+3 Magazin April 2022 | Page 6

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Ralf Resch , Geschäftsführer Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister ( Vitako )
Smart durch Daten
Im digitalen Zeitalter sind die Datenquellen urbaner Räume eine schier unendliche Masse an Daten . Diese können mithilfe smarter Mess- und Steuerungssysteme den Energieverbrauch optimieren . Verkehrsmessungen können in Echtzeit erhoben und zur Verkehrssteuerung genutzt werden , um den schnellsten oder auch klimafreundlichsten Weg von A nach B zu finden . Im Stadtgebiet können kleinste Veränderungen des Mikroklimas gemessen werden , indem die Wetterstationen in den Vorgärten und auf den Balkons intelligent miteinander verknüpft werden . Die kommunalen Rechenzentren können als Herz der digitalen Stadt dann dank öffentlicher Daten so gesteuert werden , dass sie nicht nur klimaneutral arbeiten , sondern auch frühzeitig Muster- und Strukturabweichungen erkennen und schnellstmöglich etwa Unwetterwar-
Michael Rhode , Leser
Amt , aber glücklich
Digitalisierung beziehungsweise deren Ausbau würde massiv die überfällige Beschleunigung von Verwaltungsakten und zugehöriger Akten – die meist ja noch physisch im Regal stehen – bedeuten . Das im 21 . Jahrhundert der Großteil von Anträgen mit „ bitte ausdrucken , unterschreiben und zurücksenden “ als digitaler Fortschritt beworben werden , ist ein Hohn . Versuchen Sie mal , einen Elterngeldantrag korrekt zu befüllen . Das einzig positive Beispiel ist das Finanzamt , da klappt es digital super .
nungen herausgegeben werden können . Darüber hinaus können sowohl Echtzeit- als auch historische Daten für eine zielgenauere Stadt- und Regionalplanung nachgenutzt werden . So gelingt eine funktionierende digitale Stadt , komfortabel und ressourcenschonend . Um diese Datenquellen verantwortungsvoll und immer zum Vorteil der kommunalen Gemeinschaft nutzen zu können , bedarf es einer gemeinwohlorientierten Organisation zur Datenauswertung . Das bedeutet auch , dass von der öffentlichen Hand bereitgestellte Daten auch für die Allgemeinheit kostenfrei zur Verfügung gestellt werden . So entwickelt sich die kommunale Verwaltung auch zu einer Datendrehscheibe der Stadt .
Nikolay Tcholtchev , Gruppenleiter Quality Engineering for Urban ICT , Fraunhofer-Institut für offene Kommunikationssysteme
Smart abgesichert
SCHNELLES NETZ Der Breitband-Ausbau geht deutschlandweit voran
Agglomerationen
Kernstädte
Hochverdichtete ländliche Räume
Verdichtete ländliche Räume
Geringverdichtete ländliche Räume
2021
2020
Haushalte ab 1.000 MBit / s Breitbandverfügbarkeit
Die Vernetzung von Energie- und Wasserversorgung , Verkehr sowie Informations- und Kommunikationstechnologien ( IKT ) in der Stadt der Zukunft geht mit der Hoffnung einher , Städte effizienter , nachhaltiger und lebenswerter zu gestalten . Optimierungsmöglichkeiten ergeben sich durch IKT-gestützte Prozesse zur Kombination und KI-basierten Auswertung von Daten auf Basis von neuen KI-Diensten und heterogenen Datenquellen . Dabei muss beachtet werden , dass es sich bei urbanen IKT-Infrastrukturen um kritische Infrastrukturen handelt , die besonderen Schutz vor Cyberangriffen benötigen . Bereits heute lassen sich bei diesen Infrastrukturen potenzielle Angriffspunkte erkennen . Dazu gehören etwa Schwachstellen in den eingesetzten Software- und Hardware-Komponenten
, DDoS-Angriffe , ungeschultes Personal , öffentliche Internet-of-Things-Netzwerke und Manipulationen an den Daten für das Trainieren der KI-Modelle im städtischen Kontext , zum Beispiel KI-Lernen mit manipulierten Daten und dadurch die Kompromittierung der resultierenden KI-basierten Entscheidungen . Diese Angriffspunkte stellen eine erste Beobachtung dar und zeigen , welche Gefahren auf kommende urbane IKT-Infrastrukturen zukommen . Dementsprechend ist es von besonderer Bedeutung , Prozesse und Methoden für die sichere Entwicklung und den Betrieb von städtischen IKT-Infrastrukturen zu etablieren und diese durch Zertifizierung , kontinuierliche Überwachung und Tests abzusichern .
mehr als 500.000 Einwohner oder mindestens 100.000 Einwohner und 775 Einwohner pro km 2
Städte , die nicht die Kriterien einer Agglomeration erfüllen
mehr als 223 Einwohner pro km 2
139 bis 223 Einwohner pro km 2
weniger als 139 Einwohner pro km 2
Ingobert Veith , Leser
83,2 % 72,2 %
73 % 64,1 %
53,8 % 28 %
46,9 % 25,1 %
34,8 % 24,6 %
Quellen : BMWi , Statista
Treiber des Wandels
Es gilt , gesellschaftlich die Bedeutung der Digitalisierung für ein Mehr an Nachhaltigkeit nachvollziehbar darzustellen . Die Digitalisierung verbessert bestehende Services , Geschäftsmodelle und Technologien schrittweise und hilft , diese zu etablieren . Zudem ist sie maßgeblich an der grünen Transformation beteiligt , das heißt an einem grundlegenden Wandel nicht nur von Dienstleistungen und Technologien , sondern auch von Konsumverhalten und Werten . Dazu sind ein intelligenter , kooperativer und kollaborativer Umgang mit Daten sowie möglichst ökologisch verträglich gestaltete digitale Infrastrukturen wichtig .

DER WEG IST DAS ZIEL

Digitale Transformation des Öffentlichen Sektors
Die digitale Transformation ist eng mit dem Konzept der Smart City verknüpft . Smart Citys sind Städte , die durch die Digitalisierung und die Vernetzung von Informationen und Daten intelligente Services für Bürger : innen , Verwaltungen und Unternehmen ermöglichen .
Der öffentlichen Verwaltung wird in diesem Prozess eine ganz entscheidende Rolle zuteil . Digitale Verwaltungen steigern die Lebensqualität für ihre Bewohner : innen und leisten damit einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag . Ganz nebenbei verbessern sie dabei ihr eigenes Image als serviceorientierter Dienstleister .
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Doch die digitale Transformation stellt dabei auch ganz neue Herausforderungen an die Kommunen . Die
Wunschvorstellung der Bürger : innen lautet oft : alle Serviceangebote und Anträge per Smartphone erledigen . Die Realität sieht jedoch anders aus : Die Bürger : innen sind noch sehr viel analog unterwegs . Das Onlinezugangsgesetz ( OZG ) soll den angestrebten Wandel zu digitalen Angeboten und deren einfacher Nutzung beschleunigen .
Damit eine Kommune eine Smart-City- Idee angehen kann , muss sie erst einmal identifizieren , worum es in ihrer Stadt schwerpunktmäßig geht . Wenn dann eine digitale Strategie vorliegt , kann man Schritt für Schritt in die Umsetzung gehen .
Prosoz unterstützt die Kommunen dabei , digitale Strategien zu entwickeln und konkrete Projektideen umzusetzen – vom Förderantrag beim Bundesministerium des Inneren ( BMI ) bis zum Abschluss der konkreten Projekte .
Mehr Infos unter : prosoz . de