Ernährung
dezember 2012
57%
47%
44%
25%
18%
14,2%
5
Anteil der Ausgaben privater Haushalte
in Deutschland für Nahrungsmittel an den Konsumausgaben
Quelle: Statistisches Bundesamt, 2012
1900
1925
1950
1970
1990
2010
Glücksfall teures Essen
Nahrungsmittel sind heute weltweit so
teuer wie selten zuvor. Dies könnte ein
Glücksfall sein – doch bislan g ist es eine
Tragödie. Woran liegt das? Die Ära der
Nahrungsmittelüberschüsse ist vorbei.
Ernten wird zu Lebensmitteln. Über ein
Drittel wird allein zu Tierfutter, rund 5-6%
zu Bioenergie. Kosmetikprodukte tun
ihr übriges, ebenso wie die Spekulation.
Das Angebot kann mit der boomenden
„Für 1000 Kalorien Fleisch
müssen 7000 Kalorien Getreide
in ein Tier gesteckt werden.“
Ralf Südhoff, Leiter der des UN-Welternährungsprogramms
in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Dies liegt zum einen an der guten Nachricht, dass sich in China, Indien oder
Brasilien viele Menschen mehr Essen
leisten können. Die schlechte Nachricht: Dabei übernehmen sie westliche
Ernährungsgewohnheiten, wie einen
hohen Konsum von Fleisch und Milchprodukten. Dadurch wird immer mehr
Getreide zu Tierfutter und weitgehend
verbrannt: Um 1000 Kalorien Fleisch zu
produzieren, müssen im Schnitt 7000
Kalorien Getreide in ein Tier gesteckt
werden.
Dies verschärft die Welternährungskrise:
Nur noch ein kleiner Teil der heutigen
Nachfrage nicht Schritt halten. Heute erleidet die Welt rund viermal mehr Wetterdesaster pro Jahr und damit durch
Dürren und Fluten zerstörte Ernten als
noch vor 20 Jahren.
Dabei sind hohe Nahrungsmittelpreise eine riesige Chance: Dreiviertel der
Hungernden sind Kleinbauern, Landarbeiter, Viehzüchter. Für sie könnte der
Boom ein Glücksfall sein, wenn sie eine
Chance hätten, auf Kredite, Beratung
und eine andere Agrarpolitik im Norden. Wenn wir nur wollen, haben wir
alle Mittel, um den Hunger weltweit zu
besiegen.
Hochwertige Lebensmittel
halten gesund
In den 1950er-Jahren gab man in einem
deutschen Haushalt knapp 50 Prozent
des Einkommens für Nahrungsmittel
aus. Heute sind es 11 Prozent. Einerseits
ist das eine gute Entwicklung: Es bedeutet ja, dass Sattwerden erschwinglich
geworden ist. Aber leider ist das nur
ein Teil der Wahrheit. Krankheiten wie
Diabetes nehmen zu, auch die Dickleibigkeit bei Kindern. Mit hochwertigen
Nahrungsmitteln könnte man etwas dagegen tun.
zung des eigenen Körpers einher. Der
braucht hochwertige Lebensmittel. Und
das muss nicht heißen: teure. Viele
gute Zutaten, z. B. Kartoffeln, Gemüse,
Kräuter, aber auch Gewürze enthalten
jede Menge wertvoller Inhaltsstoffe,
Vitamine, Mineralstoffe. Wenn man
sie mit Fingerspitzengefühl behandelt,
z. B. bei milder Hitze gart, bleiben die
Inhaltsstoffe erhalten und kommen
dem Körper zugute. Ich weiß, es ist für
Familien heute nicht leicht, jeden Tag
„Auch Fertiggerichte
haben ihre Berechtigung.“
Alfons Schuhbeck, Sternekoch
Darf ich es ein bisserl überspitzt formulieren: Für viele ist es kein Problem,
Geld fürs Auto auszugeben ‑ da darf das
Motoröl gerne 39 Euro kosten. Aber
für eine Flasche hochwertiges Olivenöl
möchte man nicht mehr als 1,99 Euro
bezahlen.
Die Wertschätzung gegenüber den Lebensmitteln geht mit der Wertschät-
frisch zu kochen. Auch Fertiggerichte
haben ihre Berechtigung. Wichtig ist,
dass die Qualität stimmt, dass man sich
bei den Produkten auch an den Jahreszeiten orientiert und sich ausgewogen
ernährt. Und dazu leisten auch Kräuter
und Gewürze einen wertvollen Beitrag.
Fünf Schritte zu gesunder
und günstiger Ernährung
Gesundes Essen zu bereiten muss nicht kompliziert und
schon gar nicht teuer sein. Diese fünf kleinen Veränderungen
können den Unterschied machen.
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Sagen Sie den Fertig-Produkten adé! Statt ungesunde
Tütensuppe aufzukochen, schnippeln Sie selbst.
Bunt ist gesund. Ersetzen Sie den Schokoriegel
als Pausensnack durch frisches Obst und Gemüse.
Je mehr Fleisch Sie essen, desto kürzer Ihre Lebenszeit.
Verzichten Sie auf Schinken und industriell verarbeitete Wurst.
Sie kochen jetzt selbst. Verwenden Sie dabei Cashew- und Erdnüsse.
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Die enthalten Vitamine und gesunde, ungesättigte Fettsäuren. lang
Verzichten Sie am Frühstückstisch auf Orangen-Saft
und Milch. Trinken Sie stattdessen Wasser, Tee oder Kaffee.
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