komfort des heute Möglichen . Das alte besticht durch ein Freiheitsgefühl in hohen Wänden , dem Anblick originalen Stucks und der Wertigkeit echter Vollholztüren . Aber wer will heute schon auf ein saniertes Bad verzichten und morgen auf die Möglichkeit , barrierefrei nach draußen zu kommen . Keiner kann auch vorhersehen , ob und wann die eigenen Eltern gepflegt werden müssen . So etwas wäre dann schwierig im Erkerzimmer ohne Fahrstuhl . Das Haus von morgen muss somit schön sein und gleichzeitig den ganz essenziellen und sich auch ändernden Anforderungen standhalten , dass man nicht so bald wieder ausziehen muss .
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT , ALSO EINE ANZEIGE
Branche intensiv beschäftigen . Für die Wassernutzung sehen wir aktuell vier globale Megatrends , die den Umgang mit dieser wertvollen Ressource neu definieren : Wasserknappheit , innovative Technologien , Hyperkonnektivität sowie Gesundheit und Wellness . Während Bäder selbst vor wenigen Jahren noch auf standardisierte Funktionalität ausgerichtet waren , werden sie zunehmend zu einzigartigen Erlebniswelten , die individuellen Wertvorstellungen Rechnung tragen . Längst hat auch hier die Digitalisierung Einzug gehalten und sorgt dafür , dass das eigene Bad immer intelligenter wird . Dusch-
mit 1 Wohnung
mit 2 Wohnungen
mit 3 oder mehr Wohnungen
Wohnheime
Nichtwohngebäude
Lilli Hollein , Direktorin Vienna Design Week
2016 2015
2016 2015
2016 2015
2016 2015
Geliebtes Innenleben
davon Eigentumswohnungen
Der Wunsch nach einem Zuhause gehört zu jenen Dingen , deren wahrer Wert sich erst erschließt , wenn sie gefährdet scheinen oder verloren gehen . In Zeiten , in denen sich immer mehr Menschen bedroht fühlen ,
WCs oder Armaturen mit digitaler Steuerung sind nur zwei Beispiele dafür , was smarte Technologien heute schon ermöglichen . Dabei dürfen technische Features aber nicht nur reiner Selbstzweck sein . Die Menschen empfinden sie nur dann als wertvoll , wenn sie ihnen ein Plus an Lebensqualität bieten . Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach hochwertigen , langlebigen Produkten , die einen nachhaltigen und ressourcenschonenden Lebensstil unterstützen . Alle diese Faktoren treiben uns bei Grohe an , auch weiterhin visionäre Lösungen für das Haus von morgen zu entwickeln .
7.502
6.064 + 23,7 %
49.877
39.052 + 27,7 %
7.641
2.464 + 210,1 %
2016 : 19.676 2015 : 23.816
2016 2015
33.838
28.472 + 18,8 %
� � � �
1.425
1.183 + 20,5 %
Quelle : Statistisches Bundesamt
gewinnt dieser Wunsch an Wichtigkeit . Wie wir wohnen , ist dabei stark durch unser Lebensmodell bestimmt . Wie viele Personen wohnen im Haushalt ? Wie lange planen sie an dem Ort zu leben ? Ist der Ort durch Familie oder Arbeitsplatz gewählt ? Neue Wohnkonzepte nehmen mit flexiblen Grundrissen Bezug auf die wachsende Sharing Economy . Man teilt sich Gemeinschaftsräume und Arbeitsplätze , aber auch die Nutzung der Wohnfläche wird flexibler . Eine Familie mit zwei Kindern etwa erwirbt bei ihrem Einzug mehrere Räume , sind die Kinder aus dem Haus , werden Flächen zurückgegeben und stehen so anderen Bewohnern zur Verfügung . Einer meiner Lieblingsbeiträge im Rahmen der Vienna Design Week begleitete drei Frauen in den Monaten ihres Umzugs von den Wohnungen , in denen sie einen Großteil ihres Lebens verbracht hatten , in ein Seniorenheim , dass es kaum ermöglicht , viel an Mobiliar mitzunehmen . Diese wesentlichen Stücke , die man nicht missen möchte , gilt es zu finden . Nicht nur nach ästhetischen Kriterien und im Sinne der Nachhaltigkeit , nicht mit dem Maßstab der Zeitlosigkeit , nicht als Statussymbol , sondern mit der Bereitschaft , sein Herz an ein paar Objekte zu hängen . Die Frage nach Trends , Farben oder Sofaformen halte ich nicht für relevant .