+3 Magazin August 2016 | Page 11

+2 Antje Boetius, Leiterin Forschungsgruppe „Tiefseeökologie“, MaxPlanck-Institut für Marine Mikrobiologie/AlfredWegener-Institut für Polarund Meeresforschung Den Ozean, den wir wollen Neulich nach einem Vortrag fragte ein Kind: „Warum dürfen wir Menschen über das Zuhause von Fischen entscheiden, wir wohnen da doch gar nicht, das Meer gehört den Fischen.“ Die Erwachsenen lachten. Das Mädchen ärgerte sich: „Nicht lachen, ihr macht alles kaputt und es bleibt nichts für die Kinder.“ Da waren alle still. Als Meeresforscherin und Kind dieser Erde frage ich mich, wie noch irgendjemand an ein „weiter so“ glauben mag. Wir können uns nicht erst um die Meere kümmern, wenn die Probleme an Land gelöst sind. Der Ozean erwärmt sich schnell, die Gletscher schmelzen vor unseren Augen; umso schneller müssen wir auf CO2arme Energien umsteigen. Sonst sind Millionen Küstenbewohner gezwungen, sich eine neue Heimat zu suchen. Doch wir können viel erreichen: Das Ozonloch schließt sich wieder. Die UN hat das Leben unter Wasser mit Nachhaltigkeitszielen bedacht. Das EU-Verbot von Tiefseefischerei wird unsere Kaltwasserkorallenriffe schützen. Das Bundesforschungsministerium fördert den nachhaltigen Umgang mit den Meeren. Im „Wissenschaftsjahr 2016*17 – Meere Hermann, Leser Fair geht immer Die Natur ist Grundlage allen menschlichen Lebens. Das heißt Energiesparen ist gleich nachhaltigste Energiewende überhaupt. Und das ist jeden Tag möglich – sogar ohne Investitionen, Abitur und Extrakurse. Fairness gegenüber der Natur wirkt sich dann auch bei den Menschen aus, die Waren für uns produzieren. Dazu gehört unbedingt: Machos ran an die Arbeit, anstatt Kinder ausbeuten. Wer selbst nicht Energie spart, braucht das auch von anderen nicht erwarten. Harald Lemke, Philosoph und Autor des Buches „Ethik des Essens“ Entscheidung für fair Gehandeltes Fair zu handeln ist etwas Gutes, das zu tun für jeden gut ist. Sollten wir also – wie es die Ethik fordert – nach 11 WIE VIEL MEHR WÄREN SIE BEREIT FÜR EIN KLEIDUNGSSTÜCK ZU BEZAHLEN, WENN SIE SICHER WISSEN, DASS ES FAIRTRADE HERGESTELLT WURDE? Ich wäre bereit, den doppelten Preis zu bezahlen 1 1 1 Bis zu 50 Prozent mehr 1 Bis zu 40 Prozent mehr 1 1 2 2 2 Bis zu 30 Prozent mehr 6 7 7 23 22 24 Bis zu 20 Prozent mehr 33 32 34 Bis zu 10 Prozent mehr 33 Ich bin nicht bereit, für Fair-Trade -Kleidung mehr zu bezahlen Anteil der Befragten in % 0 32 5 Frauen und Ozeane“ erleben wir enormen Zuspruch aus der Bevölkerung. Die häufigste Frage: „Was kann ich für die Meere tun?“ Die Antwort: Verstehen, dass der Ozean ein wesentlicher Teil der Erde und unseres Alltags ist. Hinterfragen, was ich nutze, kaufe, wegwerfe. Darüber sprechen, wie unser Handeln hier und heute für viele Generationen überall auf der Welt Konsequenzen hat. allgemein Gutem streben, dann beispielsweise dadurch, dass wir fair handeln. Ein Grund, warum wir nicht fair handeln und Gutes tun, kann damit zusammenhängen, dass wir nicht wissen, was „das Gute“ im ethischen Sinne ist. Dies trifft bedauerlicherweise oft und in vielen Lebensbereichen zu. Hingegen tut sich uns beim Essen neuerdings die nachweisliche und überprüfbare Möglichkeit auf, fair zu handeln, indem wir fair gehandelte Produkte kaufen. Auf diese erstaunlich einfache Art und Weise können wir tagtäglich sogar mehrfach Gutes tun. Entscheiden sich immer mehr Menschen immer häufiger für fair Gehandeltes, dann trägt diese ebenso ethische wie einfache Wahl langsam aber sicher dazu bei, die globalen und in vielerlei Hinsicht unguten Ernährungsverhältnisse zu verbessern. Darüber hinaus bewirkt die tägliche Entscheidung für fairen Handel die zukünftige Verwandlung des bloß freien Handels in ein gerechteres postkapitalistisches Wirtschaftssystem. Gastrosophisch gesehen lässt sich die Frage „Wie handeln wir fair?“ also unerwartet präzise und weitreichend beantworten: Durch die ethisch gute Entscheidung, fair Gehandeltes zu wählen. 10 Männer 15 20 Insgesamt Karl Michaels, Leser Selbstkritik Fair Handeln bedeutet, sich mit sich 25 30 35 35 40 Quellen: deals.com, Statista selbst auseinanderzusetzen und sich selbst zu hinterfragen. Eigentlich sollte jede Tat, die wir ausführen, zunächst hinterfragt werden. Handel ich wirklich fair? Anzeige Wo FAIR drauf steht, ist bei uns auch wirklich FAIR drin. Mengenausgleich? Ohne uns! Die von der GEPA fair eingekauften Rohwaren werden STRENG GETRENNT von nicht fair zertifizierter Ware verarbeitet – und sind entlang der gesamten Produktions- und Lieferkette BIS INS PÄCKCHEN RÜCKVERFOLGBAR. GEPA-Produkte sind erhältlich in Weltläden, im Lebensmitteleinzelhandel sowie im Online-Shop der GEPA. www.gepa.de