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Alfred Wiater,
Vorsitzender
Deutsche Gesellschaft
für Schlafforschung und
Schlafmedizin (DGSM)
Hochaktiver Zustand
Der Traumschlaf wird üblicherweise
mit dem REM-Schlaf gleichgesetzt.
REM steht für „Rapid Eye Movements“
und bedeutet, dass diese Schlafphase
durch schnelle unwillkürliche Augen-
bewegungen gekennzeichnet ist. Wenn
man einen Schlafenden in dieser Pha-
se aufweckt, kann er meist darüber
berichten, was er gerade geträumt hat.
Die hirnelektrische Aktivität im REM-
Schlaf gleicht derjenigen des Wach-
zustands – er ist also ein hochaktiver
Zustand. Wir wissen aber, dass wir
auch im Nicht-REM-Schlaf träumen.
Diese Träume sind jedoch abstrak-
ter, die REM-Schlaf-Träume dagegen
sind bunt und szenenreich, manchmal
auch von akustischen oder optischen
Phänomenen begleitet. Er gilt als die
Schlafphase, in der unser Körper wich-
tige Funktionen überprüft, auch in
Bezug auf die Sexualfunktionen. Des-
halb erleben wir sexuelle Erregungs-
zustände im REM-Schlaf, die jedoch
unabhängig von eventuellen Traumin-
halten sind, denn diese stehen häufig
in Beziehung zu Tageserlebnissen. Da
wir im Schlaf das tagsüber Erlebte in
unserem Langzeitgedächtnis abspei-
chern, können sich diese Erlebnisse im
Traum mit zurückliegenden Ereignis-
sen vermischen. Dabei können auch
Konstrukte entstehen, die Erlebtes
mit Unterbewusstem vermischen und
dann zu Trauminhalten werden. Um
unsere Hirnkapazität im Schlaf nicht
überzustrapazieren, sollten wir darauf
achten, unsere Reizeinwirkungen tags-
über zu dosieren – im Hinblick auf den
zunehmenden Einfluss digitaler Medi-
en eine gewaltige Herausforderung.
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ZEIT FÜR TRÄUME So schlafen die Deutschen
Einschlafzeit
Durchschniliche
Schlafdauer
pro Nacht*
28%
41%
44%
17%
14%
7%