WELLNESS WORLD Business 01-2013 | Page 35

ww_0113_32-35 korr.qxd:spa_musterseiten Gesundheitsdestinationen im deutschsprachigen Alpenraum (Österreich, Deutschland und der Schweiz) tätig sind (n = 17). Gerade der deutschsprachige Alpenraum bietet aufgrund seiner topografischen Lage beste Voraussetzungen für gesundheitstouristische Angebote und offeriert bereits eine große Breite an verschiedensten Angeboten. Qualifizierte Mitarbeiter sind vor allem auch als Positionierungsvorteil in diesem stark von Wettbewerb geprägten gesundheitstouristischen Markt von Vorteil. Fast alle Experten bekleideten eine führende Position und knapp 80 Prozent besaßen einen akademischen Abschluss, jedoch nur ein Experte hatte einen solchen im Bereich Gesundheitstourismus. Mehr als drei Viertel der Befragten gaben an, dass akademische Ausbildungen im Gesundheitstourismus wichtig sind. Jedoch sahen weniger als die Hälfte einen Bedarf an Mitarbeitern im Betrieb mit solchen Ausbildungen und nur zwei Personen hatten tatsächlich Angestellte, die eine solche Ausbildung absolviert hatten. Interessanterweise gab mehr als ein Drittel an, dass die Kompetenzen der Mitarbeiter mit akademischem Abschluss im Gesundheitstourismus besser seien als jene ohne akademischen Abschluss. Fast die Hälfte aller Befragten zeigte ein Interesse an Universitätsabschlüssen im Bereich Gesundheitstourismus und drei Viertel von ihnen wären auch bereit, finanziell in solche Ausbildungen zu investieren, die meisten allerdings nicht mehr als 1.000 Euro pro Semester. Die Hauptgründe, die gegen eine solche Weiterbildung sprachen, waren Zeitmangel und das fehlende Wissen über Einrichtungen, die dieses Studium anbieten. Nur knapp 6 Prozent gaben an, dass eine solche Ausbildung keine Bereicherung für die Ausübung in der Praxis biete. Dieses Ergebnis steht im Gegensatz zu der Kritik, Universitäten würden die Studenten nur ungenügend auf die Praxis vorbereiten. Fast 80 Prozent der Befragten kannten keine Hochschule, die Ausbildungen im Bereich Gesundheitstourismus anbietet (Abbildung), obwohl es in Österreich und Deutschland durchaus einen derarti- 02.03.2013 23:28 Uhr Seite 35 Im deutschsprachigen Raum gibt es gute Ausbildungsstätten für Mitarbeiter im Tourismus. gen Markt gibt (u. a. Joanneum Graz und Bad Gleichenberg, Donau-Universität Krems, Baltic College Schwerin, Apollon Universität, HFWU Nürtingen-Geislingen). Diese Hochschulen sind jedoch fast alle in privater Hand und verlangen dementsprechende Studiengebühren, die die von uns befragten Experten offensichtlich nicht bereit sind, zu zahlen. Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass im Bereich Gesundheitstourismus, im Gegensatz zur Diskussion im Tourismus allgemein, das Problem nicht darin liegt, dass das Angebot von Universitäten und der Bedarf der Branche nicht übereinstimmen. Vielmehr liegt es darin, dass die Universitäten ihre touristischen Zielgruppen anscheinend nicht erreichen können und seitens der Zielgruppe keine Bereitschaft besteht, die finanziellen und zeitlichen Mittel, die verlangt werden, aufzubringen. Die Tatsache, dass der Gesundheitstourismus ein wachsender Markt ist und qualifizierte Mitarbeiter Mangelware sind, sollte die Branche und die universitären Einrichtungen dazu motivieren, ein gemeinsames Ausbildungskonzept zu entwickeln. Das Ziel sollte sein, ein Umfeld für erfolgreichen Gesundheitstourismus zu schaffen, welcher auf Qualität und nicht auf Quantität beruht. Letztendlich beschäftigt sich doch dieser Teil des Tourismus mit einem der höchsten Güter der Menschen – der Gesundheit. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Schobersberger und Mag. Dipl. BW Cornelia Blank, Institut für Sport-, Alpinmedizin & Gesundheitstourismus, UMIT, Hall/Tirol, Österreich Ergebnis einer UMIT Befragung zum Thema Gesundheitstourismus Wellness world business | 1/2013 gesundheit 35