LEBENSFREUDE
EDITORIAL
Liebe Leserin, lieber Leser,
Ein Mann kommt zur Wahrsagerin und setzt sich vor die Kristallkugel. »Wie ich sehe, sind Sie Vater von zwei Kindern«, sagt sie. »Der
Meinung sind Sie«, erwidert er, »ich bin Vater von drei Kindern.« Die
Wahrsagerin lächelt: »Der Meinung sind Sie...«
Dieser und andere Witze über die Fähigkeiten von Hellsehern und
Medien belegen: Spiritualität und Humor sind keine Gegensätze!
Doch nicht nur das Lachen über die Folgen übersinnlicher Fähigkeiten, sondern auch das Lachen innerhalb spiritueller Praktiken
kann zuweilen wahrhaft erleuchtende Folgen haben. Dachte sich
der indische Arzt und Yogalehrer Dr. Madan Kataria und gründete
im Jahre 1995 den ersten »Lachclub« für das von ihm erfundene
»Lachyoga«; fünfzehn Jahre später gab es weltweit bereits 6000
dieser Einrichtungen. Michelle Schopen hat ihn für uns in Mumbai
interviewt (S. 144).
Wie belebend nicht nur das Trainieren der Lachmuskulatur, sondern auch der Sinn für Humor sein kann, verrät uns der ehemalige
Sannyasin und heutige Esoterik-Kabarettist Wolf Schneider (s. 12).
Für ihn ist Humor »die Fähigkeit, aus einer Identität aussteigen
INHALT
LESERBEITRÄGE Seite 10
TITELSTORY Seite 12
DIE WELT IM ZUKUNFTSBLICK Seite 16
KOLUMNE Salokin Seite 20
4 ZUK U N F T S B L I C K m i n i
03-2014
EDITORIAL
zu können, die sich als unpassend, schmerzvoll oder gar tragisch
erwiesen hat« – um sich in der Folge auf die Suche nach einem
neuen, bewussteren Standpunkt machen zu können.
Wer jemals eines der wunderbaren Treffen von Bischof Tutu mit
dem Dalai Lama miterlebt oder gesehen hat, weiß, wie viel Spaß
der Dialog der Religionen machen kann, wenn neben der ganzen
Heiligkeit auch etwas Humor beteiligt ist. Wie heißt es doch so
schön?