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Peter Sanftmut, Leser
Leuchtturm-Diskussion
Deutschland ist ein Land, das dar-
auf bedacht sein sollte, dass über-
all in der Republik gleichwertige
Lebensverhältnisse herrschen. Mir
kommt es oft so vor, dass bei Inno-
vationsthemen nur die Metropolen
im Vordergrund stehen. Viele kleine
und mittlere Städte sind aber durch-
aus signifikante Innovationstreiber
und bilden die starke Basis unserer
Wirtschaft. Dennoch wird auf die
sogenannte Provinz keine Rücksicht
genommen, wenn es um den Inter-
netausbau oder die Stilllegung von
Bahnstrecken geht.
Markus Losert,
Leser
Ein Projekt, viele
Akteure
Eine Smart City unternimmt den
Versuch, die drängenden Probleme
unserer Städte mithilfe der Digita-
lisierung zu lösen. Handlungsfel-
der sind Mobilitätslösungen, eine
nachhaltige Stadtentwicklung, eine
Burkhard Jung,
Präsident
Deutscher Städtetag
Wie sind wir in Zukunft nachhaltig
mobil? Mit E-Scooter, Sammeltaxi
oder Straßenbahn? Welche Techno-
logien werden bestimmend sein? Wie
vernetzt ist die städtische Infrastruk-
tur und wie hoch ist der Ressourcen-
einsatz? Die Antworten auf all diese Fragen werden in den Städten und
Regionen ausgehandelt und entschie-
den – von Bürgerinnen und Bürgern,
von gewählten Repräsentanten, von
Verwaltungen und von zahlreichen
Akteuren aus Vereinen, Wirtschaft
und Forschung. Maßgeblich ist, wie
Menschen wohnen, wie mobil sie
sind, wo sie arbeiten, einkaufen und
ihre Freizeit verbringen. Zum ande-
ren kommt es darauf an, dass Bund,
Länder und Kommunen, aber auch
die Hersteller den richtigen Rahmen
setzen. Bleiben wir beim Beispiel
Verkehr: Wir wollen umweltverträg-
liche Technologien und smarte Tools
moderne Verwaltung, die Ermög-
lichung von Teilhabe und Partizipa-
tion, aber auch Themen wie Sicher-
heit, Kultur, Energie, Gesundheit
und Bildung. Städte können dafür
sorgen, dass hierfür die notwendige
Infrastruktur geschaffen wird. Eine
besondere Rolle kommt der digitalen
Souveränität zu. Je höher der Grad
der technischen Abhängigkeit, umso
anfälliger ist die Smart City für Sys-
temfehler oder Cyberangriffe. Neben
„Hardware“ gilt dies insbesondere
auch für die Daten, die gesammelt
und für vernetzte Dienste genutzt
werden können. Auf dieser Basis
entstehen Anwendungsfälle, die zu-
nächst in einem Quartier pilothaft erprobt und anschließend auf die Ge-
samtstadt und darüber hinaus aus-
gedehnt werden können. Um nicht
am Bedarf vorbei zu entwickeln, ist
die frühe Einbeziehung der Nutzer
in die Diensteerstellung essenziell.
Auch die Transparenz darüber, wel-
che Daten erhoben werden und wer
diese nutzt, und die freie Entschei-
dung der Nutzer, in welcher Tiefe
ein System genutzt werden möchte,
könnten Gegenentwürfe zu den zu-
meist asiatischen „Sensorcities“ sein.
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor einer
Smart City ist zudem die Vernetzung
und Kooperation der relevanten Ak-
teure aus Gesellschaft, Wirtschaft,
Wissenschaft und Verwaltung.
Wir alle gestalten mit
für das Verkehrsmanagement – bei-
spielsweise so, dass ich alle Verkehrs-
angebote auf einen Blick in meiner
App sehe und am besten mit einem
Ticket benutzen kann. Klar ist: Wir
brauchen starke Alternativen zum
motorisierten Individualverkehr, um
unsere Klimaschutzziele zu erreichen.
Digitale Produkte und Dienstleistun-
gen im Verkehrsbereich versprechen
da einiges. Letztlich werden wir ent-
scheiden müssen: Was ist wirklich
sinnvoll und was ist bezahlbar, um die
Lebensqualität der Menschen weiter
zu verbessern und unsere Städte zu
lebenswerten Orten zu machen?
Lisa Mühle, Leserin
Raum für alle
Eine smarte Stadt ist ein Ort, an dem
es sich die Allgemeinheit noch leisten
kann, zu leben. Ohne bezahlbaren
Wohnraum nutzen auch fliegende Au-
tos nichts. Ob ein Mietendeckel, wie
er in Berlin praktiziert werden soll,
smart genug ist, um den immer weiter
steigenden Mieten zu begegnen, wird
sich erst noch zeigen müssen. Die
Dringlichkeit des Wohnproblems in
Metropolen scheint jedoch erkannt zu
sein. In einer smarten Stadt können
sich alle einbringen, nicht nur die, die
es sich leisten können.
