Der Kreislauf der Gefühle in Isolation, Quarantäne und in Fernbeziehungen
Sowohl Fernbeziehungen als auch die Isolation in Quaran-
täne werden (bei aller Unterschiedlichkeit) oft in ähnlichen
emotionalen Abläufen erlebt (emotionaler Gefühlskreislauf).
Zudem bedeutet die Isolation fast immer auch zugleich,
dass mit wichtigen Menschen die Zeit der Trennung als
Fernbeziehung gelebt werden muss. Wer diesen emotiona-
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und Ab“ (Höhen wie Tiefen, die jetzt „ganz normal“ sind)
besser gestalten. Auch eine zeitweilige starke „Dünnhäu-
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in einem Ausnahmezustand. Auch wenn es sich in der
Darstellung um einen idealtypischen Ablauf handelt, der
von jedem und jeder natürlich, in anderer Reihenfolge und
verschiedener Intensität erlebt wird, so sind aber doch
gemeinsame Aspekte von vielen Betroffenen wiederzu-
erkennen:
Mögliches Erleben der Gefühle und Gegebenheiten in Isolation 3
6. Heimkehr oder Abreise nach Isolation
Die extremen Erlebnisse und Emotionen der Iso-
lation müssen verarbeitet werden, langsames
Gewöhnen an den neuen, veränderten oder
alt-vertrauten Alltag, Glück, Dankbarkeit oder
extreme Enttäuschung, starkes Gefühl des Ge-
stärktseins oder Geschwächtseins, Spannun-
gen, Streit, Fremdsein, (Un-)Verständnis, hohes
Maß an Vertrautheit und Verbundenheit – oder
das Gegenteil!
1. Anfangserschrecken (Ankündigung der Isolation)
Kurze Schockstarre oder Panik, Vorbereitungsstress (was kann/
muss ich noch tun?), Anspannung, Verdrängung, Streit, Traurig-
keit, Unsicherheit, Protest, Angst, Furcht, Zorn, starker Rückzug
oder Anlehnungsbedürfnis.
Faustregel:
Die Wiedergewöhnung oder das neue
Gewöhnen an die (alte oder neue Um-
gebung) und die Bezugspersonen kann
etwa so lange dauern, wie die Tren-
nung/Isolation selbst gedauert hat.
Insbesondere Kinder brauchen Zeit,
die Trennung zu verarbeiten.
5. Erwartung des Isolationsendes
Vorbereitungen beginnen, Vorfreude,
Erleichterung, Euphorie, (zu?) hohe
Erwartungen, Befürchtungen, Sorgen
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erwartet mich „draußen“?
4. Erholung und Stabilisierung
Gewöhnung an die Gegebenheiten, neue
Routinen, mehr Ausgeglichenheit, Chan-
cen werden gesehen, Netzwerke und
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Sorgen, Hoffnung, Selbstvertrauen wird
sehr gestärkt oder geschwächt wahrge-
nommen. Möglicherweise große Unlust
diese Zeit noch sinnvoll zu nutzen.
2. Beginn der Isolation
Erste Tage: Angst, Einsamkeit, An-
spannung, Sorgen um Beziehung
und Gesundheit sowie starke Sehn-
sucht oder auch durchaus Erleich-
terung, dass es endlich beginnt und
Ruhe einkehrt.
3. Durcheinander der Gefühle
(emotionale Desorganisation)
Gefühle wechseln sich ab: einerseits Er-
leichterung, dass endlich Ruhe einkehrt,
andererseits Unsicherheit, Traurigkeit,
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se wieder Schockstarre und Unfähigkeit,
die freie Zeit sinnvoll zu nutzen, oder Ak-
tivitätsschub, Einsamkeit sowie extreme
Sensibilität und Dünnhäutigkeit gegen-
über enttäuschendem Verhalten von
wichtigen Menschen.
DURCHHALTEN TROTZ CORONA-KRISE
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