York HVAC Catalogue 2018 EN 2019 DE | Page 10

KLIMATECHNIKPRODUKTE VON YORK ® REFERENZ: KREISKRANKENHAUS FREIBERG Hohe Heizkosten sind heilbar: Grubenwasser dient als Energiequelle für zweistufige Ammoniak-Wärmepumpe im Kreiskrankenhaus Freiberg Freiberg, Deutschland Das Kreiskrankenhaus Freiberg liegt idyllisch im Erzgebirge über einem alten Silber- bergwerk. Um die Energiekosten von rund 1,2 Millionen Euro pro Jahr zu senken, empfahl Spezialist Johnson Controls die Quellwärme des Grubenwassers zum Betrieb einer Ammoniak-Wärmepumpe zu nutzen. Durch die Kombination mit einem Block- heizkraftwerk kann das Krankenhaus so rund 80 Prozent seines Wärmebedarfs selbst decken und spart Heizkosten in Höhe von etwa 350.000 Euro pro Jahr. Gut gebohrt ist halb gewonnen Nachdem die Machbarkeit des Projektes durch eine Studie abgesichert war, ging es im ersten Schritt darum, sich einen nutzbaren Zugang zum Gruben- wasser zu erschließen. Dazu musste eine Bohrung von 200 Metern durch den Freiberger Gneis erfolgen. Bereits die erste Erkundung mit einem 100 mm Bohrer traf ins Schwarze. Nach drei Wochen war das Loch mit 400 mm Durchmesser schließlich fertig – groß genug für zwei 120 mm Rohre zur Entnahme und Rückführung des Grubenwassers. Um es als Energie- quelle nutzen zu können, wird das Grubenwasser erst auf die dritte Sohle des Schachtes „Alte Elisabeth“ gepumpt. Von dort gelangt es über die Rohre 200 Meter durchs Gestein zu dem über Tage gelegenen Maschinenraum, der extra für das Projekt errichtet wurde. Um Verschmutzungen zu vermeiden, wird das untertägige Wasser durch einen Plattenwärmetauscher geleitet, in dem die im Grubenwasser gespeicherte Energie von rund 600 kW auf den geschlossenen Sekundärkreislauf der Wärmepumpe übertragen wird. Eine intelligente Kombination für maximalen Wirkungsgrad Die zweistufige NH3-Wärmepumpe erzeugt mit 55 kg natürlichem Kältemit- tel Ammoniak eine primäre Heizleistung von 860 kW. Ein Verdichter mit 215 kW Leistung hebt die dem Grubenwasser entnommene Wärme auf ein nutzbares Niveau von maximal 70 °C an. Um den Wirkungsgrad des Gesamtsystems weiter zu erhöhen, entschied sich Johnson Controls, die Ammoniak-Wärmepumpe mit einem gasbetriebenen Blockheizkraftwerk zu kombinieren. Eine durchdachte Entscheidung, die den Gesamtwirkungsgrad des Systems weiter steigert, denn sowohl die Elektro- als auch die Wär- meenergie des BHKW fließen in den Prozess ein. Der Strom, den das BHKW erzeugt, wird zum Betrieb des Kompressors verwendet, die entstehende Abwärme wird ebenfalls dem Heizkreislauf zugeführt und die Heißwasser- temperatur damit um weitere 6K auf 76 °C erwärmt. Wird es im Sommer draußen zu heiß, lässt sich das System auch zur Kühlung einsetzen, und auch die entstehende Abwärme wird dem Heizkreislauf zugeführt. Weniger Betriebskosten, weniger CO 2 -Ausstoß, mehr Spielraum Knapp 40 Kilometer südwestlich von Dresden, mitten im Erzgebirge, liegt das Kreiskrankenhaus Freiberg. Dieses wurde über einem alten Silber- bergwerk erbaut – und genau das erwies sich aus energieeffizienztech- nischer Sicht als doppelter Glücksfall. Denn seit mehreren Jahren schon nutzt das Klinikum die saubere und ganzjährig gleichmäßig temperierte Stollenluft, um bestimmte Hausbereiche, etwa Operationssäle oder Patientenzimmer, energieeffizient zu klimatisieren. Jetzt entschied sich die Klinikleitung für den nächsten konsequenten Schritt zur energet- ischen Optimierung des Kreiskrankenhauses Freiberg. Und wieder sollte der Silberstollen die energetische Goldgrube des Projektes werden. Denn im Rothschlönberger Stollen, 200 Meter unter dem Krankenhaus, fließt Grubenwasser mit einer ganzjährig konstanten Temperatur. „Unter uns strömt 14 °C warmes Wasser mit einer Geschwindigkeit von etwa 300 Litern pro Sekunde – diese Energiequelle wollten wir uns nicht entgehen lassen“, erklärt KKHF-Geschäftsführer Gunter John. Um diese Quellwärme mit einer Wärmepumpe nutzbar zu machen, unterstützte Johnson Controls bei der Konzeption, Projektierung und Umsetzung. Nach einer detaillierten Analyse der Möglichkeiten, bei der alle lokalen Gegebenheiten und die speziellen Bedürfnisse des Krankenhausbetriebs berücksichtigt wurden, empfahl Johnson Controls eine zweistufige Ammoniak-Wärmepumpe, die zur weiteren Effizienzsteigerung mit einem Blockheizkraftwerk kombiniert wurde. 10 „Die vorausgegangene Studie ließ eine Kombination der Wärmepumpe mit einem Blockheizkraftwerk sinnvoll erscheinen – damit sinken die Energieerzeugungskosten von 71 € / MWh auf 57 € / MWh“, fasst Dr. Ing. Jürgen Brückner, Vertriebsbeauftragter bei Johnson Controls, das Projekt zusammen. Für das Kreiskrankenhaus entsteht so eine spürbare finanzi- elle Entlastung bei den Betriebskosten. Insgesamt rechnet man mit einem Einsparpotenzial von rund 350.000 Euro pro Jahr – das ist fast ein Drittel der durchschnittlichen jährlichen Kosten von 1,2 Millionen Euro für Strom und Gas. Die nachhaltige und kosteneffiziente Energieerzeugung ist für das Krankenhaus ein wichtiger Schritt, um seine Wettbewerbsfähigkeit langfris- tig zu sichern. Und auch die Umwelt profitiert davon – ihr bleiben durch die nachhaltige Energieerzeugung pro Jahr etwa 3.383 Tonnen CO 2 erspart. 11 Kältezentrale mit zweistufiger Ammoniak-Wärmepumpe Die kompakte NH3-Wärmepumpe nach dem Testlauf im Werk