+3 Magazin April 2020 | Page 8

+2 8 WIR FRAGEN: WER FORSCHT FÜR UNSERE GESUNDHEIT? ... und was ist Ihre Meinung? www.plus-drei.de [email protected] Auf 1.000 Einwohner kommen in Deutschland 8,5 Wissenschaftler – in Israel sind es 17,4. Quelle: Statista © iStock./gilaxia Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung Gut gerüstet In diesen Wochen und Monaten der Corona-Pandemie schlägt die Stun- de von Wissenschaft und Forschung. Das Interesse an wissenschaftlicher Erkenntnis ist groß wie lange nicht mehr. Sie leitet unser Handeln und auf sie richtet sich die Hoffnung vie- ler Menschen, gerade wenn es um die Suche nach Medikamenten ge- gen die vom Coronavirus ausgelös- te Lungenerkrankung Covid-19 und nach einem Impfstoff geht. Dabei können wir großes Vertrauen in die starke und weltweit bestens vernetz- te deutsche Wissenschaft setzen. Die deutsche Forschungslandschaft ist im Bereich Gesundheit vielfältig und stark. Auch im weltweiten Vergleich kann sie sich sehen lassen. Von dieser Stärke profitieren wir in der aktuellen Corona-Pandemie. Forschung lebt von Zusammenarbeit – national und international. Darauf setzen auch wir in der aktuellen Krise. Deutschland ist Gründungsmitglied der internati- onalen Impfstoffallianz CEPI. Für sie haben wir 140 Millionen Euro zusätz- lich bereitgestellt, um der Suche nach einem Impfstoff einen kräftigen Im- puls zu geben. National haben wir den Aufbau eines einmaligen Forschungs- netzwerks gestartet, um die deutschen Universitätskliniken im Kampf gegen die Corona-Pandemie noch stärker zu vernetzen. 150 Millionen Euro stehen dafür bereit. Forschung ist ein zentra- ler Schlüssel im Kampf gegen Corona. Die Bundesregierung tut alles dafür, dass sie die besten Bedingungen für ihre wertvolle Arbeit im Dienste unse- rer Gesellschaft hat. Gerd Geißlinger, Gesundheits- forschungsbeauftragter Fraunhofer-Gesellschaft Mit vereinten Kräften Auf 375,6 Milliarden Euro beliefen sich die Gesundheitskosten in Deutschland 2017 laut aktuell verfügbarer Zahlen. Das sind 4.544 Euro pro Einwohner, Tendenz steigend. Sparversuche ge- hen zunehmend zulasten der Patien- ten – mit teils dramatischen Auswir- kungen, wie uns die aktuelle Situation mit überlasteten Krankenhäusern in ganz Europa vor Augen führt. Damit Gesundheit bezahlbar bleibt, arbeiten 45 von 74 Fraunhofer-Instituten in- terdisziplinär daran, kostenintelligen- te und innovative Verfahren für die translationale Medizin zu entwickeln. Ziel ist die schnellere Überführung von Ergebnissen der präklinischen For- schung in die Anwendung. Dies gelingt durch neue Schnittstellen und Koope- rationsformate zwischen den vier gro- ßen medizinischen Bereichen Drugs, Diagnostics, Data und Devices – den vier D. Dafür müssen Ärzte, Naturwis- senschaftler, Informatiker und Ingeni- eure Hand in Hand arbeiten. Fraun- hofer vereint diese Berufsgruppen wie keine andere Forschungsorganisation unter einem Dach und kann somit alle vier Bereiche optimal addressieren. So forscht Fraunhofer – nicht nur im Kampf gegen Covid-19 – etwa an der Entwicklung von Impfstoffen, der Um- nutzung bereits verfügbarer Medika- mente für neue Indikationen oder dem virtuellen Roboter-Screening nach geeigneten Wirkstoffen. Da in der Arz- neimittel- und Diagnostikforschung große Datenmengen intelligent ausge- wertet werden müssen, fließt hier auch das Know-how unserer KI- und Big- Data-Institute ein.