+3 Magazin Februar 2020 | Page 11

+2 Strukturen gesucht Verständnislosigkeit im Umfeld und Unkenntnis bei Ärzten bereiten Pa- tienten mit seltenen Krankheiten er- hebliche Probleme. Ein Großteil der Betroffenen berichtet über einen jah- relangen Leidensweg bis zur endgül- tigen Diagnose. Dies war auch bei mir persönlich der Fall. Leider wird bei Patienten mit diffusen Beschwerden schnell mal alles ohne umfassende Diagnostik auf die Psyche geschoben. Bekommt man endlich die Diagnose, beginnt die mühselige Suche nach Ärzten, die einen weiterbehandeln. In Deutschland existieren in Fall der Mastozytose acht Kompetenzzen- Ulrich Stölzel, Chefarzt für Innere Medizin, Klinikum Chemnitz und Leiter Sächsisches Porphyrie- Zentrum Mittel und Wege bei Porphyrie Es gibt Menschen, denen geht es Jahr- zehnte lang gut, bis eine bestimmte Le- benssituation plötzlich eine in den Ge- nen schlummernde Krankheit auslöst. So kann etwa eine seelische Krise oder eine Fastenkur zu akuter Porphyrie, ei- ner seltenen Stoffwechselstörung, füh- ren. In Deutschland gibt es derzeit über 4.000 Menschen, die mit Porphyrie diagnostiziert sind. Ich persönlich be- treue bis zu 300 Patienten in einem kli- nischen Zentrum, das sich auf Porphy- rie spezialisiert hat. Zu mir kommen Leute mit ganz verschiedenen Symp- tomen wie starken Bauchschmerzen, tren, die sich mit dieser Krankheit beschäftigen. Das bedeutet für die Patienten lange Wartezeiten und wei- te Reisestrecken. Eine Zusammenar- beit der niedergelassenen Ärzte vor Ort mit diesen Kompetenzzentren könnte vielen Patienten diesbezüg- lich Erleichterung verschaffen. Je- doch bleibt ihnen dann immer noch der Spießrutenlauf bei den Behörden und Versicherungen. Das beginnt mit Gutachtern ohne ausreichende Fach- kenntnis und endet vielfach mit Ab- weisung von Anträgen. Auf sich allein gestellt sind da die Patienten oft recht hilflos. Im Fall der Mastozytose sind wir vom Verein Mastozytose Selbst- hilfe Netzwerk bestrebt, für bessere Aufklärung und konstruktive Zusam- menarbeit von Ärzten beizutragen. Wir unterstützen und betreuen un- sere Vereinsmitglieder und bieten ih- nen Austausch untereinander an, was für viele sehr hilfreich ist. www.mastozytose-info.de Lähmungen, Halluzinationen oder Lichtempfindlichkeit. Denn Porphyrie ist nicht gleich Porphyrie. Hinter die- sem Oberbegriff verbergen sich acht verschiedene Stoffwechselerkrankun- gen mit unterschiedlichen Sympto- men, die alle auch unterschiedlich behandelt werden müssen. So werden bei Patienten mit krankhafter Licht- empfindlichkeit hormonaktive Medi- kamente ins Hautgewebe implantiert, die die Haut vor Licht schützen. Wer wiederum unter Bauchschmerzen oder Lähmungen, also an einer akuten Porphyrie, leidet, für den wurde ein neues Medikament entwickelt, das die krankmachenden Stoffwechselprozes- se stilllegen kann. Dadurch wird die Synthese toxischer Stoffe in der Leber, die die schmerzhaften Symptome ver- ursachen, gehemmt. Ziel der Behand- lung ist es, den Betroffenen ein mög- lichst normales Leben zu ermöglichen. Denn eine seltene Krankheit bedeutet leider nicht, dass sie sich beim Betrof- fenen auch selten äußert. DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE Dr. Gilbert Wenzel, Direktor Healthcare Deutschland GmbH Mehr Lebensqualität durch Heimtherapie Wir sind davon überzeugt, mit Heim- therapie einen wertvollen Beitrag für Menschen mit seltenen Krankheiten zu leisten – natürlich immer in enger Abstimmung und auf Delegation der behandelnden Ärzte. Wir verstehen es als unsere Aufgabe, deutschlandweit für alle geeigneten chronisch kranken Patienten Heimtherapie anzubieten. Unsere Patienten