Was Kinder brauchen und Eltern wissen sollten –
anlässlich der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen der COVID-19-Pandemie
Peggy Puhl-Regler und Alexandra Ressel, Zentralinstitut für Ehe und Familie in der Gesellschaft (ZFG),
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
ie Corona-Krise fordert viel von Familien mit Kindern.
Das bisher gewohnte Leben hat sich verändert und
jMCDSŘADQVHDFDMCHLJKDHMDM*QDHRCDQ%@LHKHDRS@SS
#DQ
Kontakt zu liebgewonnenen und wichtigen sozialen Kon-
takten muss jetzt anders, virtuell gestaltet werden. Gerade
TMSDQCDMFDFDADMDML@MBGL@K@TBGDHMSŅMHFDM!D-
dingungen ist es umso wichtiger, eine gewisse Abwechs-
lung in den Familienalltag zu bringen. Denn: „Besondere“
Momente und v. a. Perspektiven fördern den Zusammen-
halt und die Motivation, diese Zeit gut zu überstehen.
Das sind zunächst kurzfristige Perspektiven in Form von
gemeinsamen Planungen, die zeitnah umgesetzt werden
können: Aktivitäten wie ein Waldspaziergang, eine gemein-
same „Expedition“, ein Picknick im Garten oder auch auf
dem Balkon. Bei mittelfristigen Perspektiven handelt es
sich um einen Ausblick auf Dinge, die in einer absehba-
ren Zeit wieder machbar sein werden: z. B. der Besuch
des Spiel- bzw. Sportplatzes oder die Planung, welche
Freunde als erstes wieder getroffen werden. Langfristige
Perspektiven sind alles, was umgesetzt und verwirklicht
werden kann, wenn die Beschränkungen (größtenteils)
wieder aufgehoben werden. Dazu gehören der vollständig
wie zuvor geregelte Schulbesuch oder das regelmäßige
Training im Sportverein.
Jedes Kind braucht dabei die unterstützende Gemein-
schaft von Eltern, Familie und Freundeskreis. Bei kleineren
Kindern liegt der Schwerpunkt überwiegend im familären
Bereich. Bei Älteren (v. a. ab der Pubertät) verschiebt sich
diese Gewichtung auf Freundinnen und Freunde sowie
Gleichaltrige. In der aktuellen Corana-Krise ist es jedoch
nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen möglich,
RNYH@KD*NMS@JSDTMC%QDTMCRBG@ESDMYTOkDFDMNCDQMDT
entstehen zu lassen. Kurzfristig lässt sich dieses Bedürfnis
nach Gemeinschaft durch Eltern und Geschwister abde-
cken und z. B. durch gemeinsames Spielen, Lesen, Sport
treiben und Kreativsein fördern. Darüberhinaus ermögli-
chen verschiedene Medien wie (Video-)Telefonate oder
Chatgruppen, den Kontakt zu weiteren Familienmitgliedern
und vor allem zu Freundinnen und Freunden und Klassen-
kameraden.
Für die unterschiedlichen Altersstufen vom Säugling bis
YTL )TFDMCKHBGDM jMCDS RHBG @TE CDM M@BGENKFDMCDM
Seiten eine Tabelle, die zusammenfasst, welche Bedürf-
nisse Kinder im jeweiligen Alter haben, welche Schwie-
QHFJDHSDMTMC#DjYHSDCHD@JSTDKKD2HST@SHNMEŘQRHDŘADQ-
wiegend mit sich bringt und welche Perspektiven kurz-,
mittel- und langfristig möglich sind. Dabei wird insbeson-
dere auf die 3- bis 16-Jährigen eingegangen. Kinder in
dieser Altersspanne spüren und erleben die Einschrän-
kungen und Veränderungen ihres alltäglichen Lebens
bewusst. Für Säuglinge und Kleinkinder ändert sich im
Alltag weniger, da die allerwichtigsten Bezugspersonen
die Eltern bleiben. Allerdings nehmen sie sehr unmittel-
bar Emotionen aus dem engsten Familiensystem auf.
D
24
DURCHHALTEN TROTZ CORONA-KRISE