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Moritz Borges – von Hünxe nach New York

College-Tennis in Amerika ? Eine gute Alternative !

Dank seines Talents und viel Fleiß bekam Moritz ein Stipendium am Queens College .
In seiner neuen Heimat New York genießt Moritz Borges sein College-Leben .

Wer gerne nach dem Schulabschluss erfolgreich Tennis auch im

Team spielen möchte , für den gibt es immer öfter die Überlegung : Warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden ? Also einen Abschluss in den USA anstreben mit der Möglichkeit , in einer Mannschaft seine sportliche und sicher auch berufliche Entwicklung voranzutreiben . Wir haben Absolventen erneut ein Stück ihres Weges begleitet und sie nach ihren Erfahrungen gefragt . Bei aller Unterschiedlichkeit wurde deutlich , dass das „ Fenster in die Welt “ über den Sport ein wichtiger Baustein des späteren Lebens sein wird , eine Bereicherung des beruflichen und persönlichen Werdegangs .

Mein Name ist Moritz Borges , ich bin 19 Jahre alt und spiele College-Tennis für das Queens College New York . Ich studiere dort im dritten Semester International Business und Economics und habe noch fünf weitere Semester vor mir , bis ich meinen Bachelor in der Hand habe . Von Hünxe über Louisiana zum Studium nach New York . Damit ist für mich ein ganz großer Traum in Erfüllung gegangen .

Tennis und Fußball sind , seit ich denken kann , meine großen Leidenschaften . Von den Bambini bis zu den Herren spielte ich für die DTG Blau-Weiß Dinslaken Tennis und für den STV Hünxe Fußball . Über die Tennisakademie PMTR von Claus Uwe Schumann bin ich bereits in der zehnten Klasse auf die Möglichkeit eines Studiums in den USA als College-Tennisspieler aufmerksam geworden . Als College- Spieler spielt man für das Tennis-Team des Colleges und genießt ein intensives Training . Vor oder auch nach dem Training geht man ganz normal wie jeder andere Student zur Universität , besucht die Vorlesungen und schreibt Klausuren . Ich habe mich auf dem Weg von der Bewerbung bis hin zum Vertragsabschluss von Uni-Experts begleiten lassen , die mir gerade im Application-Prozess mit dem komplizierten Papierkram sehr geholfen haben . Noch bevor ich 2018 am Gymnasium Voerde das Abitur machte , hatte ich den Vertrag über ein Stipendium für ein Studium in den USA schon unterschrieben .
Im Sommer 2018 habe ich mein Studium an der Nicholls State University in Louisiana begonnen . Ich hatte mich für Nicholls aus verschiedenen Gründen entschieden . Die Universität ist akademisch gut , die Tennismannschaft spielt in der höchsten Liga – der Division 1 – und auch die Nähe zu New Orleans war für mich ausschlaggebend .
Leider war mir bereits nach einigen Wochen klar , dass ich in Nicholls nicht heimisch würde . Ich war durch meinen Vereinstrainer Thomas Lönegren und die Tennisakademie PMTR mit Claus Uwe Schumann und seinem Team nicht nur fachlich kompetentes Training , sondern auch menschlich wertschätzenden Umgang gewohnt . Insbesondere gegenseitiger Respekt , Vertrauen und auch Fürsorge der Trainer für ihre Schützlinge haben mich geprägt und mich nie die Motivation weder zum Tennisspiel noch zum Training verlieren lassen .
Das war in Nicholls anders . Das Training war qualitativ leider nicht annähernd mit dem zu vergleichen , was ich aus Deutschland gewohnt war . Der Coach kann wohl als charakterlich schwierig bezeichnet werden . Vor allem aber auch das immer gleiche Trainingspensum von täglich zwei bis drei Stunden Tennis und einer Stunde Fitnesstraining , unabhängig davon , ob Spiele gegen andere Universitäten anstanden , ließen mich und das ganze Team die Freude am Tennisspiel und vor allem am Training verlieren . Trotzdem haben wir in dem Jahr nicht schlecht performed . Wir haben uns bis in das Halbfinale des Southland Conference Tournaments durchgespielt und mussten eine Runde vor den Nationals leider den Kürzeren ziehen . Ich spielte meistens an Position 5 und im zweiten Doppel .
Nach dem ersten Semester habe ich intensiv nach einer Uni recherchiert , die sowohl akademisch und sportlich als auch geografisch meinen Wunschvorstellungen entspricht . Als mir das Queens College New York City ein Stipendium anbot , musste ich nicht mehr lange überlegen . Hier habe ich angefangen , das College-Leben zu genießen . Ich bin mehr als glücklich in Queens . Und jedes Mal , wenn ich über den Campus laufe und die Skyline von Manhattan sehe , wird mir aufs Neue bewusst , wie dankbar ich sein muss . Queens College ist in jeder Hinsicht , egal ob akademisch , sportlich , menschlich oder geografisch betrachtet , außerordentlich . Zwar ist Queens „ nur “ eine Division 2-Uni , aber das zeigt wieder einmal , dass man nicht pauschal sagen kann , dass die Division 1-Uni besser ist als die Division 2-Uni . Unser Team konnte in den letzten drei Jahren dreimal in Folge die East Coast Conference für sich entscheiden , und es qualifizierte sich in den letzten fünf Jahren dreimal für die Nationals . Hier habe ich auch wieder richtig Spaß am Training und am Spiel , sodass ich mir in meinem ersten Semester für Queens ein Einzel-Ranking ( 15 ) in der East Region erspielen konnte . Insgesamt kann ich College-Tennis jedem jungen Sportler empfehlen . Es bedarf sicher großer Disziplin , straffer Organisation und einer Menge Energie , neben dem intensiven Training auch das nicht minder zeitintensive Studium in einer Fremdsprache zu absolvieren . Aber es ist eine ausgezeichnete Möglichkeit , eine hervorragende akademische Ausbildung zu genießen und weiter Tennis auf einem sehr hohen Niveau zu spielen . Außerdem bereichern die Erfahrungen , die man hier macht , für ein ganzes Leben . Gerade die Mitspieler , die aus der ganzen Welt kommen und mit denen man zusammen so viele Erfahrungen durchlebt , werden Freunde fürs Leben . Zudem reist man durch die Auswärtsspiele viel und hat so die Möglichkeit , über den Studienort hinaus viel von den USA kennenzulernen . Ich studiere sehr gerne in New York . Aber die Vorfreude ist auch jedes mal sehr groß , in den Semesterferien nach Hause zu fliegen , um meine Familie und meine Jungs von der DTG und vom STV Hünxe , die schon lange Freunde fürs Leben sind , zu sehen . / MB / DM
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