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Smarte Trugbilder
Die Google-Tochter Sidewalk Labs
plant seit vier Jahren, inmitten von
Toronto das komplette Stadtviertel
Quayside ins Hafenareal zu implan-
tieren. Der Anspruch: Die Dinge des
alltäglichen Lebens – selbstfahrende
Autos, Mobiltelefone, Kühlschränke,
Klimaanlage, Heizung – zentral zu
steuern. Die Planungen sind schon
ziemlich fortgeschritten. Die Propa-
gandisten der Smart City verspre-
chen, die Ideale der europäischen
Stadt – öffentliche Parks und Plätze
– mit den Verheißungen des digita-
len Zeitalters – Reduktion von Ener-
gieverbrauch und CO 2 -Emissionen
– zu versöhnen. Sie werben mit idyl-
lischen Stadtlandschaften, sauberer
Luft und glücklichen Menschen. Und
die Realität: Die größten Erfinder in
Franz Kluge, Leser
Nicht alle Menschen können in den
ohnehin schon überfüllten Städten le-
ben. Auch das Land kann man mit bes-
serer Internetanbindung smarter und
attraktiver für die Menschen gestalten.
der digitalen Technologie erschaffen
belanglose suburbane Landschaf-
ten, Städte, die soziale Ausgrenzung
durchsetzen und Technologiebla-
sen hervorbringen, die keinen öf-
fentlichen Raum dulden. Die Stadt
wird geformt nach den Interessen
der Technologiekonzerne. So ent-
stehen technokratische Idealstädte,
die wenig mit der Tradition der eu-
ropäischen Stadt, aber viel mit dem
neoliberalistischen Verständnis der
Firmenmanager zu tun haben. Die
Hafenbehörde Waterfront Toronto
hat Sidewalk Labs am 31. Oktober
grünes Licht gegeben. Die Auflage:
keine Einflussnahme auf städtische
Belange und uneingeschränkte kom-
munale Zuständigkeit für die Infra-
struktur. Damit wurde dem Macht-
streben von Google zwar Grenzen
gesetzt, die Macher um Larry Page
dürfte das aber nicht entmutigen.
Daniel Naumdorf, Leser
Next Level
Es könnte alles so einfach und schön
sein: mit intelligenteren Ampelschal-
tungen, die einen nicht nachts um drei
Uhr stehen lassen ohne ersichtlichen
Grund. Mit Behörden, die Bürger
Kleinigkeiten auch online erledigen
lassen. Mit Bussen und Straßenbah-
nen, deren echte Abfahrtszeiten in
PLUG IN Die zehn deutschen Städte mit den meisten Ladepunkten für E-Autos
Regensburg
Dortmund
101
125
Köln 141
Ingolstadt 148
Leipzig
Düsseldorf
168
211
Stugart
389
München
Berlin
Hamburg
762
779
882
Klaus Englert,
Journalist und
Architekturkritiker
9
Quellen: eMobil Server, BDEW, ladesaeulenregister.de
Echtzeit nachzuverfolgen sind. Wir
sind gleich im nächsten Jahrzehnt
und in Städten und Gemeinden ist
noch viel Luft nach oben für techni-
sche Innovationen, über die schon vor
20 Jahren berichtet wurde.
Horst Gent, Leser
Raus in die Fläche
Ist nicht mindestens genauso wich-
tig zu fragen, wie smart das Dorf
sein kann? Oder die Kleinstadt?
Ich denke bei dieser Frage nur an
die Großstädte, aber was ist mit
den ländlichen Gegenden? Es gibt
deutschlandweit immer noch keine
flächendeckende Anbindung zum
Funknetz und genügend Internet-
leitungen. Daran muss auch etwas
geändert werden, das wäre smart.
Ein Team ist nur so stark wie sein
schwächstes Glied. Ich bin der Mei-
nung, das trifft im weitesten Sinne
auch auf einen ganzen Staat zu. Und
dann wäre es ebenfalls smart, Ge-
genden wie die Lausitz oder den Bay-
erischen Wald wieder attraktiver zu
machen, damit die Großstädte nicht
weiter explodieren, sondern sich die
Bevölkerung mehr verteilt und sich
dementsprechend die Gesamtsitua-
tion im Land etwas entspannt. Dann
klappt’s auch mit den Nachbarn.
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