Was du NICHT sagst!? | Page 130

Die Buchstaben bleiben was sie sind, aber man erkennt nicht, wo die Nachricht ist. Das ist eigentlich gar keine Verschlüsselung, man nennt das Steganographie. (Das Wort Steganographie ist abgeleitet von den griechischen Wörtern steganos = bedeckt und graphein = schreiben.) Bei der Steganographie werden Nachrichten in Medien versteckt, z.B. in Bildern.

Wenn du dir das Bild nur kurz ansiehst, fällt dir gar nicht auf, das hier eine Nachricht enthalten sein könnte. Texte oder Bilder, in denen Nachrichten versteckt wurden, heißen Semagramme.

Historisches

Ein etwas zeitraubendes Verfahren ist aus der Antike bekannt: Dort wurde einem Sklaven der Kopf geschoren und eine Nachricht auf die Kopfhaut tätowiert. Sobald die Haare wieder nachgewachsen waren, wurde der Sklave zum Empfänger geschickt.

Bekannte Beispiele sind auch Wachstafeln, die normalerweise in Wachs geritzte Botschaften enthalten. Im Gegensatz dazu wurden die geheimen Botschaften in das Holz darunter geritzt, das Wachs darüber gegossen und mit einer unverdächtigen Botschaft versehen.

Weitere historische Beispiele sind nicht oder schwer erkennbare Wasserzeichen in Papier oder Banknoten.

Friedrich L. Bauer beschreibt einen Soldaten im Krieg, der seinen Eltern in seinen Briefen nach Hause jeweils durch den ersten Buchstaben nach der Anrede einen Buchstaben seines Aufenthaltsortes Tunis mitteilt. Dabei beachtet er nicht die (zufällig verschiedenen) Laufzeiten der einzelnen Briefe. Als seine Eltern einige Zeit später nachfragen, wo denn Nutsi liege, fliegt das an sich unauffällige Verfahren auf.