+3 Magazin August 2017 | Page 7

+1 DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE Astrid Illers, Leserin Daniela Haller, Leiterin Marketingkom- munikation International, Proviande – Schweizer Fleisch Entdecke die Langsamkeit „Gott schuf die Zeit, von Eile hat er nichts gesagt“, so steht es am Bahn- hofsgebäude von Wangerooge ge- schrieben. In dem Moment, wo ich das Fährschiff zur Insel betrete, fängt die Zeit an, langsamer zu laufen. Gleich- zeitig schärfen sich meine im Alltag oft überladenen Sinne wieder: Das Rollen der Koffer auf dem alten Ziegelpflaster auf dem Weg vom Bahnhof zur Feri- enwohnung wird für mich plötzlich zu einem der schönsten Geräusche der Welt. Der erste Blick aufs Meer bei Café Pudding ist wie die Begegnung mit einer lange vermissten Freundin: vertraut und doch überraschend. Die Stranduhr, deren Zeiger so eng zu- sammenlaufen, dass man die Uhrzeit in etwa schätzen muss, hat auch noch niemand durch eine Digitaluhr er- setzt. Alles ist wie immer und das ist gut so. Ein Morgenspaziergang zum Florian Opitz, Dokumentarfilmer Mach dich frei Für meinen Film „Speed – auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ habe ich mich lange mit dem Thema Zeit in unserer beschleunigten Welt ausei- nandergesetzt. Ich hatte das Gefühl, nie genug Zeit für die wesentlichen Dinge zu haben. Bei meiner Suche habe ich von meinen Protagonisten 7 Die Kunst, sich Zeit zu nehmen „Nume nid gschprängt.“ – oder wie es übersetzt heißt: „Nur nichts über- eilen.“ – ist ein beliebter Spruch bei uns in der Schweiz. Alles braucht seine Zeit. Diese Einstellung ist wohl tief in der Schweizer Seele verankert. Man könnte sie auch als Tugend bezeichnen, auf die wir uns gerne berufen. Zeit ist auch eine der wich- tigsten Zutaten für guten Wein, Käse und unsere feinen, luftgetrockneten Fleischspezialitäten. Die respektvolle Aufzucht der Tiere, das behutsame Würzen und geruhsame Trocknen der Fleischstücke – bis sich der be- sondere Geschmack des Bündner- fleisches entwickelt, braucht es vie- le Handgriffe. Und von Generation zu Generation überliefertes Wissen. Etliche Monate vergehen bei der Herstellung und Reifung. Doch mit Geduld und Leidenschaft entstehen am Ende einzigartige Produkte. Was Westturm: Ich rieche den durch die Sonnenwärme verdichteten Duft von Heckenrosen, Holunderblüten und Heidesan d. Ich lebe in diesen Ferien ohne Uhr unbeschwert in den Tag hin- ein und habe keine schwierigeren Ent- scheidungen zu treffen als: Gehe ich zur Strandgymnastik oder bleibe ich träge im Strandkorb? Und diese Träg- heit, zu Hause mit schlechtem Gewis- sen verbunden, weil es da doch immer irgendwie eine To-do-Liste gibt, fühlt sich hier auf der Insel plötzlich richtig an. Wangerooge – für mich der Inbe- griff von wundervoller Langsamkeit. einiges gelernt. Die wichtigste Er- kenntnis war, dass die Beschleuni- gung unseres Lebens eine individu- elle und eine gesellschaftliche Seite hat. Am individuellen Teil kann man etwas ändern, indem man sich ganz bewusst für etwas entscheidet und die zahllosen anderen Optionen, die das Leben bereit hält, ziehen lässt. Inzwi- schen gibt es absurderweise eine rie- sige Industrie zum Thema Entschleu- nigung und Zeitmanagement. Aber man muss nicht unbedingt ein Yoga- Retreat machen oder in ein Kloster gehen. Wichtig ist einfach, seinen ei- genen Weg zu finden, um bremsen zu können. Wir müssen lernen, auf wel- che Optionen des Alltagswahnsinns wir besser verzichten. Die Menschen, die das bewusst tun, habe ich als die glücklichsten erlebt. Die Beschleu- nigung unseres Alltags ist aber auch ein gesellschaftliches Phänomen und wird durch unser Wirtschaftssys- tem angetrieben. Der Kapitalismus basiert eben auf Beschleunigung, Wachstum und Effizienzsteigerung. Solange wir an diesem System nichts verändern, wird sich das Beschleuni- gungsrad weiter drehen. Wer da kein dickes Bankkonto hat, ist für ein fes- tes Einkommen gezwungen, dieser höheren Taktung und dem ständigen Input standzuhalten. Lisa Lange, Leserin Zeit ist kostbarer als Gold. Man kann Sie nicht kaufen – nur gewinnen. früher ein Grundnahrungsmittel der Bergbauern war, gilt heute als edle Delikatesse. Sich für die wirklich wichtigen Dinge im Leben Zeit zu nehmen, ist für mich typisch Schweiz. Beim Apéro, einer kleinen kulinari- schen Auszeit, zelebrieren wir genau diese Lebensart. Wenn wir uns zum Apéro treffen, dann zählen nur der Genuss, nette Begegnungen und ech- te Gespräche – mit Freunden, der Fa- milie oder einfach zu zweit. Ein gutes Glas Wein und feine Tranchen Bünd- nerfleisch, Mostbröckli oder andere regionale Schweizer Spezialitäten: So einfach kann es sein, die gemeinsame und kostbare Zeit zu genießen. Susanne Kahlheimer, Leserin Eine Frage der Perspektive Ein gewisser Wert ist stets da, aber man denkt oft, man würde ihn nicht immer ausschöpfen. Sonst gäbe es das Wort „Zeitverschwendung“ auch gar nicht. Dieses Wort bedeu- tet nicht, man würde großzügig und verschwenderisch mit Zeit umgehen, sondern man habe die Zeit nicht sinnvoll genutzt. Aber wann weiß man schon, wann etwas sinnvoll war? Denkt man, es wäre Zeitverschwen- dung gewesen, wenn man beispiels- weise etwas repariert und danach geht es gleich wieder kaputt? Im ers- ten Augenblick scheint dies sicherlich dem zu entsprechen. Wir ärgern uns darüber, dass wir unsere Zeit mit et- was verbracht haben, was nicht ganz direkt einen Nutzen gebracht hat. Aber ist man wieder in solch einer Situation, hat man schon dazugelernt und dann war es schon wieder keine Zeitverschwendung mehr. Ich glaube, wir wissen oft erst im Nachhinein um den Wert einer Zeit. Anzeige Apér-wie? Apéro! Wer sich schon einmal gefragt hat, wie die Schweizer es schaffen, so entspannt zu sein, könnte ihrem Geheimnis hier auf die Spur kommen. Denn anders als bei uns nimmt man sich in der Schweiz, auch im hektischen Alltag, Zeit für Genuss und gute Gespräche – am liebsten bei einem Apéro… Mehr auf www.typisch-schweiz.com ›