Die Evangelische Kathedrale
Im 13. Jh. finden wir die der Heiligen Maria geweihte Pfarrkirche der Stadt am Huet-Platz . Es handelt sich um eine romanische Kirche.
Etwa um 1370 beschloss der Magistrat, eine neue Kirche im gotischen Stil zu bauen, so wie die Mode es damals verlangte. Womit die Hermannstädter des Jahres 1370 nicht gerechnet hatten, war die lange Bauzeit, nämlich von 1370 bis 1520. Ab Mitte des 19. Jh. wird Hermannstadt auch Sitz der Evangelischen Kirche Siebenbürgens.
Die erste Form der Kirche war das einer Basilika. Der Chor, das Kirchenschiff, das Querschiff und der untere Turm wurden im 16. Jh. gebaut. Erst 1424 werden die Arbeiten an der Kirche wieder begonnen. Eine neue Bauetappe wird im Jahr 1448 durch den Bau der heutigen Ferula begonnen und eine weitere im Jahr 1474, als die Kirche in einer Hallenkirche umgebaut wird.
Im Jahre 1494 wird der Bau des Turms abgeschlossen und wird somit zum zweithöchsten Kirchturm Rumäniens. Die neuesten Ergänzungen im 16. Jh sind die Terrassen und das sekundäre Türmchen, der heute den Zugang in den großen Turm ermöglicht.
Im Inneren der Kirche trifft man einige bemerkenswerte Elemente der kirchlichen Kunst. Der Baumeister Nicholas ist derjenige, der die Skulptur und Stickerei im nördlichen Vorraum angefertigt hat. Johann Rosenau ist der Autor der Freske mit der Kreuzigungsszene im Inneren des Chors von 1445.
Das Taufbecken der Kirche wurde 1438 vom Meister Leonhardus angefertigt. Die Legende besagt, dass diese aus Bronze der türkischen Kanonen gegossen wurde, die infolge der gescheiterten Belagerung Hermannstadts aus demselben Jahr erbeutet wurden. Die Kanzel wurde von Andreas Lapicida angefertigt und Sebastian Hann ist der Goldschmied, der das liturgischen Silberbesteck angefertigt hat. Das letzte wertvolle Objekt ist die Orgel, von Johann West von Neusol im Jahre 1672 angefertigt und 1674 von Paul Demosch und Jeremias Stranovius bemalt. Die neue Orgel wurde bei Frankfurt an der Oder im Jahr 1915 hergestellt.
Die Kathedrale diente als Grabstätte für die wichtigen Menschen der Festung, die letzte Person die hier bestattet wurde war Baron Samuel von Brukenthal im Jahr 1803. Heute sind die Grabsteinplatten in der Ferula eingemauert, wo sie auch besichtigt werden können.