ALTHEIM . Bereits seit zwanzig Jahren ist Norbert Leitner als selbstständiger Künstler mit dem Schwerpunkt auf der Beziehung zwischen Mensch und Natur tätig . Wie es dazu kam , dass er diesen Weg einschlug , erzählt er Unser Magazin Redakteurin Susanne Gadermeir im Gespräch .

AUF DER SUCHE – ABER WONACH ? „ Als Jugendlicher habe ich ein Buch gelesen , in dem Värmland ( Schweden ) mit seinen Schluchten und mehr sehr eindrücklich beschrieben wird . Darum machte ich mich mit dem Zug auf den Weg dorthin . Bei meiner Ankunft merkte ich aber , dass es nicht das Gesuchte war . Es war zwar schön , aber das ist es bei uns auch “, erzählt Norbert Leitner vom Beginn seiner Reise .

Darum fuhr er einfach immer weiter Richtung Norden bis er das Gefühl hatte , angekommen zu sein . „ Die Weite , die Einsamkeit und die Wildnis dort oben waren eine ganz eigene Erfahrung . Hier kann man wochenlang unterwegs sein , ohne auf jemanden zu treffen und man lernt , wie es ist , mit sich alleine zu sein “, schildert der Künstler eine wertvolle Erfahrung . „ Vielleicht hat mich auch das , Nordlandvirus ‘ gepackt , wie es so vielen geht , weil wir dort oben etwas finden , das es bei uns so nicht gibt “, erklärt Norbert Leitner , warum es ihn seither immer wieder für einige Wochen in den Norden Skandinaviens zieht .

In den Nationalparks , welche dort frei begehbar sind – ohne Zäune und ohne Guides – erlebt er auch heute als zweifacher Vater mit seinen Kindern und seiner Frau noch die Natur auf eine ganz besondere Art und Weise .

INSPIRATION EMPFANGEN UND GEBEN Besonders der Kontakt mit der Urbevölkerung , den Samen , und ihr Verständnis von Beruf , hat bei dem damals Angestellten einen bleibenden Eindruck hinterlassen . „ Die Selbstverständlichkeit , das künstlerische Können und die Umsetzung – aus wenigem viel machen – haben mich zum Nachdenken gebracht .“ Das ursprüngliche „ das mache ich auch mal “ hat der Künstler dann vorverlegt und sich im Jahr 2000 auf den selbständigen Weg begeben . Denn Fragen wie „ Was ist richtig für mich ? Wie kann ich mich entfalten ? Mache ich etwas nur wegen des Geldes bzw . des Prestiges ?“ sind bei den Samen sehr reduziert . Das indigene Volk hat durch seine Lebensweise einen klareren Blick auf das was zählt : Mach das , was dir wichtig ist !

„ Im Nachhinein gesehen , kann ich sagen : es gab für mich sowieso nur diesen Weg !“

Norbert Leitner

„ Natürlich ist das leichter gesagt als getan . Aber diese Gespräche waren für mich der Motor , meine

Arbeit künftig für mich selbst bzw . meine Familie zu machen .“

Viele Menschen kennen diese Sehnsucht , das für sich Richtige zu machen , berichtet Norbert Leitner . Diese unterstützt er als Lehrender , indem er ihnen Inspiration gibt und als Ansprechpartner für berufliche Veränderungen zur Seite steht .

HANDWERKSKUNST AUS LEIDENSCHAFT Die Erlebnisse über dem Polarkreis haben Norbert Leitner auch für die Herstellung seiner Messer inspiriert . „ Dort oben ist die Mensch-Natur-Beziehung noch intakt und auch die Produkte , die dort verwendet werden , passen in die Landschaft . Dies ist bei uns ganz selten zu erleben “. Mit den Messern , die der Künstler herstellt , will er darum eine Brücke schlagen – eine Verbindung zwischen Mensch und Natur schaffen . Denn , wer sich viel in der Natur bewegt , der braucht ein Messer .

Die Entschleunigung und Langsamkeit , welche er als Fußreisender mit Rucksack und Zelt im Norden erlebte , waren für ihn sehr prägend . Dies legte er auch auf seine Messer um . Hierbei geht es ihm nicht darum , immer mehr zu schaffen . Maximal vierzig Stück pro Jahr , also ein Messer pro Woche , fertigt er in kompletter Handarbeit . „ Ich will nicht den einfachen Weg gehen , sondern ziehe meine Bestätigung daraus , dass etwas schwierig ist und schaue bei meiner Arbeit immer

darauf , dass diese mir Freude macht !“, erklärt Norbert Leitner seine Lebensphilosophie .

VOM BILDENDEN KÜNSTLER ZUM AUTOR Auch das Schreiben fällt für ihn in diesen Bereich . Darum hat er im April sein neues Buch mit dem Titel „ In der Natur zu Hause – Geschichten von draußen “ herausgegeben . Impuls für dieses Werk war die Erkenntnis , dass er durch seine Wanderungen in Nordskandinavien die Gegend dort besser kannte als jene zu Hause . Darum machte er sich auf , um sein Umfeld neu bzw . mit anderen Augen zu entdecken .

Das Buch lädt zu Abenteuern in der Umgebung ein . „ Dies bietet sich gerade heuer an , wo durch Corona das Reisen sehr eingeschränkt ist . Mir macht das nichts aus , denn man findet so vieles direkt vor der Haustür ! Durch die Nähe ergeben sich außerdem zwei Vorteile : zum einen ist kaum Organisation nötig und zum zweiten die Überraschung darüber , welch schöne Dinge es bei uns zu entdecken gibt “, ist der Autor überzeugt . Mehr Infos gibt es unter www . 69nord . at

VERLOSUNG

Unser Magazin verlost am Donnerstag , 17 . Dezember um 16 Uhr 5 handsignierte Bücher „ In der Natur zu Hause “. Tel .: 0664 / 60 700 700 00