ZFG Durchhalten trotz Corona-Krise | Page 14

>> KOCHEN UND ESSEN • Je länger die Isolation dauert, desto mehr Be- deutung kommen dem Kochen und dem Essen zu. Es sind einerseits wichtige Möglichkeiten, Wohlgefühl zu schaffen und sich zu belohnen. Andererseits wird nun teilweise mehr gegessen, bei deutlich reduzierter Bewegung – oder auch deutlich weniger, etwa wegen der Sorgen und Belastungen. Somit steigt die Gefahr von uner- wünschten Gewichtsveränderungen. • Mindestens einmal täglich gemeinsames Essen zu planen und zu genießen, stärkt das RDDKHRBGD6NGKADjMCDMTMCCDM9TR@LLDMG@KS der Gruppe. • Allerdings kann gerade bei Alleinwohnenden die Essenszeit das Bewusstsein von Einsamkeit verstärken. Hier kann eine Verabredung zum Essen mit unterschiedlichen Menschen per Videokonferenz oder per Telefon eine (unter- haltsame) Abwechslung sein. Eine ungünstige Lösung ist allerdings – zumindest als festes Ri- tual – das beliebte Essen vor laufendem TV, da die abgelenkte Aufmerksamkeit meist negative Auswirkungen auf die Kontrolle der Menge und die Essgewohnheiten hat. • Dem Alkoholkonsum gilt es in diesen Zeiten be- sonders kritische Beachtung zu schenken. Wie immer gilt: Die Menge macht das Gift. So kann einerseits der Feiercharakter und die Lebens- freude zelebriert werden. Grundsätzlich ist aber der Konsum in der Isolationszeit deutlich zu begrenzen, nicht zuletzt auch um Aggressionen und Stimmungsschwankungen vorzubeugen. Das Suchtpotenzial von Drogen, insbesondere von Alkohol und Rauchen als „Beruhigungs- mittel“ und aus Langeweile, entfaltet sich in Zeiten des „Lagerkollers“ schleichend und damit gefährlich. Hier gilt es, bewusst gegenzusteuern und ggf. Hilfe zu aktivieren. GRUPPENINTERAKTION • Es stärkt die Gemeinschaft, jetzt immer wieder neue gemeinsame Ziele, Aktivitäten oder Spiele zu entwickeln. Solch ein „Teamspirit“ hilft, sich gegenseitig zu motivieren und gemeinsam auch entbeh- rungsreiche Frustphasen zu meistern. • *NMkHJSDRHMCOQNFQ@LLHDQS VDMM$HMSŅMHFJDHSDMSRSDGS@TEFQTMC von Beengtheit, übermäßiger Nähe und langanhaltender Dauer der Isolation („alles ist gesagt“, man kennt den anderen zu gut, schon harmlose Eigenheiten regen einen extrem auf, Triviales wird überspitzt); Rückzug ist z. B. nur möglich ins private Schlafzimmer oder im Badezimmer. Nun gilt es, gemeinsam Kompromisse zu entwickeln, bei denen sich möglichst niemand als „Sieger“ oder „Besiegter“ fühlt. Ein möglicher Weg: „gemeinsam getrennte“ Zei- SDMTMC.QSDHMCDQ!DFQDMYSGDHSCDjMHDQDM  • Wenn jedes Mitglied bewusst auch eigene, getrennte Erfahrungen machen kann, können diese Erfahrungen als neue Stimulanz in die Gruppe eingebracht werden, die die Monotonie unterbrechen hilft. „AUCH MAL ALLE FÜNFE GERADE SEIN LASSEN!“ Wichtig bei alledem ist es: Immer wieder Ausnahmen von den Regeln zu machen, eigene Grenzen anzunehmen, auch Stimmungstiefs zu akzeptieren, sich bewusst zu verwöhnen. 14 DURCHHALTEN TROTZ CORONA-KRISE