Välkommen in Nr. 1 | 2013 | Page 30

| KULTUR KULTUR   LITERATUR  Torka aldrig tårar utan handskar    Trockne niemals Tränen ohne Handschuhe  Über das Aufkommen von AIDS und den Umgang mit  Schwulen in den 80er‐Jahren in Stockholm ist noch nicht  viel bekannt. Deshalb hat sich Jonas Gardell daran gemacht,  alles aufzuschreiben. Es ist die Geschichte von ihm und  seinen Freunden. Er war einer der die HIV‐Welle überlebt  hat und widmet die Trilogie denen, welche weniger Glück hatten. Es ist die Liebesgeschichte von  Paul und Benjamin und sie beschreibt die Hindernisse einer gleichgeschlechtlichen Beziehung  und die immerwährende Sehnsucht, ein normales Leben führen zu können. Das dritte Buch ist  Mitte Juli herausgekommen und ist wie die beiden ersten ein Bestseller in schwedischen  Buchhandlungen. Die deutsche Übersetzung ist noch nicht geplant.    MUSIK  Sibille Attar  Wer ihre Stimme gehört hat, vergisst sie so schnell nicht wieder. Zusammen mit  den nostalgischen Melodien wird ihre Musik zu einem bleibenden Erlebnis.  Sibille Attar beherrscht die Mischung aus Melancholie und Euphorie, die einem in  ihren Bann zieht. Die 32‐jährige, in Stockholm wohnhafte Sängerin ist schon  lange in der Musikszene, seit 2012 versucht sie sich nun aber als Solokünstlerin,  was ihr bis jetzt ausgezeichnet gelingt. Bei schwedischen Festivals tritt sie noch  auf kleineren Bühnen auf, doch sie ist eine Kandidatin, die das Publikum bald  schon von den grossen Bühnen aus mit ihrer Musik verzaubern könnte.  Mein Lieblingslied: Come Night  FILM  Känn ingen sorg  Das Drehbuch ist anhand der Lieder von Håkan Hellström geschrieben. Er ist ein landesweit  bekannter Musiker, die schwedische Jugend ist mit seinen Liedern aufgewachsen. Doch auch  ohne Vorkenntnisse ist dieser Film unglaublich gut. Pål lebt bei seinem Grossvater und hält sich  mit Gelegenheitsjobs über Wasser, den Rest der Zeit widmet er der Musik. Er hat Talent, scheut  aber das Publikum, weshalb ihm der zustehende Erfolg verborgen bleibt. Spezielle Dialoge,  schöne Bilder von Göteborg und talentierte Schauspieler sind Merkmale des Films. Ausserdem  lässt das Drama von Björn Stein und Måns Mårlind die Emotionen sprudeln. Lacht man in der  einen Minute, trifft kurze Zeit später eine unerwartete Wendung ein, die Tränen kullern lässt. Für  diesen Film lohnt es sich, so schnell wie möglich Schwedisch zu lernen, um dann in die Stadt zu  rennen, den Film auszuleihen und sich mit einer Tüte Chips und den besten Freunden ins Sofa zu  fläzen.  30