+3 Magazin Dezember 2019 | Page 11

+2 Martin Margreiter, Direktor Innovation Hub Central, Europäisches Institut für Innovation und Technologie (EIT) Urban Mobility Vernetzte Mobilität Staus und andere verkehrsbedingte Störungen haben heutzutage sowohl subjektiv als auch objektiv einen wachsenden negativen Einfluss auf unsere tägliche Mobilität in unseren Städten. Diesen negativen Einfluss zu minimieren, ist der Zweck zahl- reicher Initiativen, Forschungsvor- haben und Innovationen – mit dem Ziel der Erhaltung beziehungsweise der Rückgewinnung von lebenswer- ten Städten mit einer funktionie- renden und nachhaltigen Mobilität für uns alle. Diese Zukunft der Mo- bilität ist – vor allem im Individual- 11 verkehr – automatisiert, elektrisch und vernetzt. Besonders die Vernet- zung steht hierbei im Vordergrund. Die Kommunikation zwischen Ver- kehrsteilnehmern beziehungswei- se den Fahrzeugen untereinander, aber auch die Vernetzung beispiels- weise zwischen Fahrzeugen und der urbanen Verkehrsinfrastruktur er- möglicht die Optimierung des Ver- kehrsflusses. Auf diese Weise ließe sich nicht nur die Effizienz des Ver- kehrssystems steigern, sondern auch die Verkehrssicherheit erhöhen – bei gleichzeitig besserer Umweltver- träglichkeit. Smarte Sensoren und Algorithmen liefern hierzu die not- wendigen Daten, um jedem Mobili- tätsteilnehmer individuell angepass- te Informationen und Empfehlungen zur Verfügung stellen zu können und den Transport von Personen und Gü- tern in unseren Städten effizienter zu gestalten. SMARTE SYSTEME In der Stadt der Zukunft werden viele Prozesse automatisiert und intelligent gesteuert Elke Morner, Leserin Photovoltaik-Anlagen sind integraler Bestandteil von Gebäuden Smarte Netze regeln den Energieverbrauch Emissions- Messstationen überwachen den CO₂- und Schadstoffgehalt der Luft Weitblick wahren Automatisiertes Gebäudemanagement optimiert die Infrastruktur der Häuser Begrünte Gebäudefassaden und Dachgärten binden CO₂ und erzeugen Sauerstoff Smart ist es zum einen, die vorhande- ne Infrastruktur optimal auszubauen und zu verbessern. Mindestens ge- nauso wichtig ist es natürlich auch, sinnvoll und vorrausschauend in die Zukunft zu planen, denn Großstädte haben das Problem, den Raum, der zur Verfügung steht, bestmöglich zu nutzen. Berend Hartnagel, Leser Gegen den Trend zur Konzentration Elektrifizierter ÖPNV und E-Autos bringen uns von A nach B Intelligente Leitsysteme sorgen für optimalen Verkehrsfluss WLAN ist überall in der Stadt frei verfügbar Adaptive Stadtbeleuchtung passt sich ändernden Lichtbedingungen an Verkehrsinformationen in Echtzeit aufs Smartphone helfen bei der Routenplanung Quelle: Visual Capitalist DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE Timo Dell, Leiter Vertrieb und neue Geschäftsfelder rku.it Job für Spezialisten Die digitale Transformation kom- munaler Unternehmen und ihre ei- gene Rolle im direkten Umfeld sind essenzielle Bausteine aktiver Wirt- schaftspolitik und der Entwicklung von Konzepten für smarte Städte und Regionen. Ob zur Verbesserung der Lebensqualität der Menschen, als Teil der kommunalen Daseinsvor- sorge oder zur Etablierung neuer Ge- schäftsmodelle: Die digitale Transfor- mation bedingt die Zusammenarbeit von kommunalen Unternehmen, IT- Spezialisten und Städten. Sie fördert aktiv die Schaffung von Mehrwerten und die Attraktivität einer Region. Die sichere und nachhaltige Steue- rung des Verteilnetzes im dezentralen Energiesystem kann beispielsweise nur durch eine stärkere Vernetzung einzelner Systeme gewährleistet werden – gerade wenn immer mehr Menschen zu Prosumern werden und auch selbsterzeugten Strom ins Netz einspeisen. Eine Datenübertragung in Echtzeit sowie die entsprechende digitale Infrastruktur sind ebenfalls notwendig. Die systematische Erhe- bung und anschließende Modellierung von Daten kann eine Smart City befä- higen, mehr datenbasierte Entschei- dungen zu treffen, Auswirkungen zu überwachen und bei Bedarf anzupas- sen. So können Smart-City-Lösungen durch kommunale Infrastruktur- dienstleister dem Bürger nutzen. Die rku.it GmbH unterstützt bereits heute Kommunen und kommunale Unter- nehmen wie Stadtwerke beim Aufbau und dem Betrieb digitaler Infrastruk- turen und berät diese auch in Fragen der Netz- und Datensicherheit. Das Thema wirft viele Fragen auf und lässt offen, welche Stadt gemeint ist, welche betroffen und welche Zukunft wir uns wünschen sollen und wollen. Ja, die Frage der zunehmenden Di- gitalisierung des Lebens ist fraglos eine wichtige Herausforderung. Aber kann die Digitalisierung etwas gegen den Moloch Megacity tun? Da haben wir es in den vergangenen Jahrzehn- ten versäumt, Sao Paulo, Mexiko- Stadt, Shanghai und Beijing als „Vor- bild“ zu betrachten – um nur einige Beispiele zu nennen. Ist es denn die Zukunft, in Städten zu leben, die wesentlich mehr Einwohner haben als Dänemark, Belgien oder Slowe- nien? Wann werden die ersten die- ser Auswucherungen den Beispielen Katalonien, Schottland und Südtirol folgen und Souveränität fordern? Wie ist Demokratie dieser und je- ner Ausprägung noch aufrechtzuer- halten, wenn mehr als 15 Millionen Menschen auf engstem Raum ihr Leben nicht nur absolvieren, sondern gestalten möchten? Mag sein, dass die digitalen Technologien ein geeig- netes Instrument der Totalüberwa- chung sein werden. Wenn wir diesem Streben der zukünftig dominanten Weltmacht China nicht folgen wol- len, dann ist es höchste Zeit, die zu- nehmende Entvölkerung ländlicher Regionen aufzuhalten und diese at- traktiv zu machen. Nur dann bleibt Hamburg mit fast zwei Millionen Menschen aus aller Welt eine Stadt der Zukunft – was immer wir darun- ter verstehen mögen. ›