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Peter Rudolf, Leser Lars Schulz, Leser
Leidenschaft fördern Absurde Aufgaben
In Filmen wird oft ein verklärtes und
unrealistisches Bild vom Alltag in un-
seren Schulen vermittelt. Die meisten
Lehrer sind nicht so gerecht und hu-
morvoll wie Joachim Fuchsberger in
der Verfilmung von Erich Kästners
„Das fliegende Klassenzimmer“. Es
wird auch nur äußerst selten in der
Schule wie in „Sister Act“ von einer
singenden Nonne unterrichtet. Im
Gegenteil: Die meisten Schüler sind
genervt vom uninspirierten Fron-
talunterricht und veralteten Unter-
richtsmaterialien aus dem letzten
Jahrhundert. Und in den vermehrt
auftretenden
Vertretungsstunden
wird meistens nach dem Motto ver-
fahren: Fällt dem Lehrer nichts mehr
ein, schiebt er mal ein Video rein.
Tatsächlich braucht es hier wesent-
lich mehr motivierte Lehrer, die die-
sen Beruf auch als Berufung verste-
hen und nicht als gute Möglichkeit,
um mehrere Wochen Sommerferien
genießen zu dürfen. Auch die Lehr-
pläne gehören auf dem Prüfstand. Sie
müssen unbedingt an die modernen
Anforderungen des Alltagslebens an-
gepasst werden. Letztlich sollte man
beachten, dass Kinder von Natur aus
lernbereit und wissbegierig sind. Al-
lerdings muss man die kleinen Entde-
cker auch entsprechend fordern und
begleiten. Mein Eindruck ist leider,
dass der natürliche Wissensdurst un-
serer Kinder von einem verknöcher-
ten Bildungssystem erstickt wird. Wenn Sie einen Lehrer oder eine
Lehrerin in ihrem Freundes- oder
Bekanntenkreis haben, dann fragen
Sie doch mal nach, wie viele teils
absurde Verwaltungsaufgaben diese
zu bewältigen haben. Nur ein Bei-
spiel: Wenn in meiner Klasse ein
Kind attestpflichtig ist, dann muss
ich gemeinsam mit dem Kind den
Klassenraum verlassen oder einen
Termin vereinbaren, damit wir dar-
über sprechen können. Grund dafür:
die DSGVO.
Ihr Name,
Leser
Was ist Ihre Meinung?
Schreiben Sie uns Ihre Antwort und viel-
leicht erscheinen Sie im nächsten Heft.
Maria Högerthal, Leserin
Die Lehrer machen‘s
„Nichts ist schrecklicher als ein Lehrer,
der nicht mehr weiß als das, was die
Schüler wissen sollen“, wusste schon
Wolfgang von Goethe, der auch im
Internetzeitalter noch zum landläufi-
gen Kanon des Schulunterrichts zählt.
Die Integration moderner technischer
Applikationen und die Nutzung der
digitalen Möglichkeiten für die Aus-
bildung unserer Kinder stellen absolut
begrüßenswerte Entwicklungen dar.
Nichtsdestotrotz steht für mich der
Lehrer nach wie vor im Zentrum des
Unterrichtsgeschehens. Jede revolu-
tionäre Technik wird nichts bringen,
wenn es im Unterricht keine Autori-
tät gibt, die den effektiven und auch
ethischen Umgang mit den modernen
Kommunikationsmitteln anschaulich
erläutern kann. Ich kann nur hoffen,
dass die Lehrerausbildung dement-
sprechend angepasst wird.
Susann Meyer,
Bundessprecherin Junge
VBE (Verband Bildung
und Erziehung)
Besser vorbereiten
Die Lehrerbildung von heute krankt
vor allem daran, dass sie weder auf
die Lebensrealität der Studierenden
eingeht, noch ausreichende Fähig-
keiten für den Schulalltag vermittelt.
Die Lehrerbildung für die Schule von
morgen muss daher weg von theore-
tischen Debatten über optimal ver-
laufende Stunden. Auch die Einbin-
dung digitalen Zusammenarbeitens
ist wichtig, um den Mehrwert darin
zu erkennen, für sich selbst nutzbar
zu machen und umsetzen zu können
– und zu wollen. Zentrales Element
von Schule war, ist und bleibt die
Beziehung zwischen Lehrenden und
Lernenden. Natürlich wird es span-
nend, in der Schule von morgen durch
digitale Programme unterstützt zu
werden, die das individuelle Fördern
erleichtern. Den Impuls zum Lernen
legen aber immer noch wir Lehrkräf-
te. Doch darauf müssen wir besser
vorbereitet werden. Wie können wir
Schülerinnen und Schüler in Zeiten
der ständigen Ablenkung begeistern?
Wie können wir ihnen Orientierung
bieten? Denn wir sehen jetzt schon,
dass zwar der Zugang zu Nachrichten
vorhanden ist, aber es Schülerinnen
und Schülern schwerfällt, das einzu-
ordnen. Wenn aber Beziehung zent-
rales Element ist, müssen angehende
Lehrkräfte aber noch viel stärker in
ihrer Persönlichkeitsentwicklung un-
terstützt werden. Wir brauchen einen
ganzheitlichen Ansatz. Ich lehre ja
nicht gegen eine Wand, ich interagie-
re die ganze Zeit mit anderen Men-
schen. Das muss in der Ausbildung
viel stärker in den Fokus rücken.
Steffi Kühnert, Leserin
In der Schule von morgen werden
unsere Lehrer und Schüler gemein-
sam die Welt entdecken, in einer
Lernumgebung, die auf ausprobie-
ren, Zusammenarbeit und Inklusion
ausgelegt ist.
Ein aufeinander aufbauendes
Schreiblernsystem, mit speziellen
Versionen für Links- und Rechtshänder.
Die Griffzonen sind dabei angepasst auf die
Handgröße und die motorische
Kompetenz der Kinder.