sollen bestmöglich unter Einhaltung unserer höchsten Qualitätsstandards individuell und persönlich betreut werden. Unsere 150 festangestellten und hochqualifizier- ten Gesundheits- und Krankenpfleger infundieren im häuslichen Umfeld der Patienten und bringen hierfür alles Benötigte, zum Beispiel jegliche Hilfs- mittel, mit. Für uns stehen die Lebens- qualität und die Therapietreue unserer Patienten im Vordergrund. Mit über zehn Jahren Erfahrung und einem ISO 9001 zertifizierten Qualitätsma- nagementsystem betreut Healthcare Deutschland inzwischen tausend Pati- enten und bringt damit ein wenig der verloren gegangenen Normalität in deren Alltag zurück. Über 90 Prozent der Patienten bestätigen uns regel- mäßig, dass sich ihre Lebensqualität durch unseren professionellen Service verbessert hat. Die Patienten genießen vor allem die persönliche Betreuung durch unser kompetentes Pflegeperso- nal. Und die Ärzte, die sich für unseren Service an ihren Patienten entschei- den, loben die enge Zusammenarbeit und die erhöhte Therapietreue. Mehr Informationen unter: www.united-healthcare.eu oder telefonisch unter: 0800 44 020 44 Marco Dietrich, Leser Wir müssen mit seltenen Krankhei- ten genauso umgehen wie mit ande- ren Krankheiten. IM FOKUS Drei Fakten zur deutschen Forschungslandschaft Die wichtigsten Förderer von Forschungsprojekten Deutsche 36% Forschungsgemeinschaft 27% Bundesministerium für Bildung und Forschung 25% Stiftungen 6,9% 3,7% Europäische Union Industrie Verteilung nach Altersgruppen 33 % Babys/ Kleinkinder Die zwei am häufigsten erforschten Krankheitsgruppen 29 % 39 % Kinder/ Jugendliche Erwachsene Seltene Krebserkrankungen 47 % Seltene genetische Erkrankungen Nervensystem | Augen | Embryonalentwicklung 45 % Nicole Hegmann, Patientenvertreterin für Mastozytose im Gemeinsamen Bundesausschuss 11 Quelle: IGES Institut DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE NEUE SICHTWEISEN HELFEN BETROFFENEN In Deutschland leben rund vier Millionen Betroffene mit seltenen Erkrankungen. Diese werden häufig nicht oder erst spät erkannt. Um Menschen mit seltenen Erkrankungen zu unterstützen, engagiert sich Takeda in vielerlei Hinsicht. Mit Shire, das inzwischen Teil von Takeda ist, blickt das wertebasiert agierende Unter- nehmen auf mehr als 70 Jahre Erfahrung in diesem Bereich zurück. Rund 7.000 seltene Erkrankungen sind bekannt und häufig genetisch bedingt – etwa 75 Prozent davon betreffen Kinder. Besonders tragisch: Na- hezu jedes dritte davon erlebt seinen fünften Ge- burtstag nicht. Neben der Entwicklung moderner Medikamente macht sich Takeda deshalb insbe- sondere für bessere Aufklärung und eine frühere Diagnosestellung stark. Seltene Erkrankungen sind in vielen Fällen lebensbedrohlich. Vom Aus- bruch erster Symptome bis zur richtigen Diagnose vergehen im Schnitt fast fünf Jahre. Schier end- lose Ärzte-Odysseen belasten Patienten und ihre Familien stark. Deshalb will Takeda das Bewusst- sein für seltene Erkrankungen steigern und somit den Diagnoseweg verkürzen, insbesondere mit in- novativen Testverfahren und Screenings. Um die Bedürfnisse Betroffener besser zu verstehen, tauscht sich Takeda eng mit Patientenorganisationen aus. 40 Prozent der Pati enten erhalten mindestens einmal eine Fehldiagnose. Im Durchschnitt vergehen bis zur richti gen Diagnose 4,8 Jahre. In Deutschland vertreibt das Unternehmen über 30 entsprechende Medikamente. Die Hälfte seiner Forschung und Entwicklung weltweit gilt diesem Bereich. Seltene Erkrankungen: Langer Weg zur richti gen Diagnose Typischerweise werden bis zu acht Ärzte aufgesucht. Mehr unter: www.takeda.de und www.shire.de EXA/DE//2318 ›