WELLNESS WORLD Business 1-2014 | Page 42

© Rainer Sturm / pixelio.de ww_0114_39-42_ek_korr.qxd:spa_musterseiten Ein gepflegtes Äußeres ist das A und O. Und kommt nicht nur bei Frauen gut an. 21.02.2014 10:04 Uhr Seite 42 nerpflegeprodukten wird sich ähnlich wie bei den Frauen weiter ausdifferenzieren. Die Zahl an speziellen Produkten, zum Beispiel Antifaltencremen, wird stetig wachsen.“ Kirig sieht diesen Trend in einem sich wandelnden Männerbild begründet: „Früher waren die Ansprüche an Männer wesentlich geradliniger. Entsprechend sah die Pflege aus: Seife und Nivea – das war es. Heute sind Männer geradezu gezwungen, sich ständig neu zu erfinden. Es gibt wesentlich mehr Spielraum, auch bei der Wahl der Pflegeprodukte.“ Bleibt die Frage, ob man – wie Kirig – tatsächlich von einer soziokulturellen Entwicklung sprechen will, wenn Männer künftig Antifaltencremes benutzen, die die Hautalterung doch nicht aufhalten können. Wahrscheinlicher ist es doch, dass deren Verwendung das Resultat eines geschickten Marketings der Kosmetikindustrie ist. Ökotest: Männerkosmetik am Prüfstand. Wie es um die Qualität der Produkte für Männer bestellt ist, hat sich Ökotest ganz genau angesehen. In den Kategorien Rasiermittel, Aftershaves, Gesichtscremes und Haarstylingprodukte untersuchten die Labore insgesamt 45 Produkte auf problematische Inhaltsstoffe. Zwar sind 18 Produkte „sehr gut“ und „gut“, aber mehr als ein Drittel fallen mit „mangelhaft“ und „ungenügend“ durch. Über alle Produktgruppen hinweg schneiden die Naturkosmetikprodukte am besten ab. Während die Auswahl in der Kategorie „Gesichtscremes für Männer“ mit zwei Drittel empfehlenswerter Produkte relativ groß ist, bleibt es schwierig, ein gutes Aftershave zu finden. Viele Pro- dukte enthalten Duftstoffe, die die Hersteller deklarieren müssen. Kritisch werden jene Duftstoffe bewertet, die häufig Allergien auslösen. Sie sind in neu lancierten Aftershaves, Haarstylingprodukten und im L’Occitan Shaving Gel For Men enthalten. Sieben Rasierwasser, die Hälfte der Rasiermittel und vier Stylingprodukte enthalten außerdem künstlichen Moschus-Duft oder die verwandte Substanz Cashmeran. Diese synthetischen Verbindungen, die die Hersteller unter den Begriffen Parfüm und Aroma angeben dürfen, können sich im Körper anreichern. Mehr als die Hälfte der Produkte enthalten PEG/PEG-Derivate, drei Rasiermittel und ein Haargel kostet das die Bestnote. Denn die Stoffe, die als Tenside schäumen und Schmutz lösen oder als Emulgatoren Wasser und Fett verbinden, haben einen Haken: Sie machen die Haut durchlässiger für Fremdstoffe. Einige Produkte enthalten problematische Konservierungsmittel. So kann etwa der Konservierer DMDM Hydantoin krebsverdächtiges Formaldehyd abspalten. Im Rasierschaum Gillette Fusion, im Haargel Schwarzkopf Got2b Kleber und in der Axe „Wild Style Look Re-Modelling“-Paste ist dieser Stoff enthalten. Im Avène-Rasierschaum sowie im Avène Aftershave Fluid kommt die halogenorganische Verbindung Triclosan zum Einsatz, die Allergien auslösen kann und im Verdacht steht, die Resistenz von Bakterien auch gegen Antibiotika zu