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE
Friedrich Fuß,
Chief Digital Officer
Stadt Bonn
Sprung in die Zukunft
STARKER ÖPNV, SMARTE CITY
lität für alle Bürger. Digitalisierung
öffentlicher Infrastruktur bedeutet
daher, in den Aufbau eigener Kom-
petenzen, Teams und Lösungen zu
investieren. Smart ist, wer selber
agieren, gestalten und entwickeln
kann. Und hierfür auch die Ressour-
cen und Fähigkeiten auf-
baut. Die smarte Stadt ist
unabhängig, lösungsorien-
tiert und dem Gemeinwohl
verpflichtet. door2door ist
bei diesem Ansatz Lösungs-
partner und bietet als Markt-
Maxim Nohroudi,
führer mit seiner Software
Geschäftsführer
für Ridepooling-Dienste das
und Co-Gründer
hochwertige technische Pro-
door2door
dukt für diesen Weg.
Smart Cities haben zukünftig einen
Nahverkehr, der so komfortabel ist
wie das eigene private Auto. Hierfür
benötigen sie ohne Frage einen leis-
tungsstarken und digitalen ÖPNV,
der eigene Ressourcen und Fähig-
keiten besitzt, um auf neue Heraus-
forderungen zu antworten.
Nur so ist die Abhängigkeit
von Dritten vermeidbar, die
gegebenenfalls nur „Cherry-
picking“ zum eigenen Vorteil
betreiben.
Der Nahverkehr muss di-
rekten Einfluss auf die di-
gitale Infrastruktur haben
und darf sich nicht in die
Abhängigkeit privater An-
bieter begeben. Denn: Daseinsvor-
sorge und Innovation müssen zu-
sammengehen in einer Smart City.
Nur so gewährleistet sie Lebensqua-
Mehr Informationen unter: door2door.io
Bis 2025 möchte die Stadt Bonn die
führende Smart City Nordrhein-
Westfalens werden. Mit unserer
Smart-City-Strategie binden wir für
dieses Ziel die gesamte Verwaltung
und möglichst große Teile der Bürger-
schaft und der Stadtgesellschaft mit
ein. Denn wir verstehen diese Stra-
tegie als fortlaufenden Prozess. Ein
Teil der Transformation betrifft die
digitale Verwaltung. Dieser Verände-
rungsprozess ist tiefgreifender, als er
auf den ersten Blick erscheint. Denn:
Digitalisierung der Arbeit bedeutet
nicht nur einen Eins-zu-Eins-Wechsel
von analogen hin zu elektronischen
Prozessen. Es geht um neue Arbeits-
weisen, eine neue Qualität der Ar-
beit, der Kommunikation – und der
Haltung: offen, eigenverantwortlich,
dezernatsübergreifendend kooperativ
und zielorientiert. Dienstleistungen,
Pflichtaufgaben und freiwillige An-
gebote der digitalen Verwaltung der
Stadt Bonn werden immer unter Be-
rücksichtigung von Sicherheitsaspek-
ten, Privatsphäre, Akzeptanz und Nut-
zerfreundlichkeit digital redesignt.
Das steigert die Qualität und Effizienz
der Arbeit der Verwaltung. Für den
Bürger bringen die Online-Leistungen
unter anderem Zeitersparnis und eine
Nutzung rund um die Uhr. Die Stadt
Bonn hat 575 Produkte identifiziert,
die Zug um Zug zu Online-Leistungen
umgewandelt werden. Das reicht von
einfachen Terminvergaben, Melde-
oder Führerscheinangelegenheiten bis
zu komplexen öffentlichen Verfahren
wie dem Baugenehmigungsverfahren
oder dem Ratsinformationssystem.
Claudia Franke, Leserin
Orte des Miteinanders
Eine smarte Stadt ist für mich in ers-
ter Linie eine Stadt, die die Bedürfnis-
se der Menschen in den Vordergrund
stellt. Wichtig ist, dass Menschen
kommunizieren, sich zuhören und im
Alltag helfen. Wenn es digitale Tools
gibt, die hierbei helfen, ist es umso
schöner. Wenn dieses Miteinander auf
althergebrachten Wegen wie belebten
Innenstädten, quirligen Marktplät-
zen und gepflegten Parks funktioniert,
kann eigentlich jede Stadt smart sein,
ganz ohne zusätzliche Investitionen in
digitale Technik. Eine wichtige Rolle
haben hier auch die kommunale Poli-
tik und die Mitarbeiter der Stadt und
ihrer Betriebe. Wenn diese sich ihrer
Vorbildfunktion bewusst sind und man
merkt, dass sie stolz auf ihre Arbeit und
ihre Stadt sind, färbt dieses Selbstbe-
wusstsein vielleicht auf die Einwohner
ab und das Miteinander gewinnt.