Wegweiser für besonders „geladene“ Tage
Ein wichtige Orientierung für Eltern und besonders auch alleinerziehende Mütter und Väter
iese Zeit bedeutet für Eltern und Kinder oft ein hohes
Maß an Stress, auch weil wir uns weniger aus dem
Weg gehen können und permanent gefordert sind. Daher
ein kleiner Wegweiser für besonders „geladene“ und an-
gespannte Tage:
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Was kann ich tun, bevor es kracht …?
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rüber bewusst werden, dass sowohl Eltern als auch Kinder,
bevor es zu einer Eskalation kommt, maximal gestresst
sind.
Woran erkenne ich also, dass ich selbst oder mein Kind
einem Extremstress unterliegen?
Dies kann sich z. B. durch ein langsames „Hochschaukeln“
bemerkbar machen. Hierbei wird dann immer lauter und
schneller gesprochen, die Anspannung ist sichtbar durch
Mimik und Gestik. Bei manchen ist es aber gerade anders,
sie werden immer ruhiger und sagen irgendwann nichts
mehr, bevor sie dann „explodieren“.
Wie ist es bei Ihnen, bei Ihrem Partner,
bei Ihren Kindern?
Wann und wie merken Sie,
dass zunehmend eine Eskalation droht?
Diese Fragestellungen sind sehr wichtig, damit Sie es
rechtzeitig wahrnehmen und vorbeugend handeln können.
Dies schafft Entlastung und Stressabbau. So können Sie
so manche Eskalation vermeiden. Und natürlich ist dies
auch für Sie als Eltern(teil) sinnvoll, denn gerade Ihnen wird
in dieser Zeit so einiges abverlangt.
Spüren Sie an sich diese maximale Anspannung, versu-
chen Sie eventuell durch einen Anruf bei einer vertrauten
Person sich Entlastung und Zuspruch zu holen, gehen
Sie kurz auf Abstand, machen Sie (wenn möglich) einen
Spaziergang oder hören Sie Musik.
Was kann ich nun tun, um einer Eskalation
zuvorzukommen?
Führen Sie zu Hause für jedes Familienmitglied einen „si-
cheren Ort“ ein. Es handelt sich dabei um eine wertvol-
le Hilfestellung aus der systemischen Familientherapie.
Nicht jede und jeder verfügt über ausreichend Wohnraum,
aber trotzdem ist es sinnvoll, dass jedes Familienmitglied
eine kleine Ecke oder auch ein Zimmer hat, die es sich
so gestalten kann, dass es sich wohlfühlt (Kissen, Decke,
Fotoalbum, Bücher, Erinnerungsstücke, Kuscheltier, etc.).
Besprechen Sie mit der Familie den Sinn des sicheren
Orts. Dieser liegt darin, dass, wenn es zu einer maximalen
Anspannung kommt, sich derjenige dorthin begibt. Wei-
sen Sie sich gegenseitig darauf hin, wenn dieser Moment
gekommen ist. Das jeweilige Familienmitglied sucht dann
seinen sicheren Ort auf, die anderen lassen es möglichst
in Ruhe.
Was tun, wenn es doch gekracht hat?
Nicht immer gelingt es, dass wir uns so gut im Griff haben.
Da kommt es vor, dass wir schreien und vielleicht auch
etwas sagen, das uns später leidtut.
Wichtig ist, dass Sie nicht zu streng mit sich sind. Wir alle
sind Menschen und unterliegen Situationen, in denen wir
manchmal nicht mehr die nötige Kraft haben, besonnen
und durchdacht zu reagieren. Körperliche Gewalt ist dabei
allerdings immer und überall zu vermeiden! Sollte es nun
„gekracht“ haben, bitten Sie um Entschuldigung. Erklären
Sie Ihrem Kind, dass Sie maximal gestresst waren und
das, was passiert ist, nicht in Ordnung war. So zeigen
Sie Ihrem Kind, dass das Verhalten, welches Sie auch bei
ihm nicht sehen wollen, nicht okay war – und gehen mit
gutem Beispiel voran, wie man um Entschuldigung bittet.
Ihr Kind lernt von Ihnen, dass es auch einen versöhnlichen
Weg „zurück“ gibt.
Diese „Wegweisungen“ stammen von Frau Patricia Weidinger, SKF Ingolstadt, die sie im Rahmen von Elternbriefen für die Schulsozialarbeit formuliert hat.
Für die freundliche Erlaubnis, diese abzudrucken, vielen herzlichen Dank!
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