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Ilka Hoffmann,
Leiterin Organisationsbereich
Schule, Gewerkschaft
Erziehung und
Wissenschaft (GEW)
Auf die Grundlagen
kommt es an
In der Corona-Krise hat die Debatte
um digitale Kompetenzen einen
neuen Schub erhalten. Das ist gut
so, denn junge Menschen wachsen in
einer digitalisierten Arbeits- und Lebenswelt
auf. Demokratie, Teilhabe
und Selbstbestimmung lassen sich
nur erhalten, wenn die Menschen die
Wirkungsweise von Datensystemen
durchschauen, die Digitalisierung
gesellschaftlich einordnen können
sowie die Anwendung beherrschen.
Daher wird hier der Ruf nach
Pflichtfächern schon ab der Grundschule
laut. Aber ist das die Lösung?
In Deutschland leben mehr als sechs
Millionen erwachsene Menschen,
deren Kompetenzen im Lesen und
Schreiben für eine gesellschaftliche
Teilhabe nicht ausreichen. Studien
– nicht zuletzt die PISA-Sonderauswertung
zu den digitalen Kompetenzen
– kommen zu dem Schluss, dass
Lernende nur dann von der Computernutzung
profitieren, wenn sie
auf solide analoge Grundfertigkeiten
– Lesen, Schreiben, Rechnen – zurückgreifen
können. Auch Fähigkeiten
selbstgesteuerten Lernens und
eine gute Konzentrationsfähigkeit
sind nötig. Wollen wir in den Schulen
junge Menschen heranbilden, die
in einer digitalisierten Welt bestehen
können, dann heißt das: Analog first!
Auch Fernunterricht muss nicht ausschließlich
digital sein. Es gibt weiterhin
Bücher und Material „zum
Anfassen“. Ebenso wichtig wie das
Bearbeiten von Lernprogrammen
sind der Dialog und der Austausch
über Lerninhalte. Hier braucht es
ein gutes Konzept, das analoges und
digitales Lernen verbindet.
Susanne Schmitt,
Geschäftsführerin
Hessische Landesstelle
für Suchtfragen (HLS)
Kompetenz fürs Leben
Medienkompetenz zählt mittlerweile
zu den Schlüsselkompetenzen in unserer
Gesellschaft. Digitale Medien
verändern unsere Lebenswelt und
sind aus Arbeit, Bildung oder Freizeit
nicht mehr wegzudenken. Ein
kompetenter Umgang mit Medien
ist so wichtig geworden wie Lesen
und Schreiben. Wer medienkompetent
ist, kann die Chancen neuer
Medien nutzen und mögliche Risiken
reduzieren. Im Internet surfen,
Computerspiele zocken, mit dem
Kevin Zimmermann, Leser
Man lernt durch Anwenden. Das gilt
auch für digitale Kompetenzen.
Smartphone Bilder und Videos machen:
Wenn wir Heranwachsende
betrachten, bewegen diese sich ganz
selbstverständlich in der digitalen
Welt. An technischem Wissen über
Medien mangelt es ihnen in der Regel
nicht, jedoch oftmals am verantwortungsvollen
Umgang mit ihnen.
Kinder und Jugendliche benötigen
daher Unterstützung, um Medien
bewusst, kritisch und reflektiert nutzen
zu können. Die Förderung der
Medienkompetenz sollte demnach
bereits im frühen Kindesalter beginnen.
Hier sind Eltern und Erziehende
Vorbilder und können durch die
eigene Haltung zu digitalen Medien
die Medienkompetenz ihrer Kinder
positiv beeinflussen. Ein unreflektierter
Umgang kann leicht zu einer
problematischen Mediennutzung
führen, nicht nur bei Heranwachsenden.
Auch Erwachsene benötigen
daher die Fähigkeit, für sich selbst
und andere einschätzen zu können,
wie viel Medienkonsum altersgerecht
und gesund ist. Der Aufbau und die
Förderung einer guten Medienkompetenz
ist also für alle Altersgruppen
wichtig, denn Medienkompetenz ist
Lebenskompetenz.
Hochrechnung auf Grundlage einer Umfrage unter 2.000 Personen ab 14 Jahren, Januar-April 2019
DEUTSCHLAND 2019
Rund
90%
87
Minuten
Internetzugang
63 Millionen
der deutschsprachigen Bevölkerung
ab 14 Jahren war online
Tägliche mediale
Nutzungsdauer des Internets
41 Millionen
Mediennutzung (netto)
42 Minuten
38 Minuten
182 Minuten
366 Minuten
28 Minuten
47 Millionen
50 Millionen
2017 2018 2019
Sehen
Hören
Lesen
Entwicklung der
täglichen Internetnutzung
Tägliche Internetnutzungsdauer
Gesamt
14-29 Jahre
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE
DESINFORMATION IM INTERNET:
WIE KÖNNEN LEHRENDE AUF FAKE NEWS REAGIEREN?
Neues Portal weitklick.de bietet Fortbildungen und Materialien
Immer häufiger stoßen Kinder und Jugendliche
im Netz auf falsche oder nicht vertrauenswürdige
Informationen. Sie werden rasant im Internet
verbreitet, millionenfach in sozialen Netzwerken
geteilt oder in Messenger-Diensten weitergeleitet.
Meist klingen die Inhalte wie absurde, leicht zu widerlegende
Behauptungen, aber wie können wir seriöse
von unseriösen Informationen unterscheiden?
„Medien in die Schule“
Medienkompetenz von Schülerinnen
und Schülern stärken
Wie kann Medienbildung im Unterricht gelingen,
um Jugendlichen eine kompetente
Mediennutzung zu vermitteln? Bei „Medien
in die Schule“ finden Lehrerinnen und
Lehrer kostenfreie Unterrichtseinheiten,
digitale Werkzeugkästen und Praxisanwendungen.
Die freien Bildungsmaterialien
bieten für die Sekundarstufen I
und II aufbereitete Informationen und
praxisnahe Methoden, um zum Beispiel
die sichere Internetnutzung, Smartphones,
Hate Speech oder Fake News im
Unterricht zu behandeln.
Mehr Infos unter:
www.medien-in-die-schule.de
Was ist wahr, wem kann ich vertrauen und was bedeuten
diese Informationen für mich? Auch diese
Themen gehören in den Unterricht, um Schülerinnen
und Schülern einen souveränen wie kritischen
Umgang mit Informationen und Nachrichten im
Netz zu vermitteln.
Jugendliche brauchen in den Schulen Lehrende,
die sie dabei unterstützen, Quellen kritisch zu
hinterfragen, sich eine eigene Meinung zu bilden
und so auch am politischen und gesellschaftlichen
Diskurs teilhaben zu können. Viele Lehrende wissen
jedoch selbst wenig über Desinformationen im
digitalen Raum. Wie also dieses Thema in den Unterricht
integrieren?
Mit kostenfreien Online-Kursen, Webinaren
und Unterrichtsmaterialien hilft „weitklick
– Das Netzwerk für digitale Medienund
Meinungsbildung“ Lehrerinnen
und Lehrern an weiterführenden
und berufsbildenden Schulen, sich
hierzu fortzubilden. Das Projekt
wird von der gemeinnützigen
Freiwilligen Selbstkontrolle
Multimedia-Diensteanbieter
(FSM) e.V. umgesetzt.
Mehr Infos unter:
www.weitklick.de