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KULTUR
LITERATUR
Torka aldrig tårar utan handskar
Trockne niemals Tränen ohne Handschuhe
Über das Aufkommen von AIDS und den Umgang mit
Schwulen in den 80er‐Jahren in Stockholm ist noch nicht
viel bekannt. Deshalb hat sich Jonas Gardell daran gemacht,
alles aufzuschreiben. Es ist die Geschichte von ihm und
seinen Freunden. Er war einer der die HIV‐Welle überlebt
hat und widmet die Trilogie denen, welche weniger Glück hatten. Es ist die Liebesgeschichte von
Paul und Benjamin und sie beschreibt die Hindernisse einer gleichgeschlechtlichen Beziehung
und die immerwährende Sehnsucht, ein normales Leben führen zu können. Das dritte Buch ist
Mitte Juli herausgekommen und ist wie die beiden ersten ein Bestseller in schwedischen
Buchhandlungen. Die deutsche Übersetzung ist noch nicht geplant.
MUSIK
Sibille Attar
Wer ihre Stimme gehört hat, vergisst sie so schnell nicht wieder. Zusammen mit
den nostalgischen Melodien wird ihre Musik zu einem bleibenden Erlebnis.
Sibille Attar beherrscht die Mischung aus Melancholie und Euphorie, die einem in
ihren Bann zieht. Die 32‐jährige, in Stockholm wohnhafte Sängerin ist schon
lange in der Musikszene, seit 2012 versucht sie sich nun aber als Solokünstlerin,
was ihr bis jetzt ausgezeichnet gelingt. Bei schwedischen Festivals tritt sie noch
auf kleineren Bühnen auf, doch sie ist eine Kandidatin, die das Publikum bald
schon von den grossen Bühnen aus mit ihrer Musik verzaubern könnte.
Mein Lieblingslied: Come Night
FILM
Känn ingen sorg
Das Drehbuch ist anhand der Lieder von Håkan Hellström geschrieben. Er ist ein landesweit
bekannter Musiker, die schwedische Jugend ist mit seinen Liedern aufgewachsen. Doch auch
ohne Vorkenntnisse ist dieser Film unglaublich gut. Pål lebt bei seinem Grossvater und hält sich
mit Gelegenheitsjobs über Wasser, den Rest der Zeit widmet er der Musik. Er hat Talent, scheut
aber das Publikum, weshalb ihm der zustehende Erfolg verborgen bleibt. Spezielle Dialoge,
schöne Bilder von Göteborg und talentierte Schauspieler sind Merkmale des Films. Ausserdem
lässt das Drama von Björn Stein und Måns Mårlind die Emotionen sprudeln. Lacht man in der
einen Minute, trifft kurze Zeit später eine unerwartete Wendung ein, die Tränen kullern lässt. Für
diesen Film lohnt es sich, so schnell wie möglich Schwedisch zu lernen, um dann in die Stadt zu
rennen, den Film auszuleihen und sich mit einer Tüte Chips und den besten Freunden ins Sofa zu
fläzen.
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