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KOCHEN
UND ESSEN
• Je länger die Isolation dauert, desto mehr Be-
deutung kommen dem Kochen und dem Essen
zu. Es sind einerseits wichtige Möglichkeiten,
Wohlgefühl zu schaffen und sich zu belohnen.
Andererseits wird nun teilweise mehr gegessen,
bei deutlich reduzierter Bewegung – oder auch
deutlich weniger, etwa wegen der Sorgen und
Belastungen. Somit steigt die Gefahr von uner-
wünschten Gewichtsveränderungen.
• Mindestens einmal täglich gemeinsames
Essen zu planen und zu genießen, stärkt das
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der Gruppe.
• Allerdings kann gerade bei Alleinwohnenden
die Essenszeit das Bewusstsein von Einsamkeit
verstärken. Hier kann eine Verabredung zum
Essen mit unterschiedlichen Menschen per
Videokonferenz oder per Telefon eine (unter-
haltsame) Abwechslung sein. Eine ungünstige
Lösung ist allerdings – zumindest als festes Ri-
tual – das beliebte Essen vor laufendem TV, da
die abgelenkte Aufmerksamkeit meist negative
Auswirkungen auf die Kontrolle der Menge und
die Essgewohnheiten hat.
• Dem Alkoholkonsum gilt es in diesen Zeiten be-
sonders kritische Beachtung zu schenken. Wie
immer gilt: Die Menge macht das Gift. So kann
einerseits der Feiercharakter und die Lebens-
freude zelebriert werden. Grundsätzlich ist aber
der Konsum in der Isolationszeit deutlich zu
begrenzen, nicht zuletzt auch um Aggressionen
und Stimmungsschwankungen vorzubeugen.
Das Suchtpotenzial von Drogen, insbesondere
von Alkohol und Rauchen als „Beruhigungs-
mittel“ und aus Langeweile, entfaltet sich in
Zeiten des „Lagerkollers“ schleichend und damit
gefährlich. Hier gilt es, bewusst gegenzusteuern
und ggf. Hilfe zu aktivieren.
GRUPPENINTERAKTION
• Es stärkt die Gemeinschaft, jetzt immer wieder neue gemeinsame
Ziele, Aktivitäten oder Spiele zu entwickeln. Solch ein „Teamspirit“
hilft, sich gegenseitig zu motivieren und gemeinsam auch entbeh-
rungsreiche Frustphasen zu meistern.
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von Beengtheit, übermäßiger Nähe und langanhaltender Dauer
der Isolation („alles ist gesagt“, man kennt den anderen zu gut,
schon harmlose Eigenheiten regen einen extrem auf, Triviales wird
überspitzt); Rückzug ist z. B. nur möglich ins private Schlafzimmer
oder im Badezimmer. Nun gilt es, gemeinsam Kompromisse zu
entwickeln, bei denen sich möglichst niemand als „Sieger“ oder
„Besiegter“ fühlt. Ein möglicher Weg: „gemeinsam getrennte“ Zei-
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• Wenn jedes Mitglied bewusst auch eigene, getrennte Erfahrungen
machen kann, können diese Erfahrungen als neue Stimulanz in die
Gruppe eingebracht werden, die die Monotonie unterbrechen hilft.
„AUCH MAL ALLE
FÜNFE GERADE
SEIN LASSEN!“
Wichtig bei alledem ist es: Immer wieder
Ausnahmen von den Regeln zu machen,
eigene Grenzen anzunehmen, auch
Stimmungstiefs zu akzeptieren,
sich bewusst zu verwöhnen.
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DURCHHALTEN TROTZ CORONA-KRISE