+3 Magazin Februar 2020 | Page 21

Anzeige Peter Rudolf, Leser Lars Schulz, Leser Leidenschaft fördern Absurde Aufgaben In Filmen wird oft ein verklärtes und unrealistisches Bild vom Alltag in un- seren Schulen vermittelt. Die meisten Lehrer sind nicht so gerecht und hu- morvoll wie Joachim Fuchsberger in der Verfilmung von Erich Kästners „Das fliegende Klassenzimmer“. Es wird auch nur äußerst selten in der Schule wie in „Sister Act“ von einer singenden Nonne unterrichtet. Im Gegenteil: Die meisten Schüler sind genervt vom uninspirierten Fron- talunterricht und veralteten Unter- richtsmaterialien aus dem letzten Jahrhundert. Und in den vermehrt auftretenden Vertretungsstunden wird meistens nach dem Motto ver- fahren: Fällt dem Lehrer nichts mehr ein, schiebt er mal ein Video rein. Tatsächlich braucht es hier wesent- lich mehr motivierte Lehrer, die die- sen Beruf auch als Berufung verste- hen und nicht als gute Möglichkeit, um mehrere Wochen Sommerferien genießen zu dürfen. Auch die Lehr- pläne gehören auf dem Prüfstand. Sie müssen unbedingt an die modernen Anforderungen des Alltagslebens an- gepasst werden. Letztlich sollte man beachten, dass Kinder von Natur aus lernbereit und wissbegierig sind. Al- lerdings muss man die kleinen Entde- cker auch entsprechend fordern und begleiten. Mein Eindruck ist leider, dass der natürliche Wissensdurst un- serer Kinder von einem verknöcher- ten Bildungssystem erstickt wird. Wenn Sie einen Lehrer oder eine Lehrerin in ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis haben, dann fragen Sie doch mal nach, wie viele teils absurde Verwaltungsaufgaben diese zu bewältigen haben. Nur ein Bei- spiel: Wenn in meiner Klasse ein Kind attestpflichtig ist, dann muss ich gemeinsam mit dem Kind den Klassenraum verlassen oder einen Termin vereinbaren, damit wir dar- über sprechen können. Grund dafür: die DSGVO. Ihr Name, Leser Was ist Ihre Meinung? Schreiben Sie uns Ihre Antwort und viel- leicht erscheinen Sie im nächsten Heft. Maria Högerthal, Leserin Die Lehrer machen‘s „Nichts ist schrecklicher als ein Lehrer, der nicht mehr weiß als das, was die Schüler wissen sollen“, wusste schon Wolfgang von Goethe, der auch im Internetzeitalter noch zum landläufi- gen Kanon des Schulunterrichts zählt. Die Integration moderner technischer Applikationen und die Nutzung der digitalen Möglichkeiten für die Aus- bildung unserer Kinder stellen absolut begrüßenswerte Entwicklungen dar. Nichtsdestotrotz steht für mich der Lehrer nach wie vor im Zentrum des Unterrichtsgeschehens. Jede revolu- tionäre Technik wird nichts bringen, wenn es im Unterricht keine Autori- tät gibt, die den effektiven und auch ethischen Umgang mit den modernen Kommunikationsmitteln anschaulich erläutern kann. Ich kann nur hoffen, dass die Lehrerausbildung dement- sprechend angepasst wird. Susann Meyer, Bundessprecherin Junge VBE (Verband Bildung und Erziehung) Besser vorbereiten Die Lehrerbildung von heute krankt vor allem daran, dass sie weder auf die Lebensrealität der Studierenden eingeht, noch ausreichende Fähig- keiten für den Schulalltag vermittelt. Die Lehrerbildung für die Schule von morgen muss daher weg von theore- tischen Debatten über optimal ver- laufende Stunden. Auch die Einbin- dung digitalen Zusammenarbeitens ist wichtig, um den Mehrwert darin zu erkennen, für sich selbst nutzbar zu machen und umsetzen zu können – und zu wollen. Zentrales Element von Schule war, ist und bleibt die Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden. Natürlich wird es span- nend, in der Schule von morgen durch digitale Programme unterstützt zu werden, die das individuelle Fördern erleichtern. Den Impuls zum Lernen legen aber immer noch wir Lehrkräf- te. Doch darauf müssen wir besser vorbereitet werden. Wie können wir Schülerinnen und Schüler in Zeiten der ständigen Ablenkung begeistern? Wie können wir ihnen Orientierung bieten? Denn wir sehen jetzt schon, dass zwar der Zugang zu Nachrichten vorhanden ist, aber es Schülerinnen und Schülern schwerfällt, das einzu- ordnen. Wenn aber Beziehung zent- rales Element ist, müssen angehende Lehrkräfte aber noch viel stärker in ihrer Persönlichkeitsentwicklung un- terstützt werden. Wir brauchen einen ganzheitlichen Ansatz. Ich lehre ja nicht gegen eine Wand, ich interagie- re die ganze Zeit mit anderen Men- schen. Das muss in der Ausbildung viel stärker in den Fokus rücken. Steffi Kühnert, Leserin In der Schule von morgen werden unsere Lehrer und Schüler gemein- sam die Welt entdecken, in einer Lernumgebung, die auf ausprobie- ren, Zusammenarbeit und Inklusion ausgelegt ist. Ein aufeinander aufbauendes Schreiblernsystem, mit speziellen Versionen für Links- und Rechtshänder. Die Griffzonen sind dabei angepasst auf die Handgröße und die motorische Kompetenz der Kinder.