+3 Magazin August 2017 | Page 6

+1 6 › Lars Bächer, Leser Privatzeit planen Die ständige Erreichbarkeit und die Jagd vom einen in den nächsten Termin macht mir deutlich, dass der Wert von Zeit in den letzten Jahren enorm gestiegen ist. Gefühlt habe ich weniger Zeit für mich, weil in mei- nem Kopf meist der Gedanke kreist, etwas vergessen zu haben. To-do-Lis- ten zu schreiben hilft mir persönlich, um meine private Zeit besser zu pla- nen. Eine Stunde pro Tag, die fest für mich verplant ist, kalkuliere ich mir mit ein, um auch mal abzuschalten. UND WAS MACHST DU SO MIT DEINER FREIEN ZEIT? So haben sich die Freizeitaktivitäten der Deutschen 2016 im Vergleich zu 2011 verändert 17% Fahrradfahren 56% 31% Internet nutzen -33% 26% Fitnessstudio besuchen Musik hören -28% Freunde/Bekannte etwas mit Freunden zu Hause treffen unternehmen -27% mit Enkeln/ Großeltern treffen 16% 16% Sport treiben telefonieren(von unterwegs) -14% Kaffee trinken/ Kuchen essen Andy Holzer, erster blinder Bergsteiger auf dem Mount Everest über den Nord-/Nordostgrat Leben im Jetzt Die Zeit ist für mich, wenn ich es in- tensiv überlege, eigentlich die größte Motivationsquelle und kommt damit meiner Gewissheit, dass ich nicht ewig lebe, ziemlich gleich. Dieses Gefälle in einem Menschenleben, von der Urkraft der Jugend über die „besten Jahre“ hinein in den Lebens- abend, ist genau so wichtig wie das Gefälle beispielsweise beim Skifah- ren. Wie langweilig und öde ist eine Skiabfahrt im flachen Gelände. Es ist für mich wie ein natürlicher An- trieb, der mich meist zum richtigen Moment zünden lässt. Zeit ist die Grundlage jeder Entwicklung. Zeit ist die Anzahl, wie oft die Planeten um die Sonne kreisen. Im Alter von ei- nem Jahr wollte ich auf eigenen Bei- nen stehen, mit drei Jahren auf den Ski, mit 23 gemeinsam mit meiner Frau Sabine vor dem Traualtar und mit 50 Lebensjahren auf dem Dach der Welt. Die Besteigung des Mount -20% mit Kindern spielen -14% mit Nachbarn treffen/plaudern ... 6% 13% Computer sich in Ruhe pflegen -10% Erotik/Sex 4% -10% Mi˜agsschlaf 4% Jogging, Nordic Walking und ähnliches etwas für die eigene Gesundheit tun -8% -10% Buch lesen Umfrage unter 3.000 Personen ab 14 Jahren, 2016 Gewinner Zeitungen/ Zeitschriften lesen Verlierer Quellen: BAT Stiftung für Zukunftsfragen, Statista Everests trug mich auf eine Wolke des Glücklichseins, alles danach war unbeschreiblich leichtgängig und mir kam die Welt einfach richtig rosa vor. Nur ein einziger Timingfehler in dieser Zeitachse hätte höchstwahr- scheinlich zum sofortigen Untergang meines mir so wertvollen Lebens ge- führt. In meinen Augen haben der Tod und damit auch die Zeit eine einzige Funktion für unser Dasein: Es macht einfach Sinn, es jetzt zu be- ginnen, es nicht auf irgendwann zu verschieben und zu verstehen, dass jeder Augenblick eine Einzelausgabe des Universums ist. Janine Dressten, Leserin Zurück zu mir Der Urlaub steht vor der Tür. Für mich ist dies die schönste Zeit des Jahres. Denn sie hat einen ganz be- sonderen Wert für mich. Ich genie- ße diese Zeit sehr, tanke auf für das ganze Jahr und deswegen lasse ich mir diesen Urlaub auch immer et- was kosten. Aber es geht hier nicht ums Geld, sondern darum, dass ich wieder zu mir finde. Ich mache lange Spaziergänge durch hügelige Land- schaften, gehe Segeln im glasklaren Wasser und trinke abends am Hafen ein schönes Glas Wein. Dann bin ich nach einer längeren Arbeitspha- se endlich wieder ganz bei mir und lerne in dieser Zeit, was wirklich ei- nen Wert im Leben hat. Matthias Haninger, Leser Über den Dingen Ein Sonntag zu Hause auf dem Bal- kon, dem Sofa, im Bett, in der Kü- che, in der Badewanne und im Radio die Staumeldungen hören. Das fühlt sich an, wie der König von Deutsch- land zu sein. Anzeige