ZFG Durchhalten trotz Corona-Krise | Page 7

Masken und Abstandsgebote von Peter Wendl, Zentralinstitut für Ehe und Familie in der Gesellschaft (ZFG), Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt as alltägliche Tragen von Masken und die weiterhin wohl noch sehr lange Notwendigkeit von Abstandsregeln wird uns alle etwas verändern. Es wird unseren Umgang miteinander, UNM*HMCDQMVHDUNM$QV@BGRDMDM ADDHMkTRRDM $RHRS@MTMR@KKDM CHD2HMMG@ESHFJDHSCDRRDM für uns bewusst zu halten und auch Kindern altersgemäß verständlich zu machen, damit Ängste reduziert werden können (siehe dazu: „Was Kindern hilft und Eltern wissen müssen“ab S. 24). Der Psychologieprofessor Frank Jakobi von der Psychologischen Hochschule Berlin betont zu dieser wichtigen Komponente darüber hinaus: D „Denken wir stets daran, dass wir einen Dienst an der Gemeinschaft tun, wenn wir uns an die Quarantäneempfehlungen und die Richtlinien zur Reduzierung direkter sozialer Kontakte halten! Quarantäne und Abstandhalten helfen anderen – insbesondere schwa- chen, älteren oder körperlich angegriffenen Mitmenschen. Diese Maßnahmen sind daher in großem Maße sinnvoll, und zwar nicht nur für die anderen: diejenigen, die etwas für die Gemeinschaft tun, haben weniger Angst. Auch Großzügigkeit gegenüber anderen, denen es aktuell schlechter gehen mag als einem selbst, kann die eigene Gefühlslage verbessern und stabilisieren. Allein die Sinngebung ist bereits wichtig. Wir zeigen große kollektive soziale Verantwortung durch dieses altruistische Handeln. Wenn uns dies klar ist, fällt es uns leichter, akzeptierend und respektvoll auch mit eigenen Spannungen umzugehen.“ 1 Handlungsfähig bleiben in „Super-Quarantäne“ und Isolation zum Beispiel im Verdachtsfall oder präventiv vor und nach einem Auslandsaufenthalt Zu den Besonderheiten dieser Ausnahmezeit kann eine Isolation (Quarantäne) im Verdachtsfall einer Infektion oder auch vor und nach Auslandsaufenthalten kommen. Dann werden die Be- lastungsmomente der Kontakt- und Abstandsbegrenzungen möglicherweise mental nochmals stark verschärft; wenn sich Betroffene zusätzlich zwei Wochen alleine in Quarantäne begeben müssen. Gewissermaßen eine „Super-Quarantäne“ liegt etwa bei solchen Menschen vor, die vor oder nach einem Auslandsaufenthalt präventiv zwei Wochen alleine zu Hause oder gar in einem Hotelzimmer in Isolation gehen müssen. Bei Angehörigen der Bundeswehr kann das beispielsweise der Fall sein. Oder Aber bei Ärztinnen und • die zunehmende Dauer an sich, Ärzten, um nur zwei Beispiele zu nennen. Der seelische Stress dieses verschärften Alleinseins kann dann nochmal • die zu beantwortenden Sinnfragen, sehr speziell sein. Diese Zeit zu bestehen ist für jeden und jede von uns eine extreme mentale und körperliche Herausforderung, die völlig ungewohnt ist. Denn so erhöht sich die Zeit der bei- spielsweise oft vier bis sechs Monate langen Abwesenhei- ten einer Soldatin oder eines Soldaten um einen weiteren (oft sehr belastenden) Monat – mit den entsprechenden Distanzen von den Lieben, in teilweise extremer Abge- schiedenheit. Die nachfolgenden Überlegungen gelten in ähnlicher Weise für ganze Familien, Gruppen oder auch Einzelpersonen, die sich entweder präventiv oder akut in (RNK@SHNMADjMCDM6HBGSHFYTUDQRSDGDMHRS C@RRVHQ@KKD sehr individuell reagieren und das Erleben der Belastungen bei aller Schwankung auch stark davon abhängig ist, wie wir die Isolation gestalten können (vgl. „Spielregeln der Isolationsforschung“ S. 10). Absehbar große Herausfor- derungen werden in der Isolation dann unter anderem meistens sein: 2 • eine zunehmend extrem belastende Langeweile, • stark schwankender Frust, • Sorgen um das psychosoziale Umfeld und die Fernbeziehungen, sJJIĺQDQ]LHOOH%HODVWXQJHQ • speziell im Verdachtsfall einer Infektion auch die möglicherweise befürchteten oder realen Anfeindungen durch das Umfeld („Stigmatisierung“) und • Angst vor dem Verlauf einer (möglichen) Infektion (bis hin zur Todesangst). >> DURCHHALTEN TROTZ CORONA-KRISE 7