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Jan-Uwe Rogge,
Familien- und
Kommunikationsberater
Keine Angst vor
Fehlern
Stärke hat nichts zu tun mit Allwis-
senheit und Perfektionismus. Stärke
speist sich aus Momenten, in denen
Eltern zufrieden sind und Kinder sich
glücklich wähnen, dass das Universum
ihnen diesen Ort zugewiesen hat. Aber
dann gibt es jene Tage, an denen man
sich seine Inkompetenz zeiht und die
Kinder auf die Rückseite des Mondes
wünscht – und die Kinder am liebsten
das Weite suchen möchten, weg von
diesen peinlichen, ewig bevormunden-
den Eltern. Stärke hat zwei Gesichter,
denen man sich zu stellen hat: Da sind
diese himmelhochjauchzenden Gefüh-
le, in denen man die ganze Welt umar-
men möchte. Aber dann gibt es jene Au-
genblicke, in denen man einfach fertig
ist, weil wirklich alles schiefläuft. Das
gilt für Eltern wie Kinder gleicherma-
ßen. Stark werden Familien nur, wenn
diese sich auf drei Dinge besinnen: Hu-
mor, Verstand und Vertrauen. Lache
dreimal am Tag mit deinem Kind, hat
der Pädagoge Johann Heinrich Pesta-
lozzi einst den Eltern vorgeschlagen.
Lasse dich von ihrer Fröhlichkeit anste-
cken. So wichtig das Nachdenken auch
ist, so bedeutsam ist ein Bauchgefühl in
der Begleitung von Heranwachsenden.
Kinder sind spontan und authentisch,
davon kann man als Eltern lernen. Und
Kinder brauchen Eltern, die ihnen Ver-
trauen schenken. Das setzt Väter und
Mütter voraus, die Vertrauen zu sich
haben. Manchmal macht man dabei
Fehler. Doch Umwege erweitern die
Ortskenntnis und ermutigen und stär-
ken Eltern wie Kinder darin, neue un-
bekannte Wege zu gehen.
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE
Claudia Baude,
Stellvertretende
Geschäftsführerin
AWO SANO
Kraft aus gemeinsamen
Erlebnissen
„Weißt du noch, wie wir letzten Som-
mer mit Paul und seinem Vater das
Fußballspiel gewonnen haben oder
wie wir unser Rindenschiffchen am
See gemeinsam mit den anderen
Urlauberkindern gerettet haben?“
Solche Erinnerungen schweißen Fa-
milien zusammen und geben ihnen
eine emotionale Grundlage für den
Alltag. Doch nicht alle Eltern ha-
ben zu jeder Zeit die Kraft und die
Möglichkeiten, dies ihren Kindern
auf den Weg zu geben. Sie gelangen
dabei gelegentlich an ihre Grenzen.
Spätestens dann ist es Zeit für einen
gemeinsamen Familienurlaub oder
bei medizinischer Indikation für eine
Mutter- oder Vater-Kind-Kur. Uns
als gemeinnützigem Träger von Vor-
sorge- und Rehabilitationsmaßnah-
men und Familienferienstätten ist
es wichtig, dass alle Familien Stärke
aus Erlebnissen schöpfen können.
Deshalb engagieren wir uns bewusst
dafür, dass sie – unabhängig vom
Geldbeutel und sozialer Stellung –
die Unterstützung erhalten, die sie
brauchen. Wir möchten Mütter und
Väter ermutigen, Beratungsangebote
in ihrer Region in Anspruch zu neh-
men und so von Anfang an für starke
Familienbande zu sorgen. Gemeinsa-
me Erfahrungen, das Entdecken bis-
her unbekannter Orte und neue Akti-
vitäten gehören auf jeden Fall dazu.
Mein Anliegen ist es, dass dies auch
und gerade für Familien in schwie-
rigen Lebenssituationen möglich ist
– zum Beispiel Alleinerziehenden,
Familien, in den Kinder mit Behin-
derungen leben, oder Pflegefamilien.
Mehr Infos unter: www.awosano.de
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Renate Gottschewski, Leserin
Gemeinsam stark
Gewiss kann Familie durch äußere
Rahmenbedingungen gestärkt wer-
den. Andererseits bringt das wenig,
wenn die Familie von innen ohne
Liebe auskommen muss. Eine starke
Familie braucht starke Persönlich-
keiten. Je mehr Familie als Team
verstanden wird und nicht als „heili-
ge“, nicht infrage zu stellende Insti-
tution, je stärker ist sie im Inneren.
Im Übrigen ist es ein bisschen unge-
recht, dass niemand sich von seinen
Eltern scheiden lassen kann, aber es
ist eben so: Wir haben nicht alles in
unserer Hand und müssen die Fa-
milie so nehmen, wie sie ist – und
das Beste daraus machen. In dem
Film „The Straight Story“ von David
Lynch erzählt der Hauptdarsteller
einer jungen Ausreißerin folgende
Geschichte: „Schau, das ist ein klei-
nes Ästchen, das bist du. Guck, wie
einfach ich dieses Ästchen durch-
brechen kann. Wenn ich dem dün-
nen Ästchen jetzt noch viele weitere
dünne Ästchen beilege, dann kann
niemand das Bündel und damit auch
dich als einzelnes Ästchen durch-
brechen. Das ist Familie.“ Diese Ge-
schichte widerspricht scheinbar dem
oben Gesagten. Aber es bedarf eben
auch einer starken Persönlichkeit,
die eigene Zerbrechlichkeit über-
haupt erkennen und annehmen zu
können.
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tome richtig zu deuten, Erste Hilfe zu leisten und Hilfe zu rufen. Die
App wurde in Kooperation mit der Johanniter-Unfall-Hilfe entwickelt
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