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25 Jahre Tennisschule Elias

Seiner äußeren Erscheinung nach ist sofort klar , dass er nicht aus Willich- Wekeln oder von den Hochöfen kommt . Luis Antonio Elias Grasso , von seinen Freunden in der niederrheinischen Tennisfamilie nur „ Lucho “ genannt , wurde 1965 in Lima , der Hauptstadt von Peru , geboren . Bis zum Abitur besuchte er dort die französische Schule und studierte danach zwei Jahre Journalistik an der Universität .

Sein sportlicher Weg begann mit Fußball , bevor er im Club „ Las Terrazas “, der zahlreiche Sportarten anbot , mit Tennis in Kontakt kam . Seine unsportlichen Eltern hatten ihn nur gebeten : „ Mach was Gesundes !“ Er bekam Trainerstunden und wurde sehr schnell so gut , dass er Turniere und in Mannschaften der ersten Kategorie von Peru spielte . Zeitweise war Jaime Yzaga , der später an Nr . 18 auf der Weltrangliste stand , sein Mannschaftskollege . Lucho selbst beabsichtigte , in den USA beim College-Tennis mitzumischen . Dann kam die Liebe dazwischen , und aus einem amerikanischen Campus wurde der Tennisverein Krefeld 03 . Dort spielte er von 1987 bis 1993 .
Als eine neue Wohnung gesucht wurde und ihm Peter Albrecht als Sportwart von Osterath den Trainerposten anbot , war der weitere Weg entschieden . Der Club dümpelte damals leistungsmäßig im Niemandsland , aber gerade das reizte ihn . Gemeinsam mit Arthur Hoffmann , ab 1995 1 . Vorsitzender , tüftelte er ein Förderkonzept aus , das die Vokabeln „ Nachwuchsarbeit “ und „ eigene Talente “ ins Zentrum stellte . Arthur Hoffmann wäre schon froh gewesen , mit Mannschaften in der 2 . Verbandsliga zu spielen , aber Lucho hatte völlig anderes im Sinn . Sie stiegen in die Verbandsliga auf , wurden im Winter sieben Mal Niederrheinmeister , und 2006 gelang der unerwartete Aufstieg in die 2 . Bundesliga . Zum Team gehörten Spieler wie Sebastian Schlösser , Jens Janssen , Dirk Groth oder Kevin Deden , und auf dem Krähenacker wurde Englisch gesprochen . Viele Tennisbegeisterte werden sich z . B . noch an Pablo Andujar erinnern , oder dass 2011 sogar Dominik Thiem Osterather war und damals ein ganz feines Händchen auch für Schlägerwürfe hatte . Diese Glanzzeiten endeten leider mit dem Rückzug der Sponsoren und fehlenden finanziellen Mitteln .
Lucho betreut zurzeit mit den zehn Trainern seiner Tennisschule die Clubs GWR Büderich , SG Kaarst und natürlich TV
Osterath . Der TVO ist , das betont er mehrfach , mehr als eine Arbeitsstelle , er ist zur Herzensangelegenheit geworden . Er möchte hier individuell fördern , möchte , dass seine Schützlinge schnell erfolgreich spielen , aber auf keinen Fall den Spaß verlieren . Bestes Beispiel seiner kompetenten Trainertätigkeit ist sein Sohn Patrick , Deutscher Meister und Vizemeister jeweils seiner Altersklasse – und nur von Verletzungen auf dem weiteren Weg , ausgebremst .
Nach einem Rezept für deutsches Spitzentennis gefragt , rät er zu nationalen Leistungszentren und nicht zur Verzettelung in den Verbänden . Außerdem fällt ihm auf , dass gute Spieler immer eine Bezugsperson haben . Die Infrastruktur , Talente entdecken
Mit Spaß bei der Sache : Luis Antonio Elias Grasso . zu können , sei durchaus gut . Auf die Frage , ob er „ geniale faule “ oder „ fleißig übende “ Spieler bevorzuge , antwortet er ohne Zögern : „ Harte Arbeit schlägt Talent .“
Lucho kann mitreißen und begeistern , ohne euphorisch auszurasten . Auch wenn er im Winter über die Osterather Felder läuft und sich im Fitness-Studio quält , lebt er diesen Sport vor . Man nimmt ihm seine intrinsische Freude am Tennissport ab , bei gleichzeitig klarer Einsicht in das sinnvoll Machbare . Seine Beliebtheit bei den Tennis-Eleven erklärt das alles viel anschaulicher . NT gratuliert zum 25-jährigen Jubiläum und wünscht Lucho Elias weiterhin viel Erfolg – und dass er auf keinen Fall den Spaß verliert ! / A . B .